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Der Duell-Codex und der Ehrenkodex oder Regeln für Duellanten und Sekundanten im Duellieren
Der Duell-Codex und der Ehrenkodex
oder Regeln für Duellanten und Sekundanten im Duellieren




Gustav Hergsell

Bohmeier Verlag
EAN: 9783890944326 (ISBN: 3-89094-432-9)
224 Seiten, paperback, 15 x 21cm, Mai, 2005

EUR 23,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Morgengrauen. Nebel steigt auf. Durch die weißen Fetzen hört man das Geräusch einer ankommenden Kutsche die plötzlich in der Nähe einer abgelegenen Lichtung ausrollt. Drei gutgekleidete Herren entsteigen ihr, einer davon mit einem Pistolenkoffer. Ein anderer trägt eine obligatorische Arzttasche. Der Dritte scheint oberflächlich ruhig, - nur seine Augen verraten eine gewisse Unstetigkeit. Alle drei gehen langsam und schweigend auf die Lichtung zu, während eine zweite Kutsche ankommt, der auch drei Herren entsteigen.

Die beiden Männer mit den Pistolenkoffern gehen aufeinander zu und besprechen leise das weitere Vorgehen, währenddessen sie die jeweils gegnerische Pistole laden. Die beiden Kontrahenten erwarten die Waffen aus ihren Händen und stellen sich dann Rücken an Rücken. Zehn Schritte geht jeder in seine Richtung und dann - ein Signal - und ein Schuss hallt wie ein Schrei durch die Stille...

So, oder so ähnlich ist dies tausende Male geschehen, auf abgelegenen Lichtungen, Wiesen und Feldern.



Immerhin wird heutzutage angenommen, dass etwa ein Viertel der Adligen und später auch der Offiziere, Studenten und den ‚ehrenhaften' Bürgern, zu einem Duell gefordert wurden, dass zudem offiziell verboten war und durch Festungshaft bestraft werden konnte. In einem von sechs Fällen kam es dabei zu leichten Verletzungen und in einem von fünfzehn Fällen führte der Ehrenhandel sogar zum Tod. Viele berühmte Duelle sind Legende, wie zum Beispiel das von Giacomo Casanova und dem Grafen Branicki die sich beide um die Gunst einer Hofdame ereiferten.



Der Kampf "Mann gegen Mann" geht bis in die ältesten Zeiten zurück. Dieses Buch nun beschreibt (in zwei Büchern) die Duellregeln für alle Beteiligten (Kontrahenten und Sekundanten), für die verschiedenen Duellarten (mit Säbel, Degen, Florett oder der Pistole usw.) und gibt die verschiedenen Beleidigungsarten an, die einem Duell vorausgingen. Außerdem beschreibt es die vielen Ausnahmen (wie z.B. den Kampf mit Gewehr oder zu Pferde) und wie diese Ausnahmsduelle in Ehrenangelegenheiten zu regeln waren.

Dieses Buch beinhaltet zwei damals sehr bekannte Bücher über Duellregeln wie sie im 17. bis ins 19. Jahrhundert hinein - üblich waren.

Das erste, der "Duell-Codex" hatte ursprünglich eine recht antiquierte Sprachform (die dadurch unseres Erachtens viele Missverständlichkeiten mit einschloss).

Wir haben das z. T. unverständliche Altdeutsch zugunsten einer besseren Lesbarkeit vereinfacht und geglättet und wie schon bei anderen Büchern etwas "verneudeutscht", ohne den Sinnzusammenhang zu ändern. Außerdem sind von uns viele zusätzliche Fußnoten eingefügt worden, die die Verständlichkeit erleichtern sollen.

Das zweite Buch, der "Ehrenkodex" liegt hiermit erstmals in deutscher Sprache vor. Ursprünglich wurde dieses Skript vom Autor (1784-1849), einem früheren Südstaaten Gouverneur 1838 als 22-seitige Broschüre veröffentlicht. Vor seinem Tod fügte er noch den 1777 irischen Ehrenkodex des Duellierens als Anhang hinzu. Die zweite Auflage wurde nicht vor 1858 gedruckt. Sie bestand aus einem dünnen 46-seitigen Buch, welches eine kleine Größe hatte, damit es gemeinsam mit den Duellpistolen in den Tragekoffer passte.
Verlagsinfo
Nun, - warum so ein solches Buch im Bohmeier Verlag erscheint fragen Sie sich? Da einige Leute innerhalb des Verlages Rollenspielliebhaber sind, entstand die Frage wie Duelle den ursprünglich eigentlich regulär stattgefunden haben. Rollenspiele in denen auch Duelle vorkommen können sind eine gute Schule in Konzentration, Phantasie-reichtum und Imagination. All dies sind wesentliche Vorbereitungsübungen um mit Magie zu arbeiten und außerdem macht es riesigen Spaß. In diesem Zusammenhang entstand dann dieses Buch, das zwei bekannte Bücher über Duelle beinhaltet. Das zweite Buch, der "Ehrenkodex" liegt hiermit erstmals in deutscher Sprache vor. Das erste, der "Duell-Codex" hatte ursprünglich eine recht antiquierte Sprachform (die da-durch unseres Erachtens viele Missverständlichkeiten mit einschloss).
Wir haben das z. T. unverständliche Altdeutsch zugunsten einer besseren Lesbarkeit vereinfacht und geglättet und wie schon bei anderen Büchern etwas "verneudeutscht", ohne den Sinnzusammenhang zu ändern. Außerdem sind von uns viele zusätzliche Fußnoten eingefügt worden, die die Verständlichkeit erleichtern sollen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur ersten Auflage
Vorwort zur zweiten Auflage.
Einleitung

Teil I.
Vom Duell und der Beleidigung
Direkte Beleidigungen (Beleidigung ersten Grades, Beleidigung zweiten Grades, Beleidigung dritten Grades)
Indirekte Beleidigung
Rechte des Beleidigten und deren Zuerkennung (Beleidigung einer Person, Beleidigung einer Familie oder einer Corporation)
Pflichten des Beleidigers
Die Forderung
Sekundanten und ihre Pflichten
Beilegung des Duell
Ablehnung des Duells (Gänzliche Ablehnung)
An- und Aberkennung der Satisfaktionsfähigkeit durch einen Ehrenrat
Der Ehrenrat
Ablehnung einer bestimmten Duellart (Säbel oder Degen, Pistole)
Stellvertretung und Verantwortlichkeit für andere
Unfähigkeit oder Ausschließung der Sekundanten
Unterbrechung des Kampfes (Haltruf)
Pause
Desarmirung (Entwaffnung)
An die Wand drängen
Verletzung der Duellgesetze
Leibesvisitation
Die Verwundung
Parade oder Opposition mit der linken Hand
Der Kampf
Austragung des Duell
Nach dem Kampf
Von den Ausnahmeduellen

Teil II
Duellarten
Säbelduell
Degenduell
Pistolenduelle
Vorgang auf dem Terrain
Revolver

Teil III. Von den Ausnahmeduellen
Arten des Ausnahmeduells
Ausnahmeduell mit Pistolen
Kampf mit Gewehr
Kampf mit Karabiner
Kampf zu Pferde
Amerikanisches Duell

Anhang A
Muster für die Abfassung von Protokollen
I. Schriftliche Vereinbarung der Sekundanten
Protokoll über den stattgefundenen Zweikampf
Ergänzungen (Beiheft 1911)
Einleitung
Die Zulässigkeit des Waffengebrauches bei einem Angriff auf die Ehre
Die Abwehr eines Angriffes auf die Ehre durch die Presse
Berichtigung in der Presse zu verlautbaren.
Ehebruch.
Noch einiges über Ehrenaffären
Die Austragung von Ehrenangelegenheiten im Wege der Klage
APPENDICE TERMINOLOGICA


Der Ehrenkodex - Aus dem Inhaltsverzeichnis:
REGELN für Hauptdarsteller und Sekundanten im Duell
KAPITEL I. Die in ihrer Ehre gekränkte Person, bevor die Herausforderung geschickt wird
KAPITEL II. Die Aufgaben des Sekundanten bevor die Herausforderung geschickt wird
KAPITEL III. Die Partei, die eine Nachricht vor der Herausforderung erhält
KAPITEL IV. Die Aufgaben des Sekundanten der Partei, die eine Nachricht vor der Herausforderung erhält
KAPITEL V. Die Aufgaben des Duellanten und seines Sekundanten vor dem Kampf
KAPITEL VI. Die Aufgaben des Duellanten und seines Sekundanten nachdem die Herausforderung zum Duell gesendet worden ist
KAPITEL VII. Die Aufgaben der Duellanten und der Sekundanten auf dem Platz
KAPITEL VIII. Welche Personen sollten am Feld sein
KAPITEL IX. Die Waffen und die Art und Weise wie sie geladen und präsentiert werden
KAPITEL X. Die Beleidigungsgrade und wie kompromittiert wird
ANHANG - Der Irische Ehrenkodex
Die Gewohnheit des sich Duellierens und der Wiederherstellung der Ehre welche in Clonmell bei der Schwurgerichtssitzung im Sommer 1777 abgefasst wurde, von den Gentleman und Delegierten, Tipperary, Galway, Mayo, Sligo und Roscommon, und vorgeschrieben wurde zur allgemeinen Adoption in ganz Irland
ZUSÄTZLICHE GALWAY ARTIKEL
Leseprobe
Der Duell-Codex - Aus der Einleitung:
Der Zweikampf steht außerhalb des Gesetzes, keine seiner Regeln kann den Charakter der Legalität in der gewöhnlichen Auffassung dieses Wortes beanspruchen. Dennoch zögern wir nicht, jene Regeln als "Duellcodex" zu bezeichnen.
Wenn es wahr ist, was tatsächlich von allen zivilisierten Völkern zu Recht bestätigt wird, dass die Ehre ebenso unantastbar ist wie die Gesetze an sich, so sind die Vorschriften über die zum Schutz der gekränkten Ehre zu beobachtenden Vorgänge von keinem geringeren Ansehen als jene Gesetze.
Der Grund, dass die staatlichen Gesetze den Zweikampf außerhalb ihres Rahmens verweisen, liegt in der Unzulässigkeit der Selbsthilfe. An deren Stelle ist in einem geordneten Gemeinwesen die staatliche Hilfe gesetzt, damit der Schwache von dem Starken kein Unrecht erdulden muss.
Allein ganz abgesehen davon, dass die Selbsthilfe nicht überall verwerflich ist, wie uns die Zulässigkeit der Notwehr und des Besitzschutzes bezeugen, ist nicht zu übersehen, dass Männern mit hoch entwickeltem Ehrgefühl überzeugt sind, dass ihnen die Gesetze bisweilen nicht ausreichenden Schutz gegen Unbilden gewähren, welches ihnen selbst oder ihnen nahe stehenden Personen widerfährt.
Von diesem Standpunkt erscheint daher das Duell weder anormal, noch unverständlich, noch unmoralisch.
"Jeder," sagt uns Graf Chatauvillard, "ist der herben Notwendigkeit unterworfen, sein Leben zu wagen, um wegen einer Beleidigung oder Beschimpfung Rechenschaft zu verlangen."
Die Sache ist daher nach der Meinung desselben Autors im menschlichen Leben wichtig genug, um schon im Vorhinein nach Unparteilichkeit und Ehrgefühl geordnet zu werden, zumal es täglich neue Fälle gibt, die das Bedürfnis danach erweisen.
So werden diese Regeln zum Schutz für alle, als Schranken gegen Überfall und Rachsucht, und sie können auch als eine Frucht der Kultur und ritterlicher Gesittung angesehen werden, welche die Feststellung derselben als begründet erscheinen lässt.
Diese Vorschriften haben sich aus der Tradition, dem Gebrauch und aus der Überzeugung gleichgesinnter Kreise, dass Duelle notwendig sind, herausgebildet, beruhen also auf denselben rechtserzeugenden Grundlagen wie das Gewohnheitsrecht.
Einzig und allein in diesem eingeschränkten Sinne betrachtet man jene Duellarten, die den herkömmlichen Vorschriften entsprechen, als legal. Wird hier-von auch nur in einzelnen Punkten abgewichen, so steht das Duell auch außerhalb der Tradition und heißt Ausnahmeduell (exzeptionelles Duell).
Graf Chatauvillard, Mitglied des Pariser Jockey-Club, hat in Folge einer an ihn gerichteten Aufforderung im Vereine der weiteren Mitglieder General Graf Excelmans, Grafen du Hallay-Coëtquen General Baron Gourgaud, Brivois und des Vicomte de Contades sich der Aufgabe unterzogen, die Gebräuche und Vorschriften des Duells zu fixieren, die unter dem Titel "Essai sur le duel" im Jahre 1836 in Paris erschienen.
Dieses Werk wurde nicht nur in Paris von der öffentlichen Meinung lebhaft begrüßt, jene Vorschriften haben sich auch bald außerhalb Frankreichs Geltung verschafft, da sie durch die Signatur herausragenden Mitglieder der Pariser Gesellschaft sanktioniert wurden.
Überzeugt, dass es von allgemeinem Interesse sein dürfte, die Namen dieser Mitarbeiter kennen zu lernen, wollen wir dieselben anführen.
Die Unterschrift wurde mit folgenden Worten eingeleitet:
"Innig überzeugt, dass die Intentionen des Verfassers, weit entfernt die Duelle zu protegieren, im Gegenteil dahin streben, ihre Zahl zu vermindern, sie zu regeln und ihren verderblichen Charakter zu verringern, geben die Unterzeichneten den in diesem Werke aufgestellten und auseinandergesetzten Vorschriften ihre volle Genehmigung."