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Das Leben des jungen Norbert Elias Mit E-Book inside
Das Leben des jungen Norbert Elias
Mit E-Book inside




Adrian Jitschin

Beltz Verlag , Juventa
EAN: 9783779965046 (ISBN: 3-7799-6504-6)
634 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, Oktober, 2021

EUR 49,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Norbert Elias (1897-1990) war einer der Soziologen des 20. Jahrhunderts von Weltrang. Er verlieh der damals noch jungen Disziplin zentrale Impulse. Dabei half ihm neben seinem scharfen Verstand auch seine umfangreiche Bildung. Jedoch blieben die Hintergründe seines umfangreichen Wissensschatzes bislang im Dunkeln. So steht am Anfang dieser Biographie die Suche nach den Stationen, die er durchlief und die ihm halfen, ein soziologisches Theoriegebäude zu errichten, das einzigartig und doch tief in der europäischen Kultur verwurzelt ist.

Adrian Jitschin, Dr., ist Soziologe, Sozialhistoriker und im Vorstand der Norbert-Elias-Stiftung.
Rezension
Norbert Elias war einer der wenigen Soziologen von Weltrang. Er stieß im Laufe der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf eine damals noch junge Disziplin und verlieh ihr zentrale Impulse, die jedoch erst Jahrzehnte später ihre Wirkung zeigten. Norbert Elias bereits 1939 nach der Exilierung nach London in der Schweiz erschienenes, zweibändiges Werk „Über den Prozeß der Zivilisation“ wurde erst in der 3. Auflage 1976 zu einem der großen Standardwerke der Soziologie und ein wissenschaftlicher Bestseller, mit dem der Soziologe weltweit bekannt wurde. Norbert Elias (1897-1990) war einer der Soziologen des 20. Jahrhunderts von Weltrang. Er verlieh der damals noch jungen Disziplin zentrale Impulse. Methodisch undogmatisch, schillernd zwischen Psychologie, Soziologie und Geschichtswissenschaft, aber empirisch fundiert fragte Elias gegen den mainstream der Soziologie, die zumeist statisch strukturanalytisch oder funktional ansetzte, nach den Wandlungsprozessen und zwar bewußt den langfristigen Wandlungs- und Transformationsprozessen in Gesellschafts- und Persönlichkeitsstrukturen und erläuterte das in Band 1 exemplarisch an den Wandlungen des Verhaltens in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes. Das Material zu diesen Forschungen fand er in den Manierenbüchern in der Bibliothek des British Museum. Es ergibt sich: Seiendes ist immer Gewordenes. Insbesondere die Verflechtung von Persönlichkeits- und Gesellschaftsstruktur hat Elias Aufmerksamkeit erregt: z.B. entspricht der Zentralisierung der staatlichen Macht und dem Ende eigener militärischer Betätigung der Oberschichten die zunehmende Begrenzung des Gebrauchs von Messern bei Tisch; frühere Fremdzwänge werden zu unbewussten Selbstzwängen umgearbeitet. Das alles ist faszinierend zu lesen, gibt nicht nur Einblick in vergangene Zeiten und zeigt damit auch die Begrenztheit unserer heutigen Zivilisation auf, sondern erläutert auch die Wandlungsprozesse insgesamt. - Dieses Buch beschäftigt sich mit der ersten Hälfte dieses Lebens, jenem Teil, der im Schatten liegt und in dem Norbert Elias seinen Wissensschatz erwarb.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Theorie | Prozess | Zivilisation | Soziologie | Sozialwissenschaften | Figuration | Adorno | Horkheimer | Karl Mannheim | Gisèle Freund
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 11

HERANWACHSEN (1897 – 1919)

Herkunft 16
Breslau als Heimatstadt 29
Junge Jahre im behütenden Elternhaus und das Streben nach dem Schönen und Guten 39
Der Weg zum preußischen Gymnasium und erste Wanderjahre 59
„Den Anforderungen des Felddienstes nicht gewachsen“ 88

STUDIEREN (1919 – 1924)

Beginn einer Republik 118
Erster Studienaufenthalt – Heidelberg 132
Dreifache Entfremdung 141
Zweiter Studienaufenthalt – Freiburg 151
Ende mit der Medizin, Wechsel zur Philosophie in Breslau 161
Studium bei Richard Hönigswald 164
Vom Lernenden zum Lehrenden 169
Die „Schlacht“ um die Promotion 184
Etablierte und Außenseiter 197
Niedergang des Blau-Weiß 206
Niedergang der Republik 217
Tätigkeit in der Industrie, Abschluss des Promotionsverfahrens und Erfahrungen mit der Arbeiterschaft 223
Techtelmechtel und der Weg nach Heidelberg 235

LEHREN (1925 – 1933)

Curtius und die Völkerverständigung 250
Erste eigene Wohnung und Studium Generale in Heidelberg 259
Der ungebundene ungarische Geist 269
Die Hinwendung zur Soziologie 279
Heidelberger Ideologiefreiheit 291
Zürcher Soziologentag 300
Generationenkonflikt in Heidelberg 308
Die Davoser Disputation und das Dilemma von Elias 318
Wechsel nach Frankfurt 333
Angekommen in Frankfurt 341
Als Assistent von Mannheim 351
Das Zusammentreffen der Narzisstengruppen 367
„Die Höfische Gesellschaft“ 380

FLIEHEN (1933 – 1940)

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 400
Ins Exil – wohin? 411
Mann ohne Land 417
„Die Vertreibung der Hugenotten“ 450
Abschied von Breslau 455
London „höchst fruchtbar und fortgeschritten“ 464
„Über den Prozeß der Zivilisation“, Band 1 476
„Über den Prozeß der Zivilisation“, Band 2 493
Reise nach Skandinavien und die Präsentation der „Gesellschaft der Individuen“ 508
Rezeption des Zivilisationsbuches und Ende 522

Danksagung 536
Anmerkungen 538
Übersicht der zitierten Literatur 597
Bildnachweise 623
Personenregister 624