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China und Japan
Zwei Reiche unter einem Himmel
Kai Vogelsang
Alfred Kröner Verlag
EAN: 9783520256010 (ISBN: 3-520-25601-0)
528 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, November, 2020
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Was verbindet Chines:innen und Japaner:innen miteinander – ihr ausgeprägter Nationalismus? Warum haben die Ethnien in der Geschichte gegeneinander oft Krieg geführt? Gab es Institutionen, welche Japan von China und umgekehrt China von Japan übernommen hat? Welche Rolle spielen die Religionen Buddhismus und Konfuzianismus in Japan und in China? Haben sich die Beziehungen zwischen China und Japan mittlerweile normalisiert?
Fachwissenschaftlich fundierte Antworten auf diese Fragen der chinesisch-japanischen Beziehungen liefert Kai Vogelsang (*1969) in seinem Buch „China und Japan. Zwei Reiche unter einem Himmel“, erschienen im Kröner Verlag. Der Professor für Sinologie an der Universität Hamburg zählt zu den renommiertesten deutschen Experten für die Geschichte Chinas. Er ist Herausgeber der Zeitschrift „Oriens Extremus“ und erlangte Bekanntheit durch sein Buch „Geschichte Chinas“(2012). In seiner neuen Monographie beleuchtet er differenziert und souverän die „sino-japanischen Kulturbeziehungen“, so der zweite Untertitel seiner Veröffentlichung. Zurecht charakterisiert er diese inter-staatlichen Verhältnisse als ein Paradox, denn zu bestimmten Zeiten waren die Ethnien miteinander befreundet und zu anderen haben sie sich bekämpft. Dieses spiegelt sich auch noch in den Schulbüchern der einzelnen Staaten wider. In seiner Darstellung arbeitet Vogelsang sehr gut und in einer allgemein verständlichen Sprache die kulturellen Gemeinsamkeiten zwischen Chinesen und Japanern heraus. Lehrkräfte der Fächer Geschichte, Chinesisch und Japanisch werden durch das kulturhistorische Werk motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit der Geschichte Chinas und Japans in vergleichender Perspektive problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Kai Vogelsang ist mit seinem Buch „China und Japan“ ein wichtiger Beitrag zur historischen Aufklärung über die Beziehungen der beiden ostasiatischen Staaten gelungen, die über mehr kulturelle Gemeinsamkeiten verfügen, als es in öffentlichen Berichten erscheint.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Vogelsang, Kai
China und Japan
Zwei Reiche unter einem Himmel
Die chinesisch-japanischen Beziehungen sind ein Paradox: Chinesen und Japaner waren im Laufe ihrer Geschichte die größten Freunde und die ärgsten Feinde; sie liebten sich und sie hassten sich; sie hatten höchsten Respekt voreinander und verachteten einander zutiefst; sie glichen sich an und grenzten sich ab; sie waren dem anderen Segen und Fluch. Doch nie konnten sie sich voneinander lösen. So unentwirrbar sind ihre kulturellen Traditionen ineinander verstrickt, dass ein Land nicht mehr ohne das andere denkbar ist. Trotzdem versteigen sich aktuell selbst Wissenschaftler dazu, von einem ›ewigen Konflikt‹ zwischen den beiden Ländern zu sprechen.
Kai Vogelsang will mit seiner chinesisch-japanischen Kulturgeschichte einen Beitrag dazu leisten, dieses Bild ins rechte Licht zu rücken. Ein mutiges Buch, das Europäern, die gegenüber dem fernen Ostasien gerne etwas ignorant auftreten, die Kulturen dieser beiden faszinierenden Länder ein Stück näherbringt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung XI
Technisches Vorwort XX
Verwunschener Horizont:
Japans Eintritt in die Geschichte 1
Die Inseln der Unsterblichen 5
Von Spiegeln und Schwertern 14
Krieger und Könige 21
Das Reich der Zeichen 29
Verschmelzung der Horizonte:
Die Kultur der Tang 37
Japans Entdeckungsreisen 41
Herrschaft durch Gesetze 54
Die >17 allgemeinen Gesetze< 55
Die Große Umwandlung< 58
>Kaisersystem< und Strafgesetze 63
Städte für den Tenno 67
Fremde Lehren 75
Die Bildung der Beamten 77
Kosmologie 80
Literatur 87
Das Reich des Buddha 90
Die neue Religion 90
Buddhismus und der Staat 92
Buddhismus für den Staat 100
Die >Sinisierung< des Alltags 104
Das Leben ä la chinoise 105
Chinesische Moden 108
Handwerk und Technik 114
Japan: Eine >sinisierte< Gesellschaft? 116
Verengung der Horizonte:
Die Heian- und Song-Zeit 119
Der Buddhismus strömt gen Osten 124
Die chinesische Katastrophe 124
Saichö und Kükai 127
Die feinen Unterschiede 131
Der Neukonfuzianismus 132
Der /japanische Geist< 135
Die Welt des Prinzen Genji 138
Von Händlern und Mönchen 146
Der Seehandel 147
Reisende Mönche 155
Verlorener Horizont:
Die Zeit der Krieger und Despoten 158
Das Zeitalter der Krieger 162
Mongolensturm und Götterwinde 163
Die Kultur der Krieger 167
Zen und die Künste 172
Der Neukonfuzianismus strömt gen Osten 186
Das Zeitalter der Kriege 192
Von Händlern und Piraten 193
Hideyoshi und die Folgen 206
Verschlossene Staaten: Qing und Tokugawa 210
Die konfuzianische Ordnung 212
Handel, Handwerk und Wissenschaft 222
Das neue >Kulturreich der Mitte< 231
Fliehender Horizont:
Der Einbruch der Moderne 238
Wiedersehen in der Moderne 241
Die Opiumkriege 242
Ein Chinese in Japan 247
Die Fahrt der Senzai-maru 250
Japanischer Geist, chinesische Lehren, westliche Moderne 255
Die Selbststärkungsbewegung 257
Die Meiji-Reform 259
Abwendung von Asien 266
Diplomatie und Krieg 271
Huang Zunxian: Berichte eines Diplomaten 273
Der Sino-Japanische Krieg 280
Das >Goldene Jahrzehnt< 289
Reformen von unten 291
Die Hundert-Tage-Reform 296
Die Geburt Chinas in Japan 299
Die Japonisierung Chinas 321
Zerbrochener Horizont:
Das 20. Jahrhundert 337
Reform und Revolution 340
Sun Yat-sen und die Revolutionäre 340
Die Revolutionäre Allianz 345
Epochenwechsel 348
Die 21 Forderungen 351
Neue Kultur 354
Der Aufstieg des Kommunismus 357
Krieg 363
Ruhe vor dem Sturm 364
Vorboten des Unheils 371
Die Invasion 380
Feindliche Freunde 386
Neue Feinde - alte Freunde 387
Rapprochement 394
Vom Schulbuchstreit zum Inselstreit:
Die Konstruktion des >ewigen Konflikts< 408
Anhang
Anmerkungen 421
Quellen 465
Literatur 471
Register 491
Dank 505
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