lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Antike. Bildung - ein Besitz für immer Band. 3: Philosophie
Antike. Bildung - ein Besitz für immer
Band. 3: Philosophie




Friedrich Maier

IDEA-Verlag
EAN: 9783988860194 (ISBN: 3-9888601-9-0)
162 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2024, mit 34 Bildern und Fotos

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Philosophie ist wohl die größte Leistung des antikgriechischen Geistes. Der Forschungsdrang und Rätsellösungstrieb der Griechen in der Frühzeit förderte Erkenntnisse zutage, die das Menschen- und Weltbild des überkommenen Mythos veränderten und zu Wissenschaften über die Natur Anstoß gaben mit Folgen bis in die Gegenwart. Doch die »Physikoi«, die Naturforscher, die durch Ablehnung der olympischen Götter den Menschen die Sicherheit des Glaubens und den Städten die Grundlage ihres religiösen Kultes zu zerstören begannen, stießen auf Widerstand.



Die erste und herausragende Gestalt dieses Widerstands war Sokrates, »der Urknall aller späteren Philosophie«. Er hat mit der ganzen Kraft seiner Überzeugung den Menschen in das Zentrum allen Forschens gerückt – durch unablässiges Fragen nach dem, was »ein guter und tüchtiger Mensch« ist. Die sog. Sokratische Wende war der eigentliche Beginn der abendländischen Philosophie, da nach der Anklage, Verurteilung und Hinrichtung des nervigen »Quälgeistes« die Philosophenschulen eines Plato (»die Akademie«), eines Aristoteles (»der Peripatos«), eines Epikur (»der Garten«) und eines Zenon (»die Stoa«) Athen zum »natürlichen Mekka« der Philosophie machten. Dorthin strömte damals in Massen die Jugend Griechenlands und später auch die der Römer.



Die Frage, was den Menschen zum Menschen macht, führte diese Philosophen zu Ergebnissen von weittragender Bedeutung, etwa: den Monotheismus, den Philosophenstaat, die Entdeckung des Gewissens, die Kardinaltugenden, den Kosmopolitismus, die Grundlegung der Menschenrechte und die Anerkennung der Würde jedes einzelnen Menschen. Die Nähe des Menschenbildes der Stoa und des frühen Christentums hat der Philosophie als »der Königin aller Wissenschaften« den Weg in das Mittelalter und bis in die unmittelbare Gegenwart eröffnet.



Im vorliegenden Buch ist diese gewaltige Fülle an philosophischem Stoff kompakt auf einen lesbaren Umfang gebracht. Dadurch sollte einsichtig werden, welche Ressourcen der Sinnstiftung in der Philosophie liegen, wie sehr man aber in ihr auch den Gegenpol, gewissermaßen die ethische Barriere zum technologischen Fortschritt erkennen kann, zumal zur Digitalisierung, Robotik und KI-Forschung.
Rezension
Friedrich Maiers Buch „Antike – ein Besitz für immer" (Band 3: Philosophie) ist eine kompakte und zugleich tiefgründige Einführung in die antike Philosophie. Der Band ist Teil einer Reihe, die zentrale Aspekte der antiken Kultur beleuchtet und deren Relevanz für die Gegenwart aufzeigt.
Maier beschreibt die Entwicklung der Philosophie im antiken Griechenland, beginnend mit den frühen Naturphilosophen (Physikoi), die durch ihre Ablehnung der olympischen Götter das Weltbild ihrer Zeit herausforderten. Im Zentrum des Werkes steht Sokrates, der als „Urknall aller späteren Philosophie“ gilt und mit seiner sokratischen Methode das Denken seiner Zeit revolutionierte. Maier beschreibt, wie Sokrates und seine Schüler – Platon, Aristoteles, Epikur und Zenon – Athen zum „natürlichen Mekka“ der Philosophie machten und die Grundlagen für die westliche Denktradition legten. Besonders hervorzuheben ist, wie Maier die philosophischen Lehren dieser Denker mit modernen Themen verknüpft. Er zeigt auf, wie antike Konzepte wie der Monotheismus, die Entdeckung des Gewissens, die Kardinaltugenden, der Kosmopolitismus und die Grundlegung der Menschenrechte bis in die Gegenwart nachwirken. Dabei wird die Philosophie nicht nur als historische Disziplin betrachtet, sondern als lebendiger Bestandteil der heutigen Gesellschaft, der ethische Orientierung in Zeiten von Digitalisierung und technologischem Fortschritt bietet. Maier gelingt es, komplexe philosophische Themen in einer klaren und verständlichen Sprache darzustellen. Sein didaktisches Geschick - Maier ist Emeritus für Didaktik der Alten Sprachen an der Humboldt-Universität Berlin - kommt hier voll zur Geltung. Die 34 Abbildungen und Fotos ergänzen den Text sinnvoll und machen die Lektüre anschaulicher.
Fazit: Der dritte Band in der Reihe „Antike – ein Besitz für immer“ ist ein empfehlenswertes Werk für alle, die sich für die Ursprünge der westlichen Philosophie interessieren und deren Bedeutung für die heutige Zeit verstehen möchten. Maier gelingt es, die antike Philosophie lebendig und relevant zu präsentieren. Das Buch ist sowohl für Studierende als auch für interessierte Laien geeignet und bietet einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der antiken Denktradition.

S. Düfel, Lehrerbibliothek.de

Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Zur Einführung 13
1. Sokrates auf der Suche 2. Die Liebe zur Weisheit 3. »Er hat die Philo-
sophie vom Himmel herabgeholt.« 4. Gegen »die Heroen der denkenden
Vernunft« 5. Philosophische Schulen 6. Der Forschungstrieb der Philo-
sophie 7. Konfrontation mit den Erfolgen der Technologie 8. Philoso-
phie – »ein guter Geist« gegen den homo digitalis 9. Die »vier Grundfra-
gen« der Philosophie

Erste Grundfrage: Was kann ich wissen? 25
Was die Welt im Innersten zusammenhält
1. Im Erdbebengebiet des Geistes 2. Die Morgenröte der Vernunft
3. Die Entschlüsselung des Weltcodes 4. Das antike Atommodell
5. Platons idealistisches Weltbild – als Gegenentwurf 6. Der Dualismus
der zwei Reiche 7. Griechische Theorie in der »Neuen Welt«
8. Die Begründung des Empirismus 9. Die Apotheose des Fortschritts
10. Der Imperialismus von Digitalität und KI 11. Der Einspruch der
heutigen Philosphie

Zweite Grundfrage: Was soll ich tun? 48
Von der Moral zur Ethik
1. Helden-Tugenden 2. »Frömmigkeit« – eine Tugend des Helden?
3. Mythos – Spiegel der realen Welt 4. Moralische Imperative an die
»Staatsführer« 5. Die höchste Tugend in einem Kriegerstaat
6. »Weisheit« als höchste Tugend – Bruch mit der Tradition 7. Sophistik
– als geistige Revolution 8. Sokrates – Quälgeist und Querkopf
9. Der »Schauprozess« gegen den Querulanten 10. Sokrates’ Tod durch
den Schierlingsbecher 11. Sokrates – der erste Humanist? 12. Die Moral
in Platons »Politeia 13. Auf der Suche nach dem »sittlich Guten«
14. Aristoteles: »Der Mensch ist ein politisches Wesen« 15. Platon und
Aristoteles – wirkmächtige Denker des Abendlandes 16. Epikur und
Stoa – »Antipoden« in Moral und Ethik 17. Athen – »das natürliche
Mekka der Philosophie« 18. Die Gleichheit der Menschen als Vermächt-
nis 19. Die Kardinaltugenden – ein zeitloser Wertekanon

Dritte Grundfrage: Was darf ich hoffen? 82
Glück und Lebenssinn
1. Die Entzauberung des Mythos 2. Auf der Suche nach dem verlorenen
Glück 3. Hoffnung auf goldenes Glück 4. »Das Göttliche als Garant
des Glücks« 5. Platons Glück der »vernunftgesteuerten Lebensfreude«
6. Aristoteles’ Glück als geistiges Schauen 7. Epikurs Glück »der wohl-
bemessenen Lust« 8. Das Glücksmodell des stoischen Altruismus
9. Die Stoa in Rom und im frühen Christentum 10. Das Glücksmodell
der Stoa auf aktuellem Prüfstein

Vierte Grundfrage: Was ist der Mensch? 107
Menschlichkeit und Gewissen
1. Ein unmenschliches Regime unmittelbar vor Augen 2. »Schulen als
Werkstätten der Menschlichkeit« 3. Das Menschenbild der Heroenzeit
4. Der Start des europäischen Denkens 5. Xenophanes – der geistige
Revolutionär 6. Die Sophisten und die Macht der Rhetorik 7. »Der
Mensch als Maß aller Dinge« 8. Sophokles’ Hohes Lied auf den Men-
schen 9. Der Mensch im Rohzustand 10. Erweckungserlebnis für Sokra-
tes 11. Die Entdeckung des Gewissens 12. Platons »Bildungsmensch«
13. Die Sklaven im »Staat« 14. Aristoteles’ wegweisende De昀椀nition
15. »Der Sklave von Natur« 16. Epikurs Gartenmenschen 17. Epikur
als »Rattenfänger« verteufelt 18. Die stoischen Kosmopoliten 19. Men-
schenrechte und Menschenwürde 20. Stoa und Christentum im Geiste
verbunden

Nachgedanken 147
Sokrates im Gespräch mit einem Roboter Anhang: Ciceros Hymnus auf die Philosophie 151
158
Zum Autor 161