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Der Hipster von der traurigen Gestalt
Der Hipster von der traurigen Gestalt




Daniel Rodriguez

Verlag Antje Kunstmann GmbH
EAN: 9783956145629 (ISBN: 3-9561456-2-3)
181 Seiten, kartoniert, 13 x 21cm, Juli, 2023

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die abenteuerliche Geschichte eines modernen Don Quijote, der voller Zuversicht und Tatendrang die Mission verfolgt, Nachhaltigkeit, Identitätspolitik und Wokeness in die Provinz zu tragen. Eine scharfsinnige Satire auf die Debatten unserer Zeit.
Rezension
In diesem Roman mit dem wunderbar gestalteten Cover geht es um den spanischen Hipster Enrique, der aus der Stadt zu seiner Tante aufs Dorf nach La Cañada zieht. Dort möchte er neue Projekte, beispielsweise im Naturschutz, etablieren und die Innovation und den Fortschritt der kleinen Gemeinde anregen. Anfangs mit viel Euphorie und Enthusiasmus versucht er die Dorfbewohner davon zu überzeugen moderner und nachhaltiger zu leben. Letztlich wird er von den Dorfbewohnern sogar zum Bürgermeister gewählt. In seinem Amt kommt er jedoch mehr und mehr an die Grenzen, Entscheidungen zwischen Tradition und modernem Leben zufriedenstellend umzusetzen.

Leider bleibt die Hauptfigur des Romans etwas blass. Dies liegt vor allem daran, dass überwiegend auf der Sachebene geschrieben wird. Gefühle und Gedanken werden zu selten niedergeschrieben. So wirkt der Hipster oft kalt und wenig charismatisch. Hin- und wieder sind einige wirklich witzige Stellen zu finden, die gezielt auf heutige gesellschaftliche Herausforderungen anspielen. Dies lockert die Stimmung zwischen den teilweise schwer zugänglichen Beschreibungen des Protagonisten. Um einige Stellen des Romans zu verstehen, ist es zudem vorteilhaft, die spanische Historie zu kennen. Einige Passagen können sonst nur teilweise oder gar nicht nachvollzogen werden. Am Ende bleibt ein kleiner aber feiner gesellschaftskritischer Roman, an dem sich wohl die Geister scheiden.

F. Düring, lbib.de
Verlagsinfo
Enrique zieht zu seiner Tante nach La Cañada, einem Dorf im Osten von Spanien, um dem Stadtleben zu entfliehen, einen Gemeinschaftsgarten anzulegen und seine Ex-Freundin zu vergessen. Morgens macht er Yoga im Hof, im Dorfladen sucht er vergebens nach Quinoa und auf den höchsten Punkten der Umgebung nach Handyempfang. Auch wenn sich zu seinem Workshop zum Thema Neue Männlichkeit vorerst nur seine Tante und vier weitere Frauen einfinden und die Drohne, die seine Amazon-Bestellung liefert, eine Scheune in Brand
setzt – Enrique kämpft tapfer dafür, die Landbevölkerung in der Moderne zu verorten, und wird schließlich sogar zum Bürgermeister gewählt.
Als jedoch ein Filmdreh über den Spanischen Bürgerkrieg die Mitglieder einer rechten Partei auf den Plan ruft, weil sie denken, es sei die anarchistische Revolution ausgebrochen, und eine amerikanische Sängerin der kulturellen Aneignung beschuldigt wird, weil er in der traditionellen Tracht von La Cañada auftritt, wird Enriques Idealismus auf eine harte Probe gestellt.
Inhaltsverzeichnis
Tagebuch eines neuen Lebens 7
Abenteuer im Kampf der Kulturen 17
Unser Held erahnt neue Möglichkeiten und die Vergangenheit kommt zu Besuch 19
Ländliche Polyphonie, feministisches Jotas, der Schafeflüsterer und ein Duell im Morgengrauen 39
Ende gut, alles gut 49
Wahlkampf in La Canada 61
Der Tod des Hipsters 73
Der Bürgerkrieg und kein Ende 89
Die Erinnerungskultur ist voller Zukunft 99
Die Tracht von Tante Rosario 109
Die Liebenden von Teruel 119
Soziale Revolution im leeren Spanien 127
Die Nacht von Teruel 143
La Canada auf dem Klimagipfel 159
Die Befreiung der Greta Thunberg 175
Danksagungen 191