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Bindung und emotionale Gewalt  Die Beiträge von Dominic J. Carbone, Henri Parens, Shelley Riggs sowie Eileen Zurbriggen und Ella Ben Hagai wurden von Ulrike Stopfel aus dem Englischen übersetzt.
Bindung und emotionale Gewalt


Die Beiträge von Dominic J. Carbone, Henri Parens, Shelley Riggs sowie Eileen Zurbriggen und Ella Ben Hagai wurden von Ulrike Stopfel aus dem Englischen übersetzt.



Karl Heinz Brisch (Hrsg.)

Klett-Cotta
EAN: 9783608961546 (ISBN: 3-608-96154-2)
309 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, 2017

EUR 40,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Karl Heinz Brisch ist aus der Forschung über frühe Bindung nicht mehr wegzudenken.«

Tilmann Moser, Psychologie Heute

Die Beiträge aus Forschung, Klinik und Prävention zeigen einerseits die Ressourcen für Wachstum durch sichere Bindungserfahrungen auf, andererseits verdeutlichen sie die traumatischen Auswirkungen von emotionaler Gewalt in unterschiedlichen Situationen und Lebensaltern und diskutieren Möglichkeiten der Prävention und Hilfe.

Sichere Bindungserfahrungen sind geprägt von Feinfühligkeit, Respekt, Anerkennung, Unterstützung und Wertschätzung sowie von Hilfe in Notsituationen. Wenn Menschen eine solche sichere Bindung erfahren, wachsen sie in ihrer Persönlichkeit zu gesunden Menschen heran, die den Anforderungen des Lebens normalerweise gut gewachsen sind.

Dagegen ist es immer noch wenig bekannt, wie stark Erscheinungsformen von emotionaler Gewalt – etwa in Eltern-Kind-Beziehungen, Familien, Partnerschaften und am Arbeitsplatz – die körperliche, psychische und soziale Entwicklung eines Menschen, besonders im Kindesalter, zu traumatischen Folgen führen können.

Ablehnung bis zur emotionalen Vernachlässigung, Zurückweisung, Kränkung, beharrliches Schweigen, Demütigungen und Hass können solche emotionalen Gewalterfahrungen sein, die von Menschen ähnlich intensiv und schmerzlich erlebt werden wie körperliche und sexuelle Gewalt.

Dieses Buch richtet sich an:

- PsychologInnen

- PsychotherapeutInnen

- SozialarbeiterInnen und PädagogInnen

- Jugendhilfe-MitarbeiterInnen

- ÄrztInnen aller Fachrichtungen

Karl Heinz Brisch, Prof. Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatische Medizin, Nervenheilkunde, Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen, spezielle Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Er leitet die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und hat den weltweit ersten Lehrstuhl und das Forschungsinstitut für »Early Life Care« an der Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg inne.

Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen.

Brisch entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® - Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® - Babywatching«. Er ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit (GAIMH e. V. – German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. (www.khbrisch.de).
Rezension
Dieser Band dokumentiert den Internationalen Kongress vom 7.-9.Oktober 2016 an der Kinderklinik und Poliklinik des Dr. von Haunerschen Kinderspitals der Ludwig-Maximilians-Universität München, Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie, mit dem Titel: Bindung und emotionale Gewalt (Attachment and Emotional Violence). Die Thematik des vorliegenden Konferenzbandes umfasst eine Vielzahl von Aspekten aus dem Bereich "emotionale Gewalt". Welche Faktoren schützen, welche Rolle spielen neue, wichtige Bindungspersonen? Wie können neue Beziehungen aufgebaut werden? Was müssen Pflege- und Adoptivfamilien, die solche Kinder aufnehmen, wissen, damit trotz des Schicksals früher emotionaler Gewalterfahrung neue Ressourcen für die Entwicklung und Bindungssicherheit entstehen können? Welche Formen der Begleitung, Beratung, Therapie und Prävention sind für diese Menschen hilfreich? - Die Bindungsforschung hat sich mit ihrem britischen Pionier John Bowlby (1907-1990) seit der Nachkriegszeit kinderpsychiatrisch etabliert. Reale frühkindliche Erlebnisse in der Beziehung zu den Eltern bestimmen demnach die Entwicklung eines Kindes grundlegend. Bindungstheorie ist ein sozialpsychologisches und psychoanalytisches Konzept, mit dem das enge emotionale Verhältnis erklärt wird, das sich zwischen Kleinkind und Mutter entwickelt.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Einleitung 12

Prävention in Bezug auf emotionale Gewalt 16
Die Möglichkeit der Prävention mit »SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern«,
SAFE®-Spezial: Erfahrungen und Pilotprojekte mit Eltern und Kindern
in Risikokontexten und Ergebnisse einer Evaluationsstudie zu »B.A.S.E.® –
Babywatching«

Karl Heinz Brisch
Die Bedeutung und Möglichkeiten der Prävention 16

Katharina Trost und Swinde Landers
Entwicklung einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung 19

Julia Quehenberger
Väter im Blick 25

Alena Beck und Isabelle Walter
Das Follow-up der SAFE®-Evaluationsstudie im Grundschulalter 29

Brigitte Forstner und Laura Meinardi-Weichhart
SAFE® für Mütter auf der Mutter-Kind-Station der Justizvollzugsanstalt 30

Diana Roder
SAFE® für Eltern mit Suchterkrankungen 32

Imen Belajouza
SAFE® für Eltern mit Mehrfachbelastungen 35

Laura Meinardi-Weichhart
SAFE® für wohnungslose Mütter 39

Wiebke Baller
SAFE® für psychiatrisch erkrankte oder traumatisierte Eltern 42

Oliver Schwald
SAFE® für Flüchtlinge: Eltern nach Folter- und Kriegserfahrungen 44

Brigitte Forstner und Catherina Hilmer
Kinder wachsen in gemeinsamer Verantwortung – SAFE®-Spezial Krippe 47

Jeannette Hollerbach
Kinder lernen Empathie, Gefühle und Sprache: »B.A.S.E.® – Babywatching« 50

Shelley A. Riggs
Der Zyklus des emotionalen Missbrauchs im Bindungsnetzwerk 59

Anna-Lena Zietlow und Corinna Reck
Die Bedeutung von postpartaler Depression und Angststörungen für das Beziehungserleben der Mutter, die Mutter-Kind-Interaktion und die Entwicklung des Kindes 98

Sabine Aust
Frühe Stresserfahrungen und die Entwicklung emotionaler Fertigkeiten 123

Individuelle Unterschiede, neuronale Grundlagen und protektive Faktoren

Henri Parens
Das bösartige Vorurteil 144
Ein Weg zur Entladung emotionaler Gewalt

Tilmann Moser
Der böse Blick: Privat und politisch 179

Dominic J. Carbone
Kognitive Verhaltenstherapie zur Behandlung eines »gegenabhängigen« Bindungsverhaltens 188

Johanna Pohl
»B.A.S.E.® – Babywatching im Seniorenheim« 200
Ein Pilotprojekt

Joachim Bauer
Die Bedeutung von Spiegelung und Resonanz für die Entstehung
des kindlichen Selbst 212
Eine neurowissenschaftliche Perspektive

Eileen L. Zurbriggen und Ella Ben Hagai
Die Folgen frühen emotionalen Missbrauchs für das Leben und
die Beziehungen der erwachsenen Person 226

Tabea Freitag
Emotionale Gewalt durch Pornografie
und frühe Sexualisierung 243
Ein bindungsorientierter Ansatz zur Prävention

Karl Heinz Brisch
Die transgenerationale Weitergabe von emotionaler Gewalt 285
Therapie eines Kindes mit panischen Ängsten bei einem Stalking-Trauma der Mutter

Adressen der Autorinnen und Autoren 305