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Das Erotische Ein Phänomen Sechs Meditationen
Übersetzt aus dem Französischen von Alwin Letzkus
Das Erotische
Ein Phänomen


Sechs Meditationen

Übersetzt aus dem Französischen von Alwin Letzkus

Jean-Luc Marion

Verlag Karl Alber
EAN: 9783495483664 (ISBN: 3-495-48366-7)
320 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2011

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wir reden oft über die Liebe, erfahren sie in den unterschiedlichsten Formen - Eros und Agape, reine Lustempfindung und abstrakte Nächstenliebe, Pornographie und Sentimentalität -, aber wir verstehen nichts von ihr, oder fast nichts. Und wenn die Philosophie über sie spricht, droht sie sie verächtlich zu machen und zu verraten. Sie wird ausgehend vom Selbstbewusstsein zu einer „Passion" erniedrigt, die als krankhaft, irrational und damit immer auch als fragwürdige Erscheinung gilt.

Marion bestreitet dieses Urteil, denn der Mensch definiere sich nicht durch das Bewusstsein (Descartes), und auch nicht durch das Sein in ihm (Heidegger), sondern durch das, was er liebt. Und selbst die Philosophie, als „Liebe zur Weisheit", muss „zuerst das lieben, was sie zu wissen vorgibt". Ausgehend von Phänomenen, wie sie sich von sich selbst her zeigen - Begehren, Versprechen, Lust, Hingabe, Eifersucht, Lüge, Tod -, schreitet Marion in sechs Meditationen den Horizont dessen ab, was sich als der verborgenste Kontinent eines jeden Menschen erweist: die Liebe als „erotisches Phänomen". Und er kommt zu dem Schluss: „Die Liebe entfaltet sich auf dieselbe logische Weise wie die strengsten Begriffe."
Rezension
Die Philosophie scheint das Thema dieser Darstellung, die Liebe und das Erotische, beinahe aufgegeben zu haben, - so jedenfalls lautet der Eindruck des Autors. Eigentlich aber bedeutet Philo-sophie ja Liebe, Liebe zur Weisheit ... Um etwas begreifen zu können, muss man es zuvor begehren. Metaphysik aber hat nach Auffassung des Autors längst Philosophie ersetzt. Auch ist der Autor der Auffassung, dass man den Begriff der Liebe möglichst lange einheitlich behandeln sollte, - und etwa nicht Liebe und Nächstenliebe, Eros und Agape, das angeblich besitzergreifende Begehren und das vermeintlich uneigennützige Wohlwollen, auseinanderreißen sollte. Denn die Liebe ist univok und sagt sich nur in einem einzigen Sinn aus.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Autoreninfo:
Jean-Luc Marion, geb. 1946, ist Professor für Philosophie an der Sorbonne (Paris IV) und Professor für Religionsphilosophie und Theologie an der University of Chicago. 2008 wurde er mit dem Karl-Jaspers-Preis ausgezeichnet und als Mitglied in die Académie française gewählt. Marion gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Philosophen Frankreichs.
Inhaltsverzeichnis
Das Schweigen der Liebe (Vorwort) 11

Von einer radikalen Reduktion 25

§ 1. An der Gewissheit zweifeln 25
§ 2. »Wozu?« 32
§ 3. Die erotische Reduktion 36
§ 4. Die Nichtigkeit der Welt 46
§ 5. Der Raum 50
§ 6. Die Zeit 53
§ 7. Die Ipseität 61

Jeder für sich - man hasst sich 67

§ 8. Der Abstand und der Widerspruch 67
§ 9. Die Unmöglichkeit einer Selbstliebe 71
§ 10. Die Illusion, in seinem Sein zu verharren 75
§ 11. Ob ich es will oder nicht 80
§ 12. Der Hass auf sich selbst 83
§ 13. Der Übergang zur Rache 90
§ 14. Die Aporie der Sicherheit 98

Vom Liebenden - er nähert sich 103

§ 15. Die Reziprozität reduzieren 103
§ 16. Die reine Sicherheit 107
§ 17. Das Prinzip des unzureichenden Grundes 116
§ 18. Der erste Schritt (auf den anderen zu) 123
§ 19. Die Freiheit als Anschauung 133
§ 20. Die Bedeutung als Gesicht 144
§ 21. Die Bedeutung als Schwur 149

Vom Leib - er wird erregt 157

§ 22. Die Individualität 157
§ 23. Mein Leib und ihr Leib 165
§ 24. Erotisiert bis in die Haarspitzen 177
§ 25. Auf dem Höhepunkt der Lust 186
§ 26. Der plötzliche Abbruch 197
§ 27. Der Automat und die Endlichkeit 202
§ 28. Worte, die nichts sagen 209

Über Lüge und Wahrhaftigkeit 221

§ 29. Die naturalisierte Person 221
§ 30. Der Kluft und die Enttäuschung 227
§ 31. Der Menschenraub und die Perversion 236
§ 32. Die Straße finsterer Gestalten 241
§ 33. Der Eifersucht die Ehre geben 248
§ 34. Die Welt des Hasses 254
§ 35. Die frei gewählte Erotisierung 259

Vom Dritten - er kommt 267

§ 36. Die Treue als Zeitlichkeit des Erotischen 267
§ 37. Die äußerste vorlaufende Entschlossenheit 275
§ 38. Das Kommen des Dritten 282
§ 39. Das Kind: oder der im Aufbruch begriffene Dritte 292
§ 40. Adieu: oder der eschatologische Dritte 298
§ 41. Sogar sich selbst 305
§ 42. Der einzig(artig)e Sinn 309