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Der Preis der Welt Eine Globalgeschichte des Kapitalismus
Der Preis der Welt
Eine Globalgeschichte des Kapitalismus




Friedrich Lenger

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406808340 (ISBN: 3-406-80834-4)
669 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, Oktober, 2023

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Kapitalismus hat in den letzten 500 Jahren eine Welt hervorgebracht, die ökonomisch hochgradig verflochten ist und zugleich hochgradig asymmetrisch. In seiner brillanten Globalgeschichte des Kapitalismus schildert der renommierte Historiker Friedrich Lenger diese Entwicklungen, die von den Indigenen Amerikas bis zu den bengalischen Seidenwebern niemanden unberührt ließen. Diese Geschichte handelt von wachsendem Wohlstand und krasser Armut, von Unfreiheit und Gewalt und der Gefährdung unseres Planeten, für die wir heute den Preis zahlen.
Rezension
Der Kapitalismus ist die zurzeit wirkungsmächtigste Wirtschaftsform der Welt. Kritiker:innen werfen dieser vor, die soziale Ungleichheit zu vergrößern, die Demokratie zu gefährden, bestimmte soziale Gruppe auszubeuten und zur Umweltzerstörung beizutragen.
Lässt sich eine solche Kapitalismuskritik historisch belegen? Eindeutig, folgt man den historischen Erkenntnissen, welche Friedrich Lenger (*1957) in seinem Buch „Der Preis der Welt. Eine Globalgeschichte des Kapitalismus“ präsentiert. Erschienen ist der Band bei C. H. Beck. Bekanntheit erlangte der Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Gießen u.a. durch seine Werke „Industrielle Revolution und Nationalstaatsgründung“(2003), „Werner Sombart“(3. Aufl. 2012) und „Metropolen der Moderne“(2. Aufl. 2014).
Der international anerkannte Wirtschafts- und Stadthistoriker zeigt in seinem neuen Buch differenziert auf, wie sich der Kapitalismus vom späten 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart unter globalgeschichtlicher Perspektive entwickelt hat und welchen Preis soziale Gruppen und die Umwelt zahlen mussten bzw. noch müssen. Dabei periodisiert Strenger die Geschichte der die Welt prägenden Wirtschaftsform in Handelskapitalismus, Industriekapitalismus und Finanzmarktkapitalismus. Der Krisenhaftigkeit der letzten Kapitalismusvariante widmet sich der Wissenschaftler in einem eigenen Kapitel, das besondere Aktualität beanspruchen kann. Gegenwärtig steckt die Welt nach Lengers Diagnose in einem „politischen Trilemma“(S. 515), hier rekurriert er auf Dani Rodriks These vom Globalisierungsparadox. Demnach könnten nur immer zwei der drei folgenden Optionen gleichzeitig realisiert werden: Nationalstaat, Hyperglobalisierung und Demokratie. Lehrkräfte der Fächer Geschichte, Politik und Ethik werden durch das vorliegende Buch motiviert, sich in ihrem Fachunterricht mit der Theorie und Geschichte des Kapitalismus problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Friedrich Lenger hat mit seinem augenöffnenden Buch „Der Preis der Welt“ ein Standardwerk zur Globalgeschichte vorgelegt, das verdient in der Öffentlichkeit und insbesondere von Politiker:innen und Wirtschaftsexpert:innen rezipiert zu werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Lenger, Friedrich
Der Preis der Welt
Eine Globalgeschichte des Kapitalismus.
Der Kapitalismus hat in den letzten 500 Jahren eine Welt hervorgebracht, die ökonomisch hochgradig verflochten ist und zugleich hochgradig asymmetrisch. In seiner brillanten Globalgeschichte des Kapitalismus schildert der renommierte Historiker Friedrich Lenger diese Entwicklungen, die von den Indigenen Amerikas bis zu den bengalischen Seidenwebern niemanden unberührt ließen. Diese Geschichte handelt von wachsendem Wohlstand und krasser Armut, von Unfreiheit und Gewalt und der Gefährdung unseres Planeten, für die wir heute den Preis zahlen.
Bestechend luzide und mit stupenden Kenntnissen erzählt Friedrich Lenger in diesem Buch vom globalen Siegeszug des Kapitalismus. Er erklärt seine Dynamik, die immer nur von außen begrenzt wurde, seine Krisen und die Ungleichheiten, die er in den vergangenen 500 Jahren produziert hat. Dazu gehören auch der ungleiche Verbrauch fossiler Ressourcen sowie Umweltzerstörungen, die in den Regionen dieser Welt sehr unterschiedlich zu spüren sind. Und so gleichgültig sich Handels- und Industriekapitalisten gegenüber der Natur erwiesen, so gleichgültig waren sie gegenüber menschlichem Leid. Millionen von Sklaven, die bis tief ins 19. Jahrhundert hinein auf den Plantagen Amerikas arbeiteten, sind nur ein Beispiel für die Vereinbarkeit von unfreier Arbeit und kapitalistischer Wirtschaft. Dieses Buch muss lesen, wer die Welt von heute und die Probleme verstehen will, von deren Lösung unsere Existenz abhängt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 11
I. Handelskapitalismus und europäische Expansion 29
Vom späten 15. bis ins frühe 18. Jahrhundert
1. Der Welthandel vor der Entdeckung der Neuen Welt 33
2. Der portugiesische Kronkapitalismus
(16. und frühes 17. Jahrhundert) 39
3. Kolonien statt Handelsstützpunkte:
Spanien und Portugal auf dem amerikanischen Kontinent
(16. und erste Hälfte des 17. Jahrhunderts) 49
4. Aggressive Handelsmacht undfirst modern economy:
Die Niederlande vom späten 16. bis ins
frühe 18. Jahrhundert 63
5. Der fiscal-military state und die Anfänge des gentlemanly
capitalism: England im 17. und frühen 18. Jahrhundert 75
6. Rück- und Ausblick 85
II. Handelskapitalismus, Plantagensklaverei
und Kolonialismus 89
Von der Mitte des 17. bis in die zweite Hälfte
des 19. Jahrhunderts
1. Der transatlantische Sklavenhandel 91
2. Die Zuckerinseln der Karibik als Motor
der atlantischen Ökonomie 98
3. Die nordamerikanischen Festlandskolonien und
frühen Vereinigten Staaten 113
4. Die East India Company und Indien:
Etappen der Kolonialisierung 130
III. Vom Handels- zum Industriekapitalismus 145
Die Industrielle Revolution in globaler Perspektive
1. Große und kleine Weggabelungen und
die Rolle des Überseehandels 147
2. Die Industrielle Revolution in England 160
3. Frühe Nachzügler: Kontinentaleuropa und die USA 176
4. Neu-Europa und ein anderer Westen 190
5. Asien und Afrika in Zeiten des Freihandelsimperialismus 200
IV. Zweite Industrielle Revolution und Globalisierung
im Zeichen des Imperialismus 213
Ca. 1870-1930
1. Der Siegeszug des modernen Großunternehmens
und die zweite Industrielle Revolution 217
2. Imperialistische Metropolen und ihre Rohstofflieferanten
an der Peripherie: Die Anglo- World und Lateinamerika 251
3. Imperialistische Metropolen und ihre Rohstofflieferanten
an der Peripherie: Afrika und Asien 296
V. Planung und Entwicklung: Kapitalismus in Krise,
Zweitem Weltkrieg und Kaltem Krieg 331
Von der Weltwirtschaftskrise bis in die frühen 1970er Jahre
1. Gescheiterte Restauration und umstrittene
Neukonstruktion einer weltwirtschaftlichen Ordnung 333
2. Wege aus der Weltwirtschaftskrise und in den
Zweiten Weltkrieg 352
3. Ein amerikanisches Vierteljahrhundert in den
westlichen Industriestaaten? 372
4. Industrialisierungswege und Entwicklungskonzepte,
abhängige Entwicklung und Neokolonialismus in Asien,
Lateinamerika und Afrika 394
VI. Neue globale Wertschöpfungsketten, Expansion des
Welthandels und Aufstieg des Finanzmarktkapitalismus 431
Von den 1970er Jahren bis zur Gegenwart
1. Die neoliberale Ordnung und die spektakuläre
Erweiterung der kapitalistischen Weltwirtschaft 434
2. Industriekapitalismus im Zeichen neuer
Wertschöpfungsketten 454
3. Expansion des Welthandels und Neuorganisation
der Absatzwege 472
4. Finanzmarktkapitalismus:
Strukturmerkmale undKrisenhaftigkeit 494
Schluss 517
Anhang
Dank 529
Anmerkungen 531
Abkürzungen 588
Literaturverzeichnis 590
Personen- und Firmenregister 648
Ortsregister 660