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Auf dem Weg zu einer inter-kontextuellen Ethik Übergreifende Elemente aus religiösen und säkularen Ethiken
Auf dem Weg zu einer inter-kontextuellen Ethik
Übergreifende Elemente aus religiösen und säkularen Ethiken




Christian F. Jäggi

LIT
EAN: 9783643802446 (ISBN: 3-643-80244-7)
310 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2016

EUR 34,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ethische Vorstellungen beruhen auf religiösen Glaubensüberzeugungen, aber auch auf Konzepten wie Vernunft, Freiheit und Autonomie. Beide, also religiöse Ethiken und aufklärerisches Denken, stossen heute an ihre Grenzen. Fundamentalismus, religiöse Gewalt, aber auch der Verlust allgemeingültiger Wertvorstellungen und fehlende Verbindlichkeit bedrohen Gesellschaft und Politik. Im ersten Teil dieses Bandes werden wichtige religiöse Zugänge zur Ethik beschrieben. Im zweiten Teil kommen zentrale ethische Aspekte des säkularen Denkens zur Sprache. Die so entstandenen Bausteine können Grundlagen für eine neue universelle Ethik sein.

Christian J. Jäggi, Dr. phil. Ethnologe und Dr. theol. Theologe, arbeitet zu ethischen, volkswirtschaftlichen und religiösen Themen mit Schwerpunkt Islam, Migration und interreligiöser Dialog. Er ist Dozent und Geschäftsleiter des Vereins Inter-Active in Meggen/Schweiz.
Rezension
Ethik steht z.Zt. einigermaßen in Frage, - nicht nur weil religiöse Fundamentalisten und Terroristen jedwede (Reflexion über) Moral ablehnen, sondern auch, weil nicht-religiöse Ethiken sich dermaßen plural ausdifferenziert haben, dass Gemeinsamkeiten schwer zu erkennen sind. Worin soll die Letztbegründung für Moral liegen, wenn die Religionen streiten, die Säkularen die Religion ablehnen und den Säkularen die Letztbegründung kaum gelingt? Das hier anzuzeigende Buch aus der Reihe "Ethik interdisziplinär" sucht sozusagen einen kombinatorisch-pluralen Ausweg: Aus religiösen Zugängen zur Ethik (vgl. Kap. 1-10) und aus säkular-vernünftigen Ansätzen von Ethik (vgl. Kap. 11-20) soll quasi eine gemeinsame Schnittmenge gefunden werden, die Grundlage für eine neue universelle Ethik sein soll. - Ob das gelingen kann, darf freilich bezweifelt werden; darf doch schon das nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner der Religionen bezogene "Projekt Weltethos" (Hans Küng) als gescheitert gelten, weil weder die Religionen sich einigen können noch auch nur ansatzweise hinreichende Konkretionen zutage treten, geschweige denn ein solch religiöser Ansatz säkular überzeugend sein kann.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Ethik interdisziplinär
Herausgegeben von Prof. Dr. Dr. Hans-Jürgen Kaatsch, Prof. Dr. Hermes Andreas Kick, Prof. Dr. Hartmut Kreß, Prof. Dr. Hartmut Rosenau, Prof. Dr. Werner Theobald
Die einzelnen Bände der Reihe "Ethik interdisziplinär" behandeln Grundsatzfragen der theologischen und philosophischen Ethik sowie materialethische Probleme, die im Rahmen der medizinischen Ethik, der Bioethik und anderer Bereiche, z.B. Rechtsentwicklung oder Bildung, zu diskutieren sind.
Inhaltsverzeichnis
Einführung 11

1. Religionsspezifische ethische Prinzipien 13

1.1 Zum Religionsbegriff 13
1.2 Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den ethischen Prinzipien 20
1.3 Was tun? 22
Literatur 24

2. Indigene Religionen 27

2.1 Elemente ur-afrikanischer Religiosität 28
2.2 Indigene Ethiken 3
Literatur

3. Ethische Prinzipien im Judentum 41

Literatur 4

4. Christentum 51

4.1 Die Königsherrschaft Gottes als zentrale Botschaft 51
4.2 Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden 55
4.3 Zur aktuellen Situation des Christentums 58
4.4 Christliche Ethik 63
Literatur 73

5. Islam 79

5.1 Das koranische Barmherzigkeits-Paradigma und das Gottesbild im Islam 79
5.2 Die koranische Offenbarung 82
5.3 Islamische Ethik 85
Literatur 87

6. Hinduismus 89

6.1 Jnanayoga — der Weg des Wissens (Jnänamärga) 95
6.2 Karmayoga — der Weg der selbstlosen Tat (Karmamärga) 96
6.3 Rajayoga — der Weg des königlichen Yoga 96
6.4 Bhaktiyoga — der Weg der Gottesliebe 97
6.5 Schriften und ihre Auslegung 97
6.6 Ethik im Hinduismus 101
6.7 Gandhis Konzept der Satyagraha 105
6.7.1 Satya — Wahrheit 105
6.7.2 Ahimsa — Gewaltlosigkeit als Mittel und Zweck 106
6.7.3 Tapas — Das Glück des Leidens 109
6.7.4 Satyagraha 110
Literatur 112

7. Buddhismus 117

7.1 Lehre 118
7.2 Buddhistische Ethik 122
Literatur 126

8. Konfuzianismus und Taoismus 129
8.1 Konfuzianismus 129
8.2 Taoismus (Daoismus) 135
Literatur 142

9. Bahá´i 145

9.1 Die Offenbarung und die Lehre des Bäb 145
9.2 Die Offenbarung und die Lehre von Bahä'u'lläh 148
9.3 Bahä'i-Ethik 150
Literatur 155

10. Grenzen religiöser Ethik 157

Literatur 159

11. Religionsüberschreitende ethische Prinzipien 161

11.1 Die Goldene Regel 164
11.2 Das Liebesgebot 167
11.3 Eine Minimalethik 168
11.4 Eine Maximalethik 168
Literatur 168

12. Für einen interreligiösen Dialog eines neuen Menschenbildes 171

12.1 Zugänge des Judentums 172
12.2 Spezifische Sichtweisen des Christentums 173
12.3 Islamische Annäherungen 175
12.4 Einige Folgerungen 176
12.5 Welches Menschenbild? 179
Literatur 182

13. Das aufklärerische Menschenbild 185

13.1 Das Gesellschaftsvertrags-Modell: Hobbes, Locke und Rousseau 185
13.2 Die Vision Kropotkins 188
Literatur 191

14. Humanistische Ethik 193

14.1 Zur Ethik der Antike und der Aufklärung 193
14.2 Das humanistische Menschenbild 194
14.3 Grundlagen der Ethik 196
14.4 Unterschiedliche Arten von Ethik 197
14.5 Werte 198
14.6 Qualitative und quantitative Werte 199
14.7 Eine zweifache Ethik: Ethik der absoluten und der relativen Werte 200
14.8 Ethik und Handeln 202
Kant 202
Utilitarismus 203
Kriterien für ethisches Handeln 205
14.9 Die Diskursethik als Antwort? 207
Weltanschaulicher Pluralismus 210
Diskursethik versus Ethik der Befreiung 216
14.10 Gesinnungsethik und Verantwortungsethik 216
14.11 Ansätze zu einer humanistischen Ethik 221
14.12 Warum eine atheistische oder agnostische Ethik nicht einfach antireligiös ist 222
14.13 Posthumanistische Ethik 223
Literatur 227

15. Kommunikationstheoretische Annäherungen 235

15.1 Systemtheorie 235
15.2 Sozio-kulturelle Codes 239
15.3 Netzwerktheorien 244
15.4 Einige Folgerungen für die Ethik 249
Literatur 251

16. Errungenschaften und Defizite 255

16.1 Menschenrechte — unbedingt notwendig, aber nicht hinreichend 256
16.2 Zum aktuellen Menschenrechtsdiskurs 270
16.3 Was braucht es noch? 278
Literatur 278

17. Dialog zwischen Säkularismus und Religionen für eine universelle Ethik 283
Literatur 286

18. Grenzen des materiellen Menschenbildes 289

18.1 Ethik als Bedingung für Erkenntnis 291
18.2 Auch ohne Religion innere Werte 293
Literatur 293

19. Für eine Transformation des materiellen in ein geistiges Menschenbild 295

19.1 Transzendenz als über das Ego hinausgehende Gestimmtheit 298
19.2 Geist als selbstorganisiertes, transzendentes Bewusstsein 299
19.3 Ethische Bildung 300
Literatur 304

20. Für einen Dialog zwischen Wissenschaft und Religionen zum Menschenbild 307
20.1 Unterschiedliche Menschenbilder 308
20.2 Ausblick 308

Literatur 309