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Beste Jahre Roman
Beste Jahre
Roman




John von Düffel

DuMont Literatur und Kunst Verlag
EAN: 9783832180355 (ISBN: 3-8321-8035-4)
249 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 21cm, 2007

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
John von Düffel

wurde 1966 in Göttingen geboren, zurzeit ist er als Dramaturg am Hamburger Thalia

Theater tätig. Für sein Erfolgsdebüt ›Vom Wasser‹ (1998) wurde er u. a. mit dem Aspekte-Literaturpreis und dem Ernst-Willner-Preis/Klagenfurt ausgezeichnet. Darüber hinaus erschienen von ihm die Romane ›Zeit des Verschwindens‹ (2000) und ›Ego‹ (2001). Für seinen Roman ›Houwelandt‹ (2004) wurde er mit dem Nicolaus-Born-Preis ausgezeichnet. Zuletzt veröffentlichte er 2006 die Erzählung ›Hotel Angst‹.
Rezension
Vorauszuschicken ist vielleicht, dass ich von zwei Romanen Düffels stark beeindruckt bin: das sind sein Erstling 'Vom Wasser' und 'Houwelandt', beides Familiengeschichten. Von 'Beste Jahre' vermag ich das nicht zu behaupten.

Familie ist auch Thema von 'Beste Jahre', allerdings vom anderen Ende her: die Familie existiert bislang nur als Schauspieler-Ehepaar, dem sich in etwas fortgeschrittenem Alter die Frage stellt, ob es nicht Zeit für Nachwuchs wäre: Jetzt oder wahrscheinlich nie. Der Weg dorthin gestaltet sich schwieriger als erwartet und es bedarf der modernen Medizin, um zum Erfolg zu kommen und aus 'Obsklappt' tatsächlich ein Kind werden zu lassen. Späte Familiengründung als Phänomen der Gegenwartsgesellschaft: theoretisch sollte auch der Kinderwunsch planbar sein, aber die Natur erweist sich als eigensinnig. Noch einmal anders gewendet wird die Problematik in einem mit den Schauspielern befreundeten Paar. Da scheint es am Mann zu liegen und der wendet sich an den Freund, um sich seiner als Samenspender zu bedienen.

Das Thema mag interessant sein, aber für diesmal ist vom 'begnadeten Stilisten' und 'richtigen Erzähler' (die Verlagswerbung zitiert 'Focus') nicht besonders viel zu bemerken. Da treten keine Charaktere auf, sondern blutleere Gestalten, die sich in der psychologisch absurden Konstruktion des Romans zurechtfinden müssen und vor allem die Reflexionen des Autors, nicht jedoch seine Geschichte transportieren. Auch hat man den Verdacht, dass die Biografie des Autors durchscheint und es ihm nicht gelungen ist, eigene Erfahrungen in literarisch Brauchbares zu überführen, auch wenn es auf dem Vorsatzblatt heißt, alle Personen 'einschließlich meiner selbst' seien erfunden.

Wie man auf perlentaucher.de nachlesen kann, ist auch die Literaturkritik der großen Zeitungen nicht besonders glücklich mit dem Roman. Julia Bähr findet das Buch in der FAZ 'verschwurbelt', Burkard Müller in der SZ qualifiziert den Stil als 'infantil', 'lächerlich' und 'taktlos' und Martina Meister in der Zeit ist von dem Roman nur enttäuscht:'Vital wie das Tote Meer' hat sie ihre Besprechung überschrieben.

Wenn man im Unterricht also deutsche Gegenwartsliteratur lesen möchte und sich John von Düffel als Beispiel wählt, dann ist 'Beste Jahre' nicht der Favorit.

Matthias Wörther, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»John von Düffel ist nicht allein ein begnadeter Stilist und großartiger Beobachter, er ist vor allem auch
ein richtiger Erzähler.« Focus

Der Erfolg seiner Familienromane ›Vom Wasser‹ und ›Houwelandt‹ hat John von Düffel bekannt gemacht – sein neuer Roman erzählt davon, wie wenig selbstverständlich Familie geworden ist: Bis in die besten Jahre hinein scheint die Gründung einer Familie nur eine Option unter vielen.

Ein Schauspieler stellt fest, dass das Dramatische aus seinem Leben verschwunden ist. Mit Anfang Vierzig muss er nicht mehr jedem Rock hinterherlaufen. Zusammen mit seiner Frau Lisa genießt er die ruhiger gewordene Zeit. Da taucht im Grundriss der neuen Wohnung das Wort »Kinderzimmer« auf.

Die beiden gestehen sich ein, dass sie mit einem Kind noch glücklicher wären. Doch auf Kommando ist da nichts zu machen, ihr »Fruchtbarkeitswett­bewerb« kennt keinen Sieger. Also lassen sie sich helfen – und das Dramatische kehrt in ihr Leben zurück.

John von Düffel macht aus dem ebenso wichtigen wie aktuellen Thema der späten Familie einen höchst gewitzten Roman: ›Beste Jahre‹ erzählt eine verwickelte Liebesgeschichte aus Deutschland – der Weg vom Paar zur Familie hält manche Überraschung bereit.