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Das Schloss der Schriftsteller Nürnberg`46. Treffen am Abgrund
Das Schloss der Schriftsteller
Nürnberg`46. Treffen am Abgrund




Uwe Neumahr

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406791451 (ISBN: 3-406-79145-X)
304 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, Februar, 2023

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wohl nie waren so viele berühmte Schriftsteller und Reporterinnen aus aller Welt unter einem Dach versammelt wie in Nürnberg 1946. Sie kamen, um zu berichten: von den Gräueln des Krieges und des Holocaust, die dort vor Gericht verhandelt wurden. Sie wohnten und schrieben auf Schloss Faber-Castell, diskutierten, tanzten, verzweifelten, tranken. Uwe Neumahr erzählt ihre Geschichte in seinem aufregenden und bewegenden Buch.

„Was für ein historischer Stoff! Erstaunlich, dass es so lang gedauert hat, bis ihm ein eigenes Buch gewidmet wurde.“

Anne-Catherine Simon, Die Presse
Rezension
Erika Mann, Willy Brandt, Erich Kästner, Markus Wolf, John Dos Passos, Ray D`Addario, Augusto Ros Bastos, Robert Jungk und Elsa Triolet. Was verbindet die deutsche Schauspielerin und amerikanische Journalistin, den skandinavischen Journalisten und späteren deutschen Bundeskanzler, den deutschen Schriftsteller, den späteren Chef des DDR-Auslandsnachrichtendienstes, den amerikanischen Autor, den amerikanischen Militärfotografen, den Schriftsteller Paraguays, den späteren Zukunftsforscher sowie die russisch-französische Schriftstellerin und Rèsistance-Kämpferin miteinander? Sie alle waren 1946 bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen anwesend, die juristisch Weltgeschichte geschrieben haben. Als Medienvertreter:innen verschiedener Zeitungen und Organe konnten den deutschen Tätern ins Auge sehen; sie wohnten und arbeiteten sie im Presselager auf Schloss Faber-Castell in Stein - an der Grenze zu Nürnberg. Im Press Camp begegneten sich Persönlichkeiten unterschiedlicher politischer Ausrichtungen und diskutierten über den Nationalsozialismus, den Holocaust sowie über das Strafmaß und die Schuld der angeklagten Verbrecher. Es verwundert, dass dieser historische Gegenstand bisher nicht in einem literarischen Werk oder in einem Sachbuch aufgearbeitet wurde.
Letzteres macht erstmals Uwe Neumahr (*1972) in seinem Werk „Das Schloss der Schriftsteller. Nürnberg `46 Treffen am Abgrund“, das 2023 bei C.H.Beck erschien und mittlerweile die vierte Auflage erfuhr. Bekanntheit erlangte der Literaturagent und Buchautor u.a. durch seine Biographien „Cesare Borgia“(2008), „Georg Friedrich Händel“(2009), „Miguel des Cervantes“(2015) und „Die exzentrische Lebensgeschichte des Künstlers und Verbrechers Benvenuto Cellini“(2021). Anschaulich beleuchtet er in seinem neuen Buch das Leben und Wirken ausgewählter Schriftsteller:innen und Journalist:innen während der Nürnberger Prozesse. Angereichert ist Neumahrs gut verständlich geschriebene Darstellung mit zahlreichen Anekdoten. Lehrkräfte der Fächer Deutsch und Geschichte werden durch das Werk motiviert, sich in ihrem Unterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen problemorientiert auseinander zu setzen.
Fazit: Uwe Neumahr ist mit seinem Buch „Das Schloss der Schriftsteller“ ein wichtiger Beitrag zur Pressegeschichte der unmittelbaren Nachkriegszeit gelungen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Neumahr, Uwe
Das Schloss der Schriftsteller
Nürnberg '46
Wohl nie waren so viele berühmte Schriftsteller und Reporterinnen aus aller Welt unter einem Dach versammelt wie in Nürnberg 1946. Sie kamen, um zu berichten: von den Gräueln des Krieges und des Holocaust, die dort vor Gericht verhandelt wurden. Sie wohnten und schrieben auf Schloss Faber-Castell, diskutierten, tanzten, verzweifelten, tranken. Uwe Neumahr erzählt ihre Geschichte in seinem aufregenden und bewegenden Buch.
Erich Kästner war in Nürnberg und Erika Mann, John Dos Passos und Martha Gellhorn, Willy Brandt und Markus Wolf. Augusto Roa Bastos kam aus Paraguay, Xiao Qian aus China. Im Gerichtssaal blickten sie den Verbrechern ins Angesicht, im Press Camp auf dem Schloss versuchten sie, das Unfassbare in Worte zu fassen. Dabei trafen im Mikrokosmos des Faber-Schlosses Exil-Rückkehrer auf Überlebende des Holocaust, Kommunisten auf Vertreter westlicher Medienkonzerne, Frontberichterstatter auf extravagante Starreporter. Und während sie in den Abgrund der Geschichte sahen, während sie über Schuld, Sühne und Gerechtigkeit nachdachten, veränderten sich nicht nur sie, sondern auch die Art, wie sie schrieben.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Das Presselager im Bleistiftschloss 15
Amerikanische Niederlagen
oder die Melancholie des John Dos Passos 57
Gräfin Katharina und der Gestapochef Rudolf Diels 71
Erich Kästners gebrochenes Versprechen 83
Erika Mann, ihre «liebe Irrenhäuslerin» und
ein unangenehmes Wiedersehen 101
William Shirer und der gute Wehrmachtsgeneral 125
Alfred Döblins Verschleierung:
Von vermeintlichen Gästen auf Schloss Faber-Castell 139
Janet Flanners provokante Kritik an
Hermann Görings Verhör 147
Stalinismus auf Französisch: Elsa Triolet 165
Willy Brandt, Markus Wolf und der Massenmord
von Katyn 183
Rebecca Wests Affäre mit dem Richter 203
Martha Gellhorn, Hemingways Schatten und
der Schock von Dachau 219
Malen, um dem Grauen zu entfliehen:
Wolfgang Hildesheimer beim Einsatzgruppenprozess 237
Eine Art Nachwort: Golo Manns Einsatz
für den inhaftierten Rudolf Heß 255
ANHANG
Anmerkungen 271
Literaturverzeichnis 287
Bildnachweis 297
Personenregister 299