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Umschlagtext
Auferstehung ist für viele ein Fremdwort. Zu märchenhaft klingen die biblischen Ostertexte, wenn man sie wortwörtlich nimmt. Doch was sind das für Texte und worum geht es ihnen? Was behaupten sie von diesem Jesus, der eine brandaktuelle Botschaft von Leben, Gerechtigkeit und Freiheit vertreten hat und am Kreuz hingerichtet wurde? Warum musste er sterben? Was ist mit seiner Auferweckung und mit den Ostererfahrungen seiner Jüngerinnen und Jünger gemeint? Was kann Auferstehen im Leben und im Sterben bedeuten? Worin besteht bis heute der provozierende Stachel dieser Botschaft?
Hans Kessler prüft in diesem Buch Quellen und Grundlagen des Auferstehungsglaubens und führt sie zurück auf die eine fundamentale Frage nach dem christlichen Gottesverständnis: Wer ist dieser Gott, den Christinnen und Christen als den Gott bekennen, der das umfassende und grenzenlose Leben aller Menschen möchte? Hans Kessler, Dr. theol., ist emeritierter Professor für Fundamentaltheologie und Dogmatik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Rezension
Die Situation scheint eindeutig: Entweder können die Menschen mit dem Auferstehungsglauben nichts anfangen und tun ihn als unsinnig ab oder sie nehmen ihn biblizistisch wort-wörtlich oder,- ähnlich schlicht, nur mit umgekehrtem Vorzeichen -: Die Auferstehung wurde von den Jüngern erfunden. Diese Positionen findet der Autor dieses Buchs inakzeptabel. Bei kaum einem anderen Thema des christlichen Glaubens gehen die Auffassungen so weit auseinander wie beim Thema Auferstehung Jesu. Und nichts über Jesus wird so missverstanden und fehlinterpretiert wie Auferstehung. Deshalb gilt es genauer zuzusehen und kritisch zu unterscheiden. Und es gilt, möglichst sorgfältig die Quellen in den Blick zu nehmen, also die Grundlagen zu prüfen. Dieses Buch ist für zweifelnde und fragende Zeitgenossen gedacht, die sich nicht mit vorgefertigten Ansichten abspeisen lassen wollen. Wer bedenken will, wie es zum Glauben an Jesu Auferstehung gekommen ist und was sie bedeutet, muss mit dem irdischen Jesus beginnen. Darum geht es im 1. Kapitel »Der Weg Jesu bis zur Kreuzigung«. Das 2. Kapitel beschäftigt sich exkursartig mit der neuerdings wieder aufgeworfenen Frage: »Ist Jesus überhaupt am Kreuz gestorben oder hat er überlebt?« Das lange 3. Kapitel »Die Osteraussagen des Neuen Testaments – wie sind sie zu verstehen?« geht der Entwicklung nach: von den Ursprüngen mit dem frühesten knappen Bekenntnis, Gott habe Jesus auferweckt und erhöht, bis hin zu den späteren Ostererzählungen. Das 4. Kapitel beleuchtet »Heutige Theorien zur Entstehung des Osterglaubens«. Das 5. Kapitel fragt »Was bedeutet Auferstehung und was kann sie heute bedeuten?« Im Schlussteil »Auferstehung jetzt« wird erläutert, inwiefern ein an Jesus orientiertes Christentum Aufsteh-Religion ist, nicht nur Auferstehungs-Religion.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de Verlagsinfo
Schlagwörter: Bibel, Christentum, Glaube, Gottesfrage, Jesus Christus, Ostern Rezension: Gotthard Fuchs, in: Christ in der Gegenwart (13/2021), S. 7 »Kurzum: Was die differenzierte Dichte der Information, die Genauigkeit und Offenheit der Argumentation und die sprachliche Verständlichkeit angeht, sucht das Buch seinesgleichen. Jahrzehntelange Forschung zum Thema im Hintergrund (270 weiterführende Anmerkungen sind aufgeführt!), ist dieses Buch ein meisterliches Alterswerk Hans Kesslers – und ein Muss für alle, die nicht dem Aberglauben erliegen wollen, der christliche Auferstehungsglaube habe mit genauem Denken nichts zu tun.« Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Einleitung 12 1. Kapitel: Der Weg Jesu bis zur Kreuzigung 1. Welche Quellen gibt es? 16 2. Zur Herkunft Jesu 22 3. Jesu Schlüssel-Erfahrung und Grund-Botschaft 24 Exkurs: Jesu Verhältnis zu den Gruppierungen seines Volkes 27 4. Blicke auf Grundzüge des Wirkens Jesu 29 Exkurs: Jesu Heilungen (Wunder) 32 5. Gründe der Verurteilung und Kreuzigung 39 6. Ein vorläufiger Blick auf die weitere Entwicklung 47 2. Kapitel: Ist Jesus überhaupt am Kreuz gestorben? 1. Gnostiker und Koran bestreiten die Kreuzigung Jesu 55 2. Ging Jesus nach Indien und ist dort begraben? 56 3. Keine Auferstehung, weil Jesus Kreuz und Grab überlebt hat? 57 4. Ergebnis: Was wir über Kreuzigung und Tod Jesu historisch wissen können 62 3. Kapitel: Die Osteraussagen des Neuen Testaments – wie sind sie zu verstehen? Einleitung und schematische Übersicht 67 1. Die frühen Osterbekenntnisse (seit 30 nC.) – ohne alle anschaulichen Details 70 a) Die eingliedrige Auferweckungsformel 70 b) Erweiterung zu mehrgliedrigen Glaubensbekenntnissen: »auferweckt« und »erschienen dem ...« (1 Kor 15,3–5.6f) 72 2. Spätere Ostererzählungen als Inszenierungen des Osterbekenntnisses (70–100 nC) 75 a) Erzählungen von der Osterverkündigung am Grab 78 Exkurs: Musste das Grab Jesu leer sein? 83 b) Erzählungen von Erscheinungen des auferweckt- erhöhten Jesus 88 Exkurs: Wie können die »Erscheinungen« verstanden werden? 94 4. Kapitel: Wie kam es zur Entstehung des Osterglaubens? 1. Erklärungsversuche ohne ein besonderes neues Ereignis nach Karfreitag 109 2. Kritische Rückfragen 113 3. Die radikale Kehrtwendung des Jakobus und des Paulus 115 4. Eine begründete mögliche Sichtweise 119 5. Kapitel: Was Auferstehung heute bedeuten kann 1. Die fundamentale Voraussetzung: Gott 127 a) Streit um die Wirklichkeit 127 b) Der Ur-Grund von allem 131 c) Ein »Ich-bin-da«: größer als gedacht werden kann 133 d) »Der etwas anfangen kann« 136 e) Das Schweigen Gottes und die Möglichkeit von Offenbarung 138 2. Was Auferstehung bedeutet 141 a) Mehrdeutigkeit von Auferstehung 141 b) Zum Sinn von Auferstehung Jesu und der Toten 142 c) Was meint »leibhaftige« Auferstehung? 144 Exkurs: Und was ist mit der Materie? 152 d) Auferstehung im Tod und ewiges Leben? 155 e) Gericht und Versöhnung? 160 f) Der Christus praesens 163 3. Zum Schluss: Auferstehung jetzt, oder: Aufsteh-Religion, weil Auferstehungs-Religion 165 Mehrfach verwendete Literatur 171 Anmerkungen 175 Personenregister 202 |