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Christlich glauben Eine theologische Ortsbestimmung
Christlich glauben
Eine theologische Ortsbestimmung




Jürgen Werbick

Herder Verlag
EAN: 9783451385902 (ISBN: 3-451-38590-2)
432 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, 2019

EUR 40,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was bedeutet es heute, christlich zu glauben?

Wohin sind wir mit dem Glauben und in der Kirche gekommen und was fordert jetzt unsere Glaubens-Aufmerksamkeit, damit wir die nächsten Schritte nicht verfehlen? Diese Leitfrage beantwortet Jürgen Werbick mit einer theologischen Ortsbestimmung des Glaubens: Sie führt nicht in sturmfreies Gebiet, in einen Gewissheits-gesättigten Schonraum. Sie führt mitten hinein in die aktuellen Glaubens-Kontroversen, aber auch in die Faszination neu zugänglicher Glaubens-Perspektiven.

»Wahrzunehmen, was sich da verändert, herausfinden wollen, ob bzw. wie die Transformation des Glaubens dahin führen kann, neu in die Mitte des Glaubens zu finden; Rechenschaft zu geben darüber, was wir meinen, wenn wir uns als Glaubende oder als Menschen bezeichnen, die nach dem Glauben – nach einem authentischen, tieferen Vollzug des christlichen Glaubens – suchen: Diese Herausforderung theologisch aufzunehmen ist eine Selbstverständlichkeit. Sie so aufzunehmen, dass man sich dabei ernsthaft auch von Nicht- und Andersgläubigen ins Gespräch ziehen lässt oder versucht, sie selbst ins Glaubens- oder Unglaubens-Gespräch zu ziehen, sollte theologischer Gold-Standard sein. Wenn ich mir vorgenommen habe, diese theologische Selbstverständlichkeit auf meine Weise zu bearbeiten, will ich damit nicht behaupten, dass dies nicht anderswo geschehen ist und vielfältig geschieht. Aber mir scheint, dass es eine umsichtige theologische Ortsbestimmung braucht, um über all den Glaubens-Herausforderungen im Hier und Jetzt nicht den Kopf und das Herz und vielleicht auch den Glaubens-Mut zu verlieren.« (Aus dem Vorwort)

Jürgen Werbick, Dr. theol., geb. 1946, ist emeritierter Professor für Fundamentaltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster; zahlreiche Veröffentlichungen bei Herder.
Rezension
Was bedeutet es heute zu glauben? Heute wird anders geglaubt als vor fünfzig Jahren, vor fünfhundert, vor tausend Jahren, anders auch, als es uns die Bibel vielfältig bezeugt. Wo und wie geschieht heute Glaube? Wohin führt er, was macht ihn aus, wenn man ihn in der Landschaft anderer religiöser und gesellschaftlicher Überzeugungen lokalisiert, die vielen Zeitgenossen näher liegen? Wie kommt mir am Ort des Glaubens nahe, was die Menschen unserer Zeit bewegt und herausfordert? Wie kann es uns nahegehen, die wir in der Gemeinschaft der Glaubenden zusammenfinden, uns zum Glauben ermutigen, in der Hoffnung stärken und zur Liebe inspirieren lassen? Diese und andere Fragen möchte der Autor beantworten. Dieses Buch möchte tragfähige Glaubensperspektiven für die heutige Zeit bieten.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Profilierter spirituell-theologischer Autor
Tragfähige Glaubensperspektiven heute

Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

1. „Seit ein Gespräch wir sind“ 13

1.1 Glaubens-Gespräch: über den Glauben, im Glauben 13
1.2 Wer spricht, wenn Gott spricht? 16
1.3 In Gottes Namen sprechen? – Von Gott betört? 18
1.4 Gottes Wort im Glaubens-Diskurs? 23
1.5 In der Antwort haben wir das Wort 28
1.6 Ins Gespräch und ins Vertrauen gezogen? 30
1.7 Theologie des Glaubens 35

2. Wort zum Leben? 38

2.1 Ja und Nein – und alles dazwischen 38
2.2 Wir sind die Antwort 40
2.3 Ein Hoffnungswort? 42
2.4 Kein Wort? – Keine Antwort? 46
2.5 Theodizee – ausweglos? 48
2.6 Das Theodizee-Versprechen 55
2.7 Abrahams Glaube 59

3. Pistis – Fides – Fiducia – Emu¯nah – Ratio: Topologie der Glaubensweisen 63
3.1 Zum Glauben finden in dem Gespräch, das wir sind 63
3.2 Die „klassischen“ Markierungen und Unterscheidungen 64
3.3 Alternativen-Schärfung 70
3.4 Glaubenstypen – Glaubensweisen 72
3.5 Die „jüdische Glaubensweise“ 82
3.6 Vernünftiger Gottesglaube ohne „Mythologisierung“: der Islam 86
3.7 Vergewisserung des Glaubens – vernünftiger Glaube 89
3.8 Glaube: Geschenk des Anvertrauenswürdigen und Tat des Vertrauens 96

4. „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht“ (Jes 7,9). Biblische Perspektiven und Irritationen 99

4.1 Glaubens-Entfremdung 99
4.2 In Ihm Stand gewinnen 103
4.3 Von Jesus ins Gespräch gezogen 111
4.4 Der Christusglaube allein? 120
4.5 Das gute Wort hören und glauben 127

5. Licht des Glaubens – ohne den Schatten des Zweifels? Zur Enzyklika „Lumen fidei“ 130

5.1 Glaube: das Licht von innen heraus 130
5.2 Biblischer Glaubens-Personalismus 133
5.3 Die Verlässlichkeit und Kirchlichkeit des Glaubens 137
5.4 Die Praxis des Glaubens 141

6. Glaubensgewissheit: von der Anfechtung heimgesucht. Oder vom Zweifel? 144

6.1 Glaube ohne Bestätigung 144
6.2 Zweifel als Anfechtung 146
6.3 Der Zweifel als Diener Gottes? 150
6.4 Gottes Dasein entzieht sich 154
6.5 Zweifel als negative Theologie? 156
6.6 Innen- und Außenperspektive 159
6.7 Glaubens-Schwachheit? 162
6.8 Glauben heißt Interpretieren 167

7. Glauben und Wissen: die gnostische Versuchung 172

7.1 Die Begründungs-Lücke des Gottesglaubens 172
7.2 Ist Gott menschlich notwendig? 177
7.3 Gott, das/der absolut Erstaunliche 182
7.4 Ohne Warum 185
7.5 Um seiner selbst willen 188
7.6 Für die Glaubwürdigkeit des Glaubens argumentieren? 191
7.7 Das Geheimnis der Reflexion 192
7.8 Glaubens-Entwicklung? – Gute Religion? 204

8. Glauben und Fühlen 209

8.1 Gestaltwandel des Glaubens 209
8.2 Glaubens-Zeichen der Zeit 212
8.3 Die affektive Dimension des Glaubens 219
8.4 Glauben als Gefühl 228
8.5 Gefühl und Option 230
8.6 Glauben erleben: die Herausforderung durch pfingstlichcharismatische Religiosität 234
8.7 Sich wichtig fühlen dürfen 238
8.8 Resonanz-Gefühl 245
8.9 Nur Wunsch-Denken? 249
8.10 Der Glaube kommt vom Hören? Vom Fühlen? 252
8.11 Noch einmal: Ressentiment? Zustimmungs-Gefühle? 255

9. Glaubens-Freiheit 261

9.1 Befreiungs-Theologien 261
9.2 Freier oder unfreier Wille 268
9.3 Selbstbestimmung? 272
9.4 Freiheit und Selbst-Unverfügbarkeit 274
9.5 Negative Freiheit und erfüllte Freiheit 277
9.6 Glaubensfreiheit und Willensfreiheit 281
9.7 Befreiung zur Freiheit? 284
9.8 An der Grenze: Freiheitserfahrung als Glaubenserfahrung 289

10. Mit-Glauben in Glaubens-Freiheit: die Gemeinschaft der Glaubenden 294

10.1 Freiheit, Befreiung? 294
10.2 Selbstverwirklichungs-Ideal und selbstbestimmte Leidenschaft 297
10.3 Selbstbestimmung im Ergriffenwerden 301
10.4 Identität und Freiheit 303
10.5 Freiheit der Glaubens-Kommunikation 306
10.6 Glaubens-Zeichen: Zeichen der größeren Freiheit in einer sündigen Kirche 311

11. Glaube nicht ohne Werke 314

11.1 Die Fragestellung 314
11.2 Widerstreitende theologische Aussage-Interessen 318
11.3 Logik der Bekehrung 322
11.4 Die Logik der Metanoia 326
11.5 Das Kreuz Jesu Christi – um seine Kraft gebracht? 329
11.6 Keine „billige Gnade“! 334

12. Erlösungsglaube 336

12.1 Im Zentrum des Glaubens: das Dunkle? 336
12.2 Übersetzen oder verraten? 339
12.3 Jetzt eben doch: ein Versuch der Relecture biblischer Sühne-Soteriologie 343
12.4 Eine andere „Logik“ des Erlösungsglaubens? 348
12.5 Übersetzungs- oder Inkulturations-Verrat? 355
12.6 Stellvertretung oder Solidarität? 359
12.7 Teilnahme und Anteilgeben: Kommunikation, Kommunion 362

13. Auferstehungsglaube: an den Gott glauben, der alles neu macht 368

13.1 „Dann ist euer Glaube nutzlos“ (1 Kor 15,17) 368
13.2 Der Erste der Entschlafenen 371
13.3 Gottes Messias – ganz anders 373
13.4 „Brannte nicht unser Herz!“ 376
13.5 Ursache unseres Heils und unserer Auferweckung? 380
13.6 Glaube apokalyptisch? 384
13.7 Auferstehung „am Ende“ 387
13.8 Spes quae und Spes qua 391

14. Gebets-Glaube 395

14.1 Aufmerksamkeit 395
14.2 Auf der Schwelle 397
14.3 Die Tür zum Leben 400
14.4 Beten um den Mut, Gottes Zukunft zu wagen 401
14.5 Die Landschaft des Glaubens 403

Literaturverzeichnis 406
Personenregister 425