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"Der Leser begreife!"
Vom Umgang mit der Fiktionalität biblischer Texte




Heinz-Günther Schöttler

LIT
EAN: 9783825890179 (ISBN: 3-8258-9017-1)
296 Seiten, kartoniert, 16 x 23cm, 2006

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Es ist das Anliegen des vorliegenden Buches zu helfen, die Bibel genau(er) zu „erkunden" und ihre Erzählungen mit dem eigenen Leben zu „bewohnen". Das Buch richtet sich an Seelsorgerinnen und Seelsorger, Lehrerinnen und Lehrer, die in Verkündigung und Unterricht die Bibel mit dem Leben ihrer Hörerinnen und Hörer, Schülerinnen und Schüler in einen lebendigen Dialog bringen möchten. Das Buch, das Theorie- und Praxisteile enthält, hat zwei Teile. Der erste Teil befasst sich mit einer rezeptionsästhetisch orientierten Lesart, die die Bibel als „offenes Kunstwerk" versteht, so dass ein offener Dialog mit ihren Leserinnen und Lesern entstehen kann. Der zweite Teil behandelt ein prekäres Thema biblischer Verkündigung und bibelorientierter Religionsdidaktik, dass nämlich weite Teile der Bibel Alten und Neuen Testamentes von fiktionaler Qualität sind, d. h.: in einem Gewand daher kommen, das „history" signalisiert, aber „story" ist — fiktional und gerade darin wahr. Wie können wir gerade durch die Entdeckung der fiktionalen Qualität die theologisch-geistliche Dimension der biblischen Botschaft wahrnehmen?

Dr. Heinz-Günther Schöttler ist Professor für Pastoraltheologie und Kerygmatik an der Fakultät Katholische Theologie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Rezension
Die Bibel ist ein spannendes Buch. Ich kann sie als Leser unter bibelexegetischen Gesichtspunkten betrachten, was sicherlich zur Erkundung der Hintergründe aufschlussreiche Erkenntnisse bringen kann. Ich sie aber auch auf dem Hintergrund aktueller Lebenserfahrungen lesen, um so Hilfe zur Bewältigung von Problemen und Ermutigung zum Leben zu erhalten. Das vorliegende Buch "Der Leser begreife!" von Heinz-Günther Schöttler möchte Anregungen geben, die Bibel genauer zu "erkunden" und ihre Erzählungen mit dem eigenen Leben zu "bewohnen". Es soll sozusagen ein lebendiger Dialog entstehen, um genauer zu erspüren, wie der biblische Text wirkt und was er bewirkt. Im ersten Teil steht die Religionsästhetik im Mittelpunkt der Betrachtungen, die vor allem danach fragen, wie die Bibel in das Leben ihrer Leserinnen und Leser hinein münden kann. Der zweite Teil richtet den Blick auf die biblische Verkündigung und eine bibelorientierte Religionsdidaktik. Dabei sind sicher die konkreten Möglichkeiten der Bibelarbeit eine besondere Hilfe. Die Veröffentlichung richtet sich besonders an Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie an Lehrerinnen und Lehrer, die bereit sind, die Bbel "ins Gespräch" zu bringen.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

Rezeptionsästhetik oder: Die Entdeckung der offenen Form

1 „... ein zu vollendendes Werk" (Umberto Eco)
1.1 „Die göttlichen Worte wachsen, indem sie gelesen werden" (Gregor der Große). Rezeptionsästhetik und Schriftauslegung (Schöttler)
1.2 Von der Offenheit der Heiligen Schriften.
Eine kanon-theologische Beobachtung mit homiletischen Anmerkungen (Schöttler)
1.3 Suchen - nicht Finden!
Die Offenheit der Glaubensgestalt (Schöttler)

2 Bei Künstlerinnen und Künstlern „in die Lehre gehen"
2.1 Eine komponierte „Leerstelle".
Johann Sebastian Bach: Actus tragicus (Schöttler)
2.2 Vier Versuche, eine Komposition zu hören. György Ligeti: Lux aeterna (Schöttler)
2.3 Die Inszenierung der Unanschaulichkeit als „Leerstelle".
Jiri Koläf: Une heure avant la Cene - une heure apres la Cene (Schöttler)
2.4 „Um den ungespielten Ton wirst du nun ewig bangen". Selma Meerbaum-Eisinger: Sehnsuchtslied (Schöttler)

Fiktionalität oder: Leben in zwei Welten

3 Bibel zwischen „history" und „story"
3.1 Die Bedeutung von Narratologie und Fiktionalität für die Schriftauslegung (Schmitz)
3.2 „Ein-Blick" in die Werkstatt der Fiktionalität.
Das Buch Jona - oder: Von einem, der auszog, das Fürchten
zu lernen, und dabei Gott kennen lernte (Schmitz)
3.3 „Ein-Blick" in die Werkstatt der Fiktionalität.
Maria Magdalena - oder: eine Rolle zwischen Suchen und Finden (Joh 20,11-18) (Schattier)

4 Die Inszenierung der Fiktionaiität
4.1 Die homiletische Inszenierung der Fiktionalität biblischer Texte (Schattier)
4.2 „...weil er weiß, dass sie wissen, und dass sie wissen, dass er weiß..." (Umberto Eco). Religionsunterricht in Zeiten der „verlorenen Unschuld" (Zimmer)
4.3 Wenn ein hörendes Herz spielt... Bibliodrama als reziproker
Prozess von (Text-)Lektüre und Erfahrung (Schmitz)

5 Aus der Praxis
5.1 Die Entdeckung der Fiktionalität mit Kindern.
Kinderbibeltage zum Buch Jona (Rauh /Schattier)
5.2 Die Inszenierung der Fiktionalität biblischer Texte im Bibliodrama (Brink / Sieben)
5.3 „Wir sind, was wir erinnern." (Michael S. Roth).
Oder: Warum und wozu braucht der Mensch die Vergangenheit? (Zimmer)

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