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Denkwege des Friedens Aporien und Perspektiven
Denkwege des Friedens
Aporien und Perspektiven




Alfred Hirsch, Pascal Delhom (Hrsg.)

Reihe: Alber Friedenstheorien


Verlag Karl Alber
EAN: 9783495488904 (ISBN: 3-495-48890-1)
480 Seiten, kartoniert, 14 x 22cm, Februar, 2019

EUR 49,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Den Frieden denken ist also für die Philosophie in einem besonderen Sinne Herausforderung. Es ist eine Aufgabe des Denkens, das auf eine bestimmte Dringlichkeit antwortet. Dass sich uns allerdings der Frieden als etwas gibt und aufdrängt, was zu denken ist, gibt uns wenig Auskunft darüber, was gedacht werden soll und wie wir es zu denken haben. Wir müssen im Denken selbst den Gegenstand sowie die Kategorien dieses Denkens finden oder erfinden."
Rezension
Hat Samuel Phillips Huntington Recht mit seinem Theorem vom „Kampf der Kulturen“? Wie ist das Verhältnis von Krieg und Frieden zu bestimmen? Lässt mithilfe der Muße-Theorie aus Aristoteles` „Politik“ Krieg vermeiden? Ist Immanuel Kants Friedensplan in Zeiten „asymmetrischer Kriege“ noch aktuell? Hilft das „zivilisatorische Hexagon“ von Dieter Senghaas zur dauerhaften Friedenssicherung? Was versteht man unter den „Strategien zur Entparadoxierung des Friedens“(Stegmaier)? Ist nur ein „demokratischer Frieden“ ein guter Frieden? Dienen humanitäre Interventionen dem Frieden? Kann Hospitalität einen Beitrag zum Frieden leisten?
Wer Antworten auf diese zentralen Fragen der Friedensforschung sucht, wird sie erhalten in dem Sammelband „Denkwege des Friedens. Aporien und Perspektiven“, herausgegeben von Alfred Hirsch (Professor für Philosophie an der Universität Witten/Herdecke) und Pascal Delhom (Dozent für Philosophie an der Europa-Universität Flensburg). Das zuerst 2007 publizierte Buch erschien 2019, was die Aktualität der Friedensthematik unterstreicht, in erweiterter Neuausgabe, d. h. versehen mit einem Vorwort zur zweiten Auflage der Herausgeber sowie ergänzt um einen Aufsatz von Lothar Brock und Hendrik Simon zur Geschichte des Friedensdenkens und ihres Beitrags zum aktuellen Diskurs. In den primär von Philosophen und Politikwissenschaftlern verfassten Texten werden verschiedene Theorien des Friedens sowie Bedingungen und Strategien für Frieden präsentiert und kritisch analysiert. Dabei beziehen sich die Autorinnen und Autoren in ihren Ausführungen auf so unterschiedliche Denker wie Thomas Hobbes, Kant, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Emanuel Lévinas oder Jürgen Habermas. Einig sind sich darin, dass dem „Faktor Mensch“ gegenüber gesellschaftlichen Institutionen oder sozialen Systeme die entscheidende Rolle für den Frieden zukommt.
Fazit: „Denkwege des Friedens“, erschienen im Verlag Karl Alber, ist ein für Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik und Politik sehr empfehlenswerter Aufsatzband, in dem die Friedensphilosophie und –politik facettenreich und differenziert beleuchtet wird. Möge seine Lektüre dazu beitragen, dass Käthe Kollwitz` Forderung „Nie wieder Krieg!“ - zu finden auf dem ikonischen Plakat für den „Mitteldeutschen Jugendtag“ der SPD in Leipzig 1924 - nicht nur eine Utopie bleibt.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wie ist Frieden möglich?
Vor dem Hintergrund der Erfahrung des Grauens, aber auch der Hoffnung im 20. Jahrhundert sowie in Anbetracht der neuen Entwicklungen der Politik und der Gesellschaft in der globalisierten Welt ist es für die Philosophie eine wichtige Aufgabe, den Frieden erneut und in mancher Hinsicht neu zu denken. Die in diesem Buch versammelten Aufsätze verbinden daher drei gemeinsame Anliegen: – Die Frage des Friedens in der heutigen Philosophie erneut und verstärkt zu stellen. – Die Tradition, die unser Denken des Friedens seit den Griechen und besonders seit dem Denken des Staates und des Rechts nach Hobbes und Kant prägt, zu hinterfragen und gegebenenfalls zu erneuern. – Eine philosophische Reflexion über die Formen und die Kategorien des Denkens selbst anzuregen, die der Frage des Friedens angemessen sein können. Nicht zuletzt geht es darum, die mögliche Gewalt des Denkens und entsprechend auch die Voraussetzungen eines Denkens, das auch für sich die Aufgabe des Friedens ernst nimmt, zu reflektieren. Erweiterte Neuausgabe des 2007 erschienenen Bandes.
Mit Beiträgen von Robert Bernasconi, Petar Bojanic, Lothar Brock, Gertrud Brücher, Monique Castillo-Leroy, Iris Därmann, Pascal Delhom, Alfred Hirsch, Antje Kapust, Wulf Kellerwessel, Burkhard Liebsch, Henrique Otten, Hendrik Simon, Hajo Schmidt, Lutz Schrader, Christina Schües, Werner Stegmaier, Bernhard Waldenfels
Herausgeber/in
Hirsch, Alfred
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

Einleitung
Alfred Hirsch, Pascal Delhom
Vorwort zu zweiten Auflage 12

Pascal Delhom, Alfred Hirsch
Vielfältiger Frieden. Aporien — Perspektiven — Denkansätze . 14

Sektion 1:

Kritik des Friedensdenkens
Lothar Brock, Hendrik Simon
Turmbau zu Babel!? Friedensarchitekturen in kriegerischer Zeit 26

Robert Bernasconi
Ewiger Friede und totaler Krieg 26
Lutz Schrader
Die »dual use capacity« von Friedenstheorien. Das Beispiel der liberalen Theorie des »demokratischen Friedens« 71

Sektion 2:

Kritisches Denken des Friedens
Werner Stegmaier
Zum zeitlichen Frieden 98

Gertrud Brücher
Frieden als Gegenmythos 115

Wulf Kellerwessel
Die Wahrung grundlegender Normen und elementarer
Menschenrechte als unabdingbare Bedingung des Friedens 143

Sektion 3

Krieg und Frieden

Monique Castillo
Den Krieg kennen, den Frieden denken 168

Petar Bojanic
Die Übertragung des Krieges in Frieden: Mit Frieden vergelten 184

Henrique Otten
Friedens-Einsprüche. Hinweise am Beispiel Friedrich Wilhelm Foersters 220


Sektion 4
Frieden mit den anderen

Bernhard Waidenfels
Friedenskräfte und Friedenszeichen 256

Hajo Schmidt
Das Eigene und das Fremde. Friedensphilosophie und Psychoanalyse 280

Christina Schües
»Freiheit« denken in Zeiten des Friedens 293

Sektion 5
Friedenskräfte

Alfred Hirsch
Frieden und globale Verantwortung 320

Antje Kapust
»Sprachen« des Friedens 336

Pascal Delhom
Das Wagnis des Vertrauens 362

Sektion 6:
Hospitalität

Iris Därmann
Kants Kritik der Tischgesellschaft und sein Konzept der Hospitalität 392

Burkhard Liebsch
Frieden durch Recht und Gastlichkeit?
Gedanken aus der Ferne - mit Kant und Derrida 415

Die Autorinnen und Autoren 475
Leseprobe
https://media.herder.de/leseprobe/978-3-495-48890-4/html5.html