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Der Kajütenjunge des Apothekers
Der Kajütenjunge des Apothekers




Rachel van Kooij

jungbrunnen-verlag
EAN: 9783702657659 (ISBN: 3-7026-5765-7)
288 Seiten, hardcover, 15 x 21cm, Februar, 2005

EUR 16,40
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Im Herbst 1628 segelt eine Flotte der Vereinigten Ostindien Kompanie von Holland aus zu den Ostindischen Inseln. Die Batavia, das Flaggschiff, erreicht ihr Ziel nicht. Vor der australischen Küste läuft sie auf ein Riff und sinkt.

Mit an Bord ist der 16-jährige Kajütenjunge Jan, der vom gerissenen Untekaufmann Cornelis subtil unter Druck gesetzt wird.

Als die Batavia sinkt, segeln der Kapitän und der Oberkaufmann Francisco Pelsaert in einem Rettungsboot weiter, um Hilfe zu holen. Die anderen Schiffbrüchigen retten sich auf eine kleine Inselgruppe. Doch die neu gewonnene Sicherheit ist trügerisch. Cornelis reißt die Macht an sich und errichtet eine Schreckensherrschaft, der niemand entkommen kann.

Auch Jan wird in den Strudel aus Unterdrückung und Gewalt hineingezogen. Am Ende kämpft er nur mehr darum, am Leben zu bleiben.
Rezension
Am Tag der Beerdigung seines Vaters erfährt der 16- jährige Jan, dass er nicht der leibliche Sohn seiner Mutter ist, weshalb die ihn noch am selben Tag aus dem Haus wirft. Jan heuert auf einem Schiff an, das nach Ostindien segelt. Durch die Fürsprache des Unterkaufmanns Cornelis , den er zufällig kennen gelernt hat, erhält Jan tatsächlich eine Anstellung auf der „Batavia“. Doch von nun an befindet er sich in einer seelischen Abhängigkeit gegenüber dem Unterkaufmann. Und Cornelis lässt keine Möglichkeit aus, Jan zu schikanieren. Als die „Batavia“ sinkt und die Überlebenden auf einer kleinen Inselgruppe gestrandet sind, gerät die Situation außer Kontrolle, denn eine Schreckensherrschaft des Unterkaufmanns über alle Überlebenden beginnt. So wird Cornelis zum Herren über Leben und Tod. Das Schlimme dabei ist, dass er alle, die nicht wagen, offen gegen ihn aufzubegehren, zu Mittätern macht. Die anderen, die sich kritisch gegenüber Cornelis äußern, lässt er nach und nach umbringen.
Eines Tages aber werden die Überlebenden gefunden und noch vor Ort vor Gericht gestellt. Jan wird wie alle anderen zum Tode verurteilt. Doch er fleht um sein Leben und versucht darzustellen, wie Cornelis ihn seelisch unter Druck gesetzt hat. Die Richter ändern das Urteil und lassen Jan und den Soldaten Walter am Strand eines unbekannten Landes aussetzen. Als Walter von einer giftigen Schlange gebissen wird, helfen einheimische Inselbewohner den beiden und retten Walter das Leben. Doch Walter zeigt keine Dankbarkeit, sondern möchte mit Jan wieder weg von den Inselbewohnern, die er verachtet. Jan aber hat die Menschen, die so gut zu ihnen waren, zu schätzen gelernt und ist nun hin- und hergerissen zwischen einem Leben mit Walter, in der Hoffnung irgendwann ein Schiff auf sich aufmerksam machen zu können, das sie wieder nach Europa bringt, und einem Leben mit den Inselbewohnern. Und obwohl Walter Jan befiehlt, mit ihm zu kommen, tut Jan zum ersten Mal in seinem Leben etwas, was er für richtig hält, ohne sich von anderen beeinflussen zu lassen: er bleibt bei den einheimischen Inselbewohnern.
Ein unheimlich fesselndes Buch, das eindrucksvoll Jans Ringen mit sich selbst darstellt. Jan ist während der gesamten Zeit bewusst, dass er etwas Falsches tut, doch er bringt nicht die Kraft auf, sich dagegen zu wehren. Tatenlos sieht er zu, obwohl er mehrmals die Möglichkeit gehabt hätte, die bösen Machenschaften des Unterkaufmanns zu stoppen, und legt sich immer wieder neue Entschuldigungen vor seinem Gewissen zurecht.
Ein spannendes Abenteuerbuch, aber auch ein Buch, das zum Nachdenken über Zivilcourage und Prinzipientreue anregen kann. Empfehlenswert für Jugendliche ab 14 Jahren.
Fehr, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Inhalt

Im Herbst 1628 segelt eine Flotte der Vereinigten Ostindien Kompanie von Holland aus zu den Ostindischen Inseln. Die Batavia, das Flaggschiff, erreicht ihr Ziel nicht. Vor der australischen Küste läuft sie auf ein Riff und sinkt.
Mit an Bord ist der 16-jährige Kajütenjunge Jan, der vom gerissenen Unterkaufmann Cornelis subtil unter Druck gesetzt wird.
Als die Batavia sinkt, segeln der Kapitän und der Oberkaufmann Fransisco Pelsaert in einem Rettungsboot weiter, um Hilfe zu holen. Die anderen Schiffbrüchigen retten sich auf eine kleine Inselgruppe. Doch die neu gewonnene Sicherheit ist trügerisch. Cornelis reißt die Macht an sich und errichtet eine Schreckensherrschaft, der niemand entkommen kann.
Auch Jan wird in den Strudel aus Unterdrückung und Gewalt hineingezogen. Am Ende kämpft er nur mehr darum, am Leben bleiben zu dürfen.
Der Roman beruht auf einer wahren Begebenheit.


Leseprobe

Im ruhigen Wasser vor der Insel Texel lagen die Schiffe der Herbstflotte bereit für die Abfahrt. Dicht nebeneinander schaukelten sie auf den flachen Wellen. Es war Ende Oktober, und dünne Nebelschwaden hingen so tief über der Wasseroberfläche, dass sie die Schiffsrümpfe verschluckten. Aus der Ferne glich die Flotte den Umrissen einer Stadt mit Hausdächern und Kirchtürmen. Der Leichter brachte Jan, Jeronimus Cornelis und noch einige andere Assistenten und Kadetten der Kompanie zur Batavia. Jan stand am Bug und starrte mit offenem Mund in die Höhe, als sie zwischen den riesigen Schiffen durch segelten. Mit den Deckaufbauten und ihren hohen Masten boten die Retourschiffe einen so gewaltigen Anblick, dass Jan sich winzig und unbedeutend wie eine Ameise fühlte. Er hielt den Atem an. Sein Herz pochte wie eine Trommel, die zu rasch geschlagen wurde.
Das kleine Segelschiff ankerte neben der Batavia. Ihre Rümpfe rieben sich, trotz dazwischen gehängter Sandsäcke, knirschend aneinander. Jan musste seinen Kopf in den Nacken legen, um bis zur Reling hinauf zu sehen. An ihr entlang standen Seeleute. Sie schienen nicht größer zu sein als die Puppen seiner Schwestern. „In Kürze werde ich selbst oben auf Deck stehen und mitfahren“, schoss es Jan durch den Kopf.
Beinahe ein Jahr dauerte eine Seereise nach Ostindien, hatte Gustav erzählt. Jan versuchte sich vorzustellen, für so viele Monate in diesem schwankenden Ungetüm zu wohnen, zu arbeiten und rundherum nur Wasser zu sehen. Es gelang ihm nicht.
Eine Jakobsleiter wurde zu ihnen hinabgeworfen. Jan biss die Zähne zusammen, als er an der Reihe war. Bestimmt würde er mit den Füßen von den Sprossen abgleiten, das Seil loslassen und in das eiskalte Wasser hinunterfallen. Er konnte nicht schwimmen.
„Trödle nicht“, herrschte ihn einer der Kadetten an.
„Er macht sich gleich in die Hosen“, spottete ein anderer.
Jan griff nach dem Seil und kletterte, so rasch er konnte, hinauf, vorbei an den dunklen Eichenplanken mit ihren schwarz geteerten Fugen und riesigen Nagelköpfen. Seine Knie und Ellbogen schrammten das raue Holz entlang. Oben fassten ihn Seeleute grob an den Armen und am Hemdkragen und zogen ihn über die Reling an Deck.
Inhaltsverzeichnis
Ausgestoßen
Der krumme Gustav
Die Kompanie
Abschied
Letzte Musterung
An Bord
Das Schmuckstück
Abfahrt
Sturm
Nach dem Sturm
Wasserdiebstahl
Sierra Leone
Abraham
Käthe Jans
Das Kap
Weiterfahrt
Der Überfall
Schiffbruch
Verräter
Wibrecht
Jeronimus Cornelis
Maßnahmen
Der Rat
Bootsfahrten
Der Teufel
Die Robbeninsel
Batavias Friedhof
Der Netzmacher
Krieg
Ein neuer Anführer
Wiebbes Insel
Verhört
Verurteilt
Galgen
Ausgesetzt
Namatjira
Eine neue Welt