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Das Auge des dritten Reiches
Hitlers Kameramann und Fotograf Walter Frentz
Hans Georg Hiller von Gaertringen
Deutscher Kunstverlag
EAN: 9783422066182 (ISBN: 3-422-06618-7)
256 Seiten, hardcover, 30 x 24cm, 2007
EUR 39,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Walter Frentz begann um 1930 mit avantgardistischen Sportfilmen. Seit 1933 war er Kameramann von Leni Riefenstahl. „Triumph des Willens“ und „Olympia“ hat er entscheidend mitgeprägt. Während des Krieges war er persönlicher „Kameramann des Führers“. 1940 filmte er Hitlers "Freudentanz" in Frankreich, 1945 die Auszeichnung von Hitlerjungen im garten der Reichskanzlei. Neben der offiziellen Filmarbeit hat er viel fotografiert. Seine meist farbigen Fotografien zeigen den Alltag auf Hitlers "Berghof" und in der "Wolfschanze",Reisen in die besetzen Länder, KZ-Häftlinge beim Raketenbau und zerstörte deutsche Städte.
Elf namhafte Historiker, Film - und Fotowissenschaftler betrachten kritisch das Werk eines bedeutenden Bildpropagandisten und ordnen seine Aufnahmen in den Kontext eines verbrecherischen Regimes ein.
Frenz' Bilder haben sich tief in das kollektive Bildgedächtnis der Deutschen eingebrannt. ... Hier wird der Bildpropagandist ins rechte Licht gerückt.
(Gerhard Paul, DIE ZEIT)
Das Buch setzt einen neuen Maßstab für eine kritische Betrachtung der NS-Bilderwelt.
(Enno Kaufhold, Photonews)
Rezension
Ein beeindruckendes Buch klärt in zahlreichen kritischen Aufsätzen und mit verschiedenen Ansätzen über Frentz` Werdegang, seine Karriere, die Verstrickungen des überzeugten Nationalsozialisten sowie über Brüche und Kontinuitäten nach 1945 auf. Der Deutsche Kunstverlag hat damit Neuland betreten. Zeitgeschichte war bisher nicht sein Thema. Herausgekommen ist ein Standardwerk von hohem Erkenntniswert. Und das auf verschiedenen Gebieten. Neben Person und Werk von Walter Frentz präsentiert das Buch einen beispielhaften Umgang mit Fotografien als historische Quellen. Insgesamt werden ca. 240 Fotos gezeigt, die meisten von ihnen ausführlich kommentiert und in ihren Entstehungskontext eingeordnet. Damit stellen sich die Macher des Buches gegen die kontextlose Verwendung von historischen Bildern als bloßes Illustrationsmittel ohne Berücksichtung ihrer Entstehung und ihrer zeitgenössischen Aufgabe und zeigen exemplarisch, welcher Erkenntnisgewinn aus dem Bildmaterial bei adäquatem Umgang gezogen werden kann, ohne dabei die Grenzen des Verfahrens zu verkennen.
Ein in vielfacher Hinsicht empfehlenswertes Buch.
Verlagsinfo
Walter Frentz arbeitete von 1940–45 im unmittelbaren Umfeld Hitlers. Dort schuf er zahllose Farbfotos, die hier zum Großteil erstmals veröffentlicht werden. Sie vermitteln eindrucksvoll die erschreckend banale Atmosphäre in Hitlers Hauptquartieren. Namhafte Historiker, Filmwissenschaftler und Fotohistoriker betrachten kritisch einen unbekannten Propagandisten des Dritten Reiches und ordnen sein Schaffen in den Kontext eines verbrecherischen Regimes ein.
Walter Frentz (1907–2004) begann seine Karriere als Kameramann und Fotograf in den zwanziger Jahren mit Kajakfilmen und Fotografien im Stil des Neuen Sehens. Seit 1933 arbeitete er durch Vermittlung Albert Speers als Kameramann für Leni Riefenstahl und schuf einige der bekanntesten Szenen in »Triumph des Willens« und »Olympia«. 1940 wurde er ständiger Kameramann in Hitlers Hauptquartieren. In dieser Funktion filmte er nicht nur alle offiziellen Ereignisse, sondern fotografierte auch unablässig in Farbe. Neben seiner Arbeit im Hauptquartier dokumentierte er 1942– 1944 den Bau des Atlantikwalls und Rüstungsprojekte wie die V2-Raketen und die zu ihrer Herstellung erzwungene mörderische Sklavenarbeit im KZ Dora-Mittelbau. Im Frühjahr 1945 schuf er schließlich ganze Bildserien zerstörter deutscher Städte. Das Buch klärt die Entstehungsumstände der Bilder, fragt nach ihren propagandistischen Aspekten und verfolgt die Karriere von Walter Frentz, die er als Kulturfilmer nach 1945 unbehelligt fortsetzen konnte.
Inhaltsverzeichnis
9 Einleitung
14 Walter Frenz - der Kameramann des Führers
43 Bildteil Die Anfänge
50 Avantgarde und Propaganda Der Film "Hände am Werk - Ein Lied von deutscher Arbeit" (1935)
62 Bildteil "Hände am Werk"
68 Ein Meister der subjektive Kamera Karriere im Windschatten Leni Riefenstahls
78 Bildteil Walter >Frenz und leni Riefenstahl
82 Bildteil Hitler und die Architektur
88 "Den Führer von seiner menschlichen Seite zeigen" Die >Filmaufnahmen von Walter Frenz für die
Wochenschau (1939-1945)
100 Bildteil Militärische Besprechung Waffenvorführung
108 Bildteil "Berghof" und "Wolfschanze"
132 "... immer dieselben Gesichter, immer dieselben Gespräche." Hitler und sein Umkreis in den
Fotografien von Walter Frenz
141 Bildteil Porträts
150 Das Fotostudio im Führerhauptquartier 1942-1945
154 "Küftig knipst du bunt!" Walter Frenz und die Farbfotografie in Deutschland vor 1945
164 Bildteil Reisen 1939-1945 (Teil I)
176 "... Gefangenenlager, Exekution, ... Irrenanstalt..." Walter Frenz' Reise nach Minsk im Gefolge
Heinrich Himmlers im August 1941
195 Bildteil Reisen 1939-1945 (Teil II)
210 Spuren eines Filmauftrags Die Farbfotos der Zwangsarbeit im "Mittelwerk" und der Raketenstarts
in Blizna
220 Bildteil Zwangsarbeit im "Mittelwerk" bei Nordhausen V-Waffen-Versuche in Polen
226 Trümmerbilder Fotografien der Kriegszerstörungen von Walter Frentz (1939-1947)
234 Bildteil Zerstörte deutsche Städte 1943-1947
248 Der filmische Film
249 Filmografie
252 Personenregister
256 Zu den Autoren
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