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Der Musikunterricht gehört den Schülern.
Eine Anleitung zum selbständigen Umgang mit Musik.
Christoph Richter
Hildegard-Junker-Verlag
EAN: 9783937628073 (ISBN: 3-937628-07-X)
140 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2006, mit kopierbaren Arbeitsblättern und einer Audio/CD mit allen Noten- und Hörbeispielen
EUR 19,80 alle Angaben ohne Gewähr Bestellen über den Verlag (zzgl. Versandkosten)
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Umschlagtext
Christoph Richter wurde 1932 in Mährisch-Schönberg, im heutigen Tschechien geboren. Als Pfarrerssohn wuchs er im Kreise von acht Geschwistern in Lübeck auf und studierte nach dem Abitur am Lübecker Katharineum Musik, Germanistik, Philosophie und Pädagogik in Freiburg, Hamburg und Kiel. Nach einer Zeit als Orchestermusiker unterrichtete er am Gymnasium in Schleswig die Fächer Musik und Deutsch und war als Chorleiter und Kammermusiker tätig.
1970 erhielt er den Auftrag, an der gerade entstandenen Musikhochschule in Lübeck die Schulmusikabteilung aufzubauen und zu leiten.
1973 folgte er dem Ruf auf ein Ordinariat für Musikpädagogik an der Musikhochschule in Berlin (später Hochschule für Künste, heute Universität der Künste). Lange leitete er als Dekan den Fachbereich Musikpädagogik und Musikwissenschaft. Gegen Ende seiner Dienstzeit war er Vizepräsident für den Bereich Musik. Von 1982 bis 2003 arbeitete er als Gastprofessor an der Musikhochschule in Wien.
Von 1978 bis 1991 war er Schriftleiter und Mitherausgeber der Zeitschrift „Musik und Bildung“. Er gehörte zu den Gründern der Zeitschrift „Üben und Musizieren“. Er ist Mitglied der „Society of Music Education“ und betreut heute als Mitherausgeber und Schriftleiter die wissenschaftliche Vierteljahreszeitschrift „Diskussion Musikpädagogik“.
Seine wissenschaftlichen Interessen konzentrieren sich auf Fragen der Werkinterpretation und Möglichkeiten einer didaktischen Interpretation von Musik, die Anregungen u.a. von der philosophischen Hermeneutik, von Wagenscheins Lehre des Exemplarischen und Elementaren und von anthropologischen Theorien bezieht.
Schriften:
Musik als Spiel (1975); Theorie und Praxis der didaktischen Interpretation von Musik (1976); Das Prinzip von Vers und Prosa in der Musik (1984); Herausgabe: Handbuch der Musikpädagogik (Instrumental- und Vokalpädagogik); Musik der Klassik – Klassik der Musik (mit Franz Niermann); Anleitung zum Streichquartettspiel (in Vorbereitung).
Zahlreiche Veröffentlichungen zur Werkinterpretation, zur Anthropologie und Hermeneutik der Musik, zur Musiklehrerausbildung; zur Instrumentalpädagogik sowie zu Fragen der Kirchenmusikpädagogik.
Rezension
Das Buch richtet sich zwar an die Schüler, aber Studierende, Referendare, Lehrer und Fachleiter sollten es auch lesen und die dort gemachten Vorschläge in der Praxis erproben. Vielleicht entstehen hier neue Ideen zum schülerorientierten Musikunterricht, diesmal für den (eher traditionell ausgerichteten) Bereich des Musikunterrichts, der sich mit klassischer Musik beschäftigt.
Der erste Teil des Buches (Kapitel 1 bis 7) enthält allgemeine Überlegungen zum Musikunterricht, während der zweite Teil Anregungen zum selbständigen und methodischen Umgang mit Musik gibt. Anhand der fünf Beispiele können bestimmte Methoden an Musikstücken erprobt werden.
Insbesondere die allgemeinen Überlegungen zur Begründung des Musikunterrichts, zur Musik als Teil der Welt und des Lebens, zur Bildung und zur Lehrer- und Schülerrolle sind auch in anderen Publikationen nachzulesen, aber sicher nirgends so einfach, klar, logisch strukturiert, gleichermaßen ansprechend und zum Mit- und Nachdenken anregend wie in diesem Buch.
Besonders beeindruckend ist der Optimismus des Autors, der - entgegen allen Vorurteilen – Schüler für interessiert genug hält, seine Texte zu lesen und nachzuvollziehen. Nur als ein solcher Idealist und Optimist kann ein Musiklehrer in seinem Unterricht den Schülern zumuten und zutrauen, sich selbständig mit klassischer Musik zu beschäftigen und das daran zu lernen, was sie selber interessiert. Denn meistens sind es die Musiklehrer, die sich einfach nicht vorstellen können, dass Schüler die Musik so leicht selbständig erschließen können wie musikbezogene Zusammenhänge, die in fächerübergreifenden Projekten erarbeitet werden. Nicht alle Schüler lehnen klassische Musik ab, und so ist dieser Optimismus sicher berechtigt, auch wenn dies nur auf einen Teil der Schüler zutreffen sollte.
Es ist dem Autor und seinem Buch, vor allem aber den musikinteressierten Jugendlichen zu wünschen, dass viele Musiklehrer Möglichkeiten des selbständigen Umgangs mit Musik im Musikunterricht ausprobieren, um praktikable Lösungen für die im Buch geäußerten Ideen zu finden.
Beate Forsbach, lehrerbibliothek.de
Leseprobe:
"Liebe Schülerinnen und Schüler,
diese Schrift ist für Sie geschrieben und Ihnen gewidmet; darum spreche ich auch Sie in diesem ersten Abschnitt an.
Die Idee, mich mit einigen Überlegungen und Vorschlägen über die Schule und den Musikunterricht nicht an die Lehrer, sondern an Sie zu richten, ist mir nicht plötzlich gekommen; sie entstand schon vor längerer Zeit und wurde mir nach und nach immer wichtiger, je länger ich in Schulen unterschiedlicher Art mit jungen Menschen zu tun hatte. Mir wurde nämlich immer klarer, dass Schulunterricht immer schon in einem Widerspruch steht, beinahe in einer paradoxen Situation.
Einerseits bietet die Schule für alle, die sie besuchen, Möglichkeiten und Hilfen an, etwas aus dem Leben zu machen, was der freien, der selbst verantworteten Zukunfts- und Lebensplanung dient oder dienen soll. Andererseits wissen die Älteren – die Lehrer, die Eltern, die Schulpolitiker – immer schon, was für die Schüler wichtig und richtig ist.
In dieser widersprüchlichen Situation, die jeder wahrnehmen kann, wenn er ehrlich darauf achtet, möchte ich deutlich darauf aufmerksam machen, dass es die Schülerinnen und Schüler sind (die ich im Folgenden gemeinsam mit „Schüler“ anrede) und mit ihrer Zukunft zugleich auch die zukünftige Gesellschaft, für die das Unternehmen „Schule“ da ist. Kurz gesagt: Der Unterricht in der Schule gehört den Schülern." (S. 5)
Verlagsinfo
Der Musikunterricht gehört den Schülern
Eine ausführliche Abhandlung von Christoph Richter, der aus seinem reichen
Erfahrungsschatz „Anleitungen zum selbständigen Umgang mit Musik“ anbietet.
Die Werkbeispiele reichen von. J. S. Bach bis zu Vinko Globokar.
Umfang: 140 Seiten, > Din A5, mit kopierbaren Arbeitsblättern und einer Audio/CD-ROM
mit allen längeren Noten- und Hörbeispielen.
Preis: 19,80 EUR inkl. Audio/CD-ROM
Für Studenten, Referendare und Schüler gegen Vorlage
einer entsprechenden Bescheinigung: 15,80 EUR
Nicht über den Buchhandel erhältlich!
Hildegard-Junker-Verlag, Zweigstelle Hamburg,
Aalwisch 21, 22395 Hamburg, Telefon/Telefax +49 40 60441162
E-Mail: Hamburg@Junker-Verlag.de
Inhaltsverzeichnis
Statt eines Vorworts 5
Kapitel 1
Warum es Musikunterricht in der allgemein bildenden Schule geben soll 10
Beispiel 1
Hören
Béla Bartók, Divertimento für Streichquartett (1939), 2. Satz Molto „Adagio“ 16
Kapitel 2
Das Doppelleben des Musikunterrichts
Musikunterricht als kleine Eigenwelt – Musikunterricht als Teil der Außenwelt 27
Kapitel 3
Musik als Teil der Welt und des Lebens – Die dreifache Wirklichkeit der Musik 30
Beispiel 2:
Analyse von Musik 40
Kapitel 4
Wem gehört der Unterricht? 48
Kapitel 5
Bildung – eine Aufgabe für den Musikunterricht, eine Chance für
den Umgang mit Musik? 54
Beispiel 3
Interpretation – erörtert an der Gavotte aus dem Ballett „Romeo und Julia“
von Serge Prokofjew 60
Kapitel 6
Schüler und Lehrer 72
Beispiel 4
Untersuchung der Musik als Spiegel und Teil der Lebenswelt 79
Kapitel 7
Warum eine Unterrichts- und Methodenlehre, die sich an die Schüler richtet? 90
Beispiel 5
Experimentelle Musik – Musizieren, Improvisieren, Komponieren als Experiment 98
Kapitel 8
Methode – Methodik – Methodologie 102
Beispiel 6
Drei Beispiele für methodisches Denken und Vorgehen 106
Kapitel 9
Ein musikalischer Handwerkskasten – Methodologische Überlegungen zu den Umgangsweisen der Musik 112
Kapitel 10
Sprache und Sprechen im Musikunterricht 116
Kapitel 11
Theorie und Praxis 124
Kapitel 12
Wie kann ein Unterricht vorbereitet und durchgeführt werden, der dem
Anspruch genügt, den Schülern zu gehören 130
Kapitel 13
Allgemeine und konkrete Methoden für den Musikunterricht
Methoden-Umschau 135
Anhang I – Methodisches Vorgehen als Netzwerk 137
Anhang II – Anmerkungen zum 14. Hörbeispiel: „Dialog über Erde“
von Vinko Globokar 138
Übersicht der Noten- und Klangbeispiele (AUDIO/CD-ROM) 139
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