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Der Stoff aus dem wir sind Warum wir Natur und Gesellschaft neu denken müssen
Der Stoff aus dem wir sind
Warum wir Natur und Gesellschaft neu denken müssen




Fabian Scheidler

Piper Verlag GmbH
EAN: 9783492070607 (ISBN: 3-492-07060-4)
304 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, März, 2021

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Warum wir zerstören,

was wir nicht verstehen

Ökologische Krise und Klimachaos bedrohen die Zukunft der Menschheit. Eine der Ursachen dafür ist ein technokratisches Weltbild, das die Natur zu einer beherrschbaren Ressource in der Hand des Menschen degradiert. Fabian Scheidler zeigt in einer faszinierenden Reise durch die Geschichte der Wissenschaften, dass diese Auffassung der Natur ein tödlicher Irrtum ist. Mit einem überraschenden neuen Blick auf das Leben, die Wissenschaft und uns selbst eröffnet dieses Buch Perspektiven für einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel.

„Dieses Buch ist ein großer Wurf.“ Ernst Ulrich von Weizsäcker
Rezension
Klimawandel und ökologische Krise sind Begriffe, die in aller Munde sind, spätestens seit den diesjährigen Flutkatastrophen in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen. Lässt sich die globale Umweltkrise technokratisch lösen, wie von Politiker:innen mancher Parteien vorgeschlagen? Nein, behauptet Fabian Scheidler (*1968) mit Vehemenz in seinem neuen Buch „Der Stoff aus dem wir sind. Warum wir Natur und Gesellschaft neu denken müssen“, erschienen im Piper Verlag. Der preisgekrönte Publizist, Dramatiker und Attac-Vertreter, bekannt durch seine Werke „Das Ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden Zivilisation“(2015) oder „Chaos. Das neue Zeitalter der Revolutionen“(2017), plädiert überzeugend in seiner Monographie zum Klimawandel für eine sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft. Diese habe bei einem neuen Verhältnis von Mensch und Natur anzusetzen, das sich an dem Merkmal der Verbundenheit zu orientieren habe. Von ihr unterscheidet Scheidler vier Arten, nämlich: „Stoffwechsel der Gesellschaft“, „Verwandtschaft allen Lebens“, „Solar-biosphärischer Stoffwechsel“ und „Kosmische Verbundenheit“(S. 136). Während für die ersten drei Verbundenheiten von Scheidler fundierte biologische Gründe angeführt werden, kann eine „kosmische Verbundenheit“ nur philosophisch begründet werden. Dazu hätte man sich von seiner Seite genauere Ausführungen gewünscht.
Sehr gut gelingt es Scheidler aufzuzeigen, dass die Umweltkrise auf dem mechanistischen Weltbild beruht, nach dem die Welt wie ein Baukasten aufgebaut sei. Eine solche Weltsicht habe zur „tiefen Spaltung zwischen einem entwurzelten, ‚total verlassenen‘ Menschen und einer zum toten Objekt degradierten Natur“(S. 15) geführt. Unter Bezugnahme auf die Wissenschaftsgeschichte kann Scheidler historisch fundiert nachweisen, wie moderne Naturwissenschaften, Militarisierung der Gesellschaft, Kolonialismus und (Früh-)Kapitalismus eine Mathematisierung der Welt bewirkten. Dieses zeige sich an dem dominierenden mechanischen, entfremdeten Mensch-Natur- und Mensch-Mensch-Verhältnis. Scheidlers Buch zeichnet sich aus durch zahlreiche tiefsinnige Erkenntnisse, transdisziplinäres Denken sowie fundierte Kapitalismus- und Ideologiekritik. Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik, Geschichte und Politik werden durch sein Buch motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit den philosophischen, ethischen, historischen und gesellschaftlichen Aspekten der Umweltkrise auseinanderzusetzen. Abschnitte aus seinem aktuellen Werk konnten im Ethikunterricht der Klasse 10 im Kontext einer Unterrichtseinheit zur Umweltethik bereits produktiv eingesetzt werden.
Fazit: Fabian Scheidler ist mit „Der Stoff aus dem wir sind“ ein hervorragender Beitrag zur Aufklärung über die Umweltkrise gelungen, dessen Erkenntnisse unserer Gesellschaft und insbesondere den Politiker:innen zu denken geben sollten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Stoff, aus dem wir sind — Inhalt
Warum die Natur ganz anders ist, als wir glauben
Ökologische Krise und Klimachaos bedrohen die Zukunft der Menschheit. Eine der Ursachen dafür ist ein technokratisches Weltbild, das die Natur zu einer beherrschbaren Ressource in der Hand des Menschen degradiert. Fabian Scheidler zeigt in einer faszinierenden Reise durch die Geschichte der Wissenschaften, dass diese Auffassung der Natur ein tödlicher Irrtum ist. Mit einem überraschenden neuen Blick auf das Leben, die Wissenschaft und uns selbst eröffnet dieses Buch Perspektiven für einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel.
„Dieses Buch ist ein großer Wurf.“ Ernst Ulrich von Weizsäcker
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9
Teil I: Die verkannte Natur 23
1 Stoff 25
Aufstieg und Krise der mechanistischen Physik 25
Von Geld und Atomen 26
Die Rätsel der Gravitation und des Lichts 28
Das Verschwinden der Materie 32
Alice im Quantenland 35
Das Überleben von Zombie-Begriffen 41
Die vergebliche Suche nach der Weltformel 43
» Dunkle Materie« und » dunkle Energie« 48
Errungenschaften und Grenzen der modernen Physik 52
2 Leben 54
Eine andere Form der Kausalität 57
Weltinnenräume 62
Lebewesen verfolgen Ziele 69
Bewusstsein und Nervensystem 75
Die Ursprünge des Erlebens 81
Fühlende Materie und erwachende Quantenfelder 83
Die Frage nach Tod und Jenseits 88
Rätsel und Mysterien: die Grenzen unserer
Erkenntnisfähigkeit 91
3 Evolution und Kreativität 95
Die großen Sprünge in der Geschichte des Lebens 98
Die Zelle: ein Kosmos voller seltsamer Wesen 102
Mehrzelligkeit und Kambrische Explosion 105
Von der Genesis zu Darwin: Geschichten von der
Entwicklung des Lebens 108
Wie entsteht Neues ? 113
Realität und Mythos der DNA 117
Die drei Sichtweisen aufdie Evolution 122
Kreative Prozesse in der Evolution und beim Menschen 125
Teil II: Menschliche Gesellschaften und die Krise
des Lebens auf der Erde 129
4 Die vier Verbundenheiten und die Große Trennung 131
Biosphärischer und gesellschaftlicher Stoffwechsel 133
Die Ideologie der Trennung 137
Die Geburt der technokratischen Weitsicht 142
Die Natur als Objekt 145
Der Mensch als Objekt und die Spaltung von Körper
und Geist 150
Kollektive Traumata und die Sehnsucht nach
dem Ganzen 155
Die technokratische Gesellschaft und der Verlust
der Kontrolle 160
Geo-Engineering und die Flucht in den Weltraum 164
Willkommen in der Matrix: der Mensch als Algorithmus 167
Epilog 1: Wir Außerirdischen 170
5 Das Ganze denken: Weltsichten und Kosmologien 172
Wie wir die Welt sehen: Kosmologien und visuelle
Wahrnehmung 172
Die notwendige Unvollständigkeit der Wissenschaften 176
Die Frage nach der Religion 178
»Teekannen-Dogmen« 181
Den Kosmos denken 185
Indigene Kosmologien des Amazonas 187
Das Beispiel Bali: die verbundenen Wasser 191
Aufder Suche nach lebensfreundlichen Kosmologien 196
Epilog 2: Das Haus der Erkenntnis und das Haus
der Macht 201
6 Planetare Krise und gesellschaftlicher Umbau 205
Zerfall und Reorganisation komplexer Gesellschaften 206
Die Epidemie der Einsamkeit 211
Eine Ökonomie der Verbundenheit 216
Eine Wirtschaft jenseits von Wachstums- und
Profitzwang 221
Politik der Verbundenheit: Teilhabe und planetare
Verantwortung 228
Die Erneuerung der Wissenschaften und die
Wiederkehr der Innenwelten 231
Eine neue Sicht aufBildung und Gesundheit 236
Epilog 3: Wer wir sind, bleibt offen 240
Dank 242
Ausgewählte Literatur 243
Anmerkungen 248
Bild- und Abdrucknachweis 293
Register 294