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Claude Lorrain Die verzauberte Landschaft
Claude Lorrain
Die verzauberte Landschaft




Martin Sonnabend, Jon Whiteley

Hatje Cantz Verlag
EAN: 9783775732284 (ISBN: 3-7757-3228-4)
252 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 23 x 28cm, 2012, 216 farbige Abb.

EUR 39,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Claude Gellée, genannt Le Lorrain ("der Lothringer") oder einfach Claude Lorrain, stammte aus einem Dorf bei Nancy und gelangte bereits als Heranwachsender nach Rom, wo er fast sein gesamtes Leben verbrachte. Von Beginn an konzentrierte er sich auf die Landschaftsmalerei und war mit seinen Gemälden so erfolgreich, dass er schon bald den Papst, mächtige Kardinäle und europäische Fürsten zu seinen Auftraggebern zählte. Seine in weiches Licht getauchten idealen Landschaften zeigten anfangs hauptsächlich arkadische Hirtenszenen und Hafenansichten, später dann zunehmend biblische und mythologische Motive.

Claude Lorrain zeichnete zahlreiche Natur- und Kompositionsstudien, die er oft im Nachhinein aus reiner Freude am Zeichnen erneut bearbeitete; in seinem 'Liber Veritatis' ("Buch der Wahrheit") hielt er vollendete Gemälde in Zeichnungen fest, die weniger Kopien als vielmehr kreative Reflexionen ihrer Vorlagen sind. Claude verstand seine Zeichnungen stets als Kunstwerke eigenen Rechts. In seinen etwa 40 Radierungen, die primär aus den 1630er- und frühen 1640er-Jahren datieren, gelang es Claude Lorrain, das magische Spiel des Lichts in seinen Gemälden druckgrafisch wiederzugeben - es entstanden Werke, die zu den schönsten Radierungen des 17. Jahrhunderts zählen, etwa die meisterhaft radierte Folge des Feuerwerks, welche die üppig Pracht eines barocken Fests zeigt.

Claude Lorrain, der bedeutendste Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts, schuf auf der Grundlage genau beobachteter Naturstudien der römischen Campagna arkadische und zeitlos klassische Ansichten, oft mit biblischen oder mythologischen Seznen. Er ist ein unerreichter Meister der Wiedergabe von Licht und feinsten atmosphärischen Nuancen; seine harmonisch ausgewogenen Kompositionen zeichnen sich stets durch eine spannungsvolle innere Dynamik aus. Die Publikation präsentiert rund 130 Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers, darunter zahlreiche von ihm konzipierte Pendants. Neben einer Auswahl von Gemälden werden die Zeichnungen und Druckgrafiken Claude Lorrains umfassend vorgestellt, die ihn als einen hoch reflektierten Künstler zeigen, der in allen drei Medien herausragende Kunstwerke geschaffen hat.
Rezension
Wer einen Bildband zu Claude Lorrain suchte, war seit einigen Jahren erstaunlicher Weise auf Antiquariate angewiesen. Dort kann man Werner Schades 'Claude Lorrain. Gemälde und Zeichnungen' von 1996 oder auch Günther Bergmanns 'Claude Lorrain. Das Leuchten der Landschaft' von 1999 noch finden. Der vorliegende Band 'Claude Lorrain. Die verzauberte Landschaft' füllt also durchaus eine Lücke, auch wenn die Gemälde Lorrains hier nur in einer kleineren Auswahl vorgestellt werden.
Diese Beschränkung erklärt sich aus der Intention und Funktion des Buches, das als Katalog und Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel Museum erschienen ist. Die Gemälde spielen in dieser schon vorher in Oxford zu sehenden Zusammenstellung durchaus eine wichtige Rolle, noch wichtiger aber ist der Akzent auf Lorrains Zeichnungen und Radierungen. Vor allem den Radierungen wird ein breiter Raum eingeräumt und das mit gutem Grund. "Sie erhalten", so das Vorwort, "hier seit Langem wieder die ihnen zustehende Aufmerksamkeit und stehen gleichwertig neben den Gemälden und Zeichnungen." (8)
Der Katalog gliedert sich in die drei Rubriken Gemälde, Zeichnungen und Radierungen, denen jeweils eine Einführung vorangestellt ist. Den sorgfältig reproduzierten Kunstwerken sind genaue Nachweise und erschließende Texte beigegeben, die sie sowohl inhaltlich beschreiben als auch entstehungsgeschichtlich einordnen. Da Lorrain seine Gemälde oft als Zeichnungen kopiert hat (oder Zeichnungen als Vorlagen verwendet hat), entsteht so ein erhellendes Geflecht von Querverweisen und Vergleichsmöglichkeiten zwischen Malerei, Zeichnung und Radierung, das Lorrains Könnerschaft in jedem der Metiers um so deutlicher hervortreten lässt.

Matthias Wörther, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Claude Lorrain (ca. 1600/1604–1682) ist zu Recht der Vater der europäischen Landschaftsmalerei genannt worden. Der bedeutendste Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts schuf auf der Grundlage genau beobachteter Naturstudien vor allem der römischen Campagna arkadische und zeitlos klassische Ansichten, oft mit biblischen oder mythologischen Szenen.
Lorrains in weiches Licht getauchte ideale Landschaften begeisterten schon früh die Romreisenden auf der Grand Tour, sodass viele seiner Werke sich heute in britischen Sammlungen befinden und der englische Landschaftsgarten entscheidend von seiner Ästhetik geprägt wurde. Zum Schutz vor Raubkopien seiner Gemälde schuf er die gezeichneten Kopien des Liber Veritatis, welches als Kunstwerk eigenen Rechts Ausdruck dafür ist, dass er seine Zeichnungen und Druckgrafiken als den Gemälden gleichrangig verstand. 140 von Lorrains Werken stellt der Band vor, darunter auch »Bildpaare«, die das unkonventionelle Vorgehen des Künstlers besonders deutlich werden lassen.
Inhaltsverzeichnis
7 Grußwort
8 Vorwort
11 Claude Lorrain. Die verzauberte Landschaft (Martin Sonnabend)
20 Biografie
23 Katalog der Gemälde (Jon Whiteley und Martin Sonnabend)
67 Claude Lorrains Zeichnungen (Jon Whiteley)
77 Katalog der Zeichnungen (Jon Whiteley)
151 Claude Lorrain als Radierer (Martin Sonnabend)
165 Claude Lorrain als Landschaftsradierer, oder die Suche nach der "wahren Gestalt der Sachen"
(Christian Rümelin)
177 Katalog der Radierungen (Martin Sonnabend)
238 Anmerkungen
243 Literatur
248 Abbildungsnachweis