lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Carl Orff und der Nationalsozialismus
Carl Orff und der Nationalsozialismus




Oliver Rathkolb

Reihe: Publikationen des Orff-Zentrums München


Schott Music
EAN: 9783795799151 (ISBN: 3-7957-9915-5)
288 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 18 x 25cm, Juli, 2022

EUR 39,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Diese Monographie aus der Reihe "Publikationen des Carl-Orff Zentrums München" untersucht die Rolle des berühmten Komponisten während der Zeit des Nationalsozialismus. Der Autor Oliver Rathkolb, Spezialist für Zeitgeschichte, unternimmt eine detaillierte Quellenstudie, die sich nach grundsätzlichen Einordnungen in Kap. I-III in Kap. IV einzelnen Aufführungen und Werken Orffs widmet, so z.B. "Der Mond" oder "Die Kluge", natürlich auch den weltberühmten "Carmina Burana". Dabei steht immer die Frage im Raum, wie sich Orff angesichts der nationalsozialistischen Propaganda verhalten hat: Hat er sich angepasst oder durch seine Werke Widerstand ausgeübt? In Kap. V steht die Untersuchung der politischen Observierung im Mittelpunkt, anschließend geht es um die Entnazifizierung nach Ende des Regimes sowie die Überprüfung im Screening Center in Bad Homburg. In der abschließenden Conclusio fasst Rathkolb seine Ergebnisse zusammen, anhand derer Orff als "passive antinazi" (S.163) gekennzeichnet werden kann, obgleich Orff etwa durch die Ersatzkomposition des "Sommernachtstaums" anstelle der Musik des verfemten Felix Mendelssohn Bartholdy mindestens ein gehöriges Maß an Naivität unterstellt werden müsse.
Die Publikation wird vor allem in musikwissenschaftlichen Kreisen hochwillkommen sein, untersucht sie doch fundiert und in vielen Belangen sicher auch letztgültig die Biographie eines der bekanntesten Komponisten des 20. Jahrhunderts. In der allgemeinbildenen Schule mag der Band für Leistungskurse im Fach Musik vertiefendes Hintergrundwissen liefern.

J. Groß, www.lbib.de
Verlagsinfo
Der bekannte Historiker Oliver Rathkolb diskutiert in dieser monografischen Studie nicht nur die wichtigsten bisherigen Ergebnisse der Forschung zu diesem kontroversen Thema, sondern ergänzt sie durch zahlreiche neue, quellenbasierte Erkenntnisse. Thematisiert wird das Verhalten Orffs vor, während und nach der NS-Diktatur, insbesondere seine Kontakte zu NS-Potentaten. Analysiert wird zudem die künstlerische und politische Rezeption des Orff-Schulwerks, der Carmina Burana und weiterer Bühnenwerke.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Reihenherausgebers
Vorwort des Autors
I Einleitung
II Rückblende – Berliner Prägungen 1923–1933
III NS-Machtergreifung und das Schulwerk nach 1933
IV »Musikbetrachtung« und politische Rezeption von Aufführungen in der NS-Zeit
V Politische Observierung wegen des musikalischen Erfolgs von Carl Orff
VI Entnazifizierung und verschwundene Verhörprotokolle
VII Überprüfung im Screening Center Bad Homburg
VIII Die »Widerstandslüge«
IX Politische Orff-Bilder: 1945/46 und 1994–2021
X Conclusio
Anhang