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Anselm Kiefer Bilder/Paintings
Anselm Kiefer
Bilder/Paintings




Anselm Kiefer

Schirmer-Mosel
EAN: 9783829608329 (ISBN: 3-8296-0832-2)
248 Seiten, hardcover, 31 x 31cm, Mai, 2018

EUR 128,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
2023 erhielt Anselm Kiefer (*1945) das Große Verdienstkreuz mit Stern und wurde jüngst von Wim Wenders in dem Dokumentarfilm „Anselm - Das Rauschen der Zeit“ gewürdigt. Für Kiefer ist das Kunstwerk, diese Position vertrat er in seinen Vorlesungen am Collège de France (2010/11), ein „lebendiges Wesen, das seine eigene Geschichte, seine eigene Evolution reflektiert“(Die Kunst geht knapp unter, München 2020, S. 23). Das mit zahlreichen Preisen gewürdigte Œuvre des Künstlers – 2008 erhielt er u.a. den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels – umfasst unterschiedliche Genres, u.a. Malerei, Fotografie, Skulptur und Installation. Im Zentrum seiner Arbeiten steht die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, insbesondere mit dem Nationalsozialismus und historischen Mythen.
Davon zeugen insbesondere seine Bilder, wie zum Beispiel: „Heroische Sinnbilder“(1969/70), „Mann im Wald“(1971), „Deutschlands Geisteshelden“(1973), „Der Nibelungen Leid“(1973), „Märkische Heide“(1974), „Wege der Weltweisheit“(1976-77, 1980), „märkischer Sand“(1980-82), „Innenraum“(1981), „Nürnberg“(1982), „Die Ordnung der Engel“(1984-85), „Sternenhimmel“(1995), „für Paul Celan: Aschenblume“(2006), „der Morgenthau-Plan“(2012-13) oder „Walhalla“(2016).
Zum malerischen Œuvre Kiefers erschien 2018 bei Schirmer/Mosel ein deutsch-englischer Bildband mit dem Titel „Bilder/Paintings“. Dieser enthält Abbildungen von 109 ausgewählten Bildern des Gegenwartskünstlers aus dem Zeitraum von 1970 bis 2017. Der überwiegende Teil der Arbeiten befindet sich im Privatbesitz. Kiefer bedient sich bei seinen großformatigen Gemälden häufig der Emulsion von Schellack, Acrylfarbe, aber auch von Holz, Blei, Eisen, Kupfer, Sand und Pflanzen.
Herausgegeben wurde das Buch von dem Autor und Kurator Heiner Bastian (*1942), welcher zu diesem einen aufschlussreichen einführenden Text beigesteuert hat, in dem kunstgeschichtliche, philosophische, mystische und literarische Einflüsse auf Kiefers Werk beleuchtet werden. Durch „Bilder/Paintings“ erhält man nicht nur einen sehr guten Überblick über die malerischen Arbeiten des Künstlers, sondern auch zugleich eine hervorragende Einführung in das durch Artchemie geprägte Werk. Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst, Geschichte und Philosophie werden durch den vorliegenden Band Kiefers motiviert, sich in ihrem Fachunterricht mit seinen exzeptionellen Artefakten problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Anselm Kiefers „Bilder/Paintings“ eröffnen einen hervorragenden Zugang zum faszinierenden Bildkosmos seines vielschichtigen Œuvres. Daher verdient der Bildband einen Platz in jeder guten Bibliothek der Gegenwartskunst.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Internationale Aufmerksamkeit und einen nationalen Schock löste Anselm Kiefer 1980 auf der Biennale von Venedig mit monumentalen, düsteren Bildern aus, die Titel wie Deutschlands Geisteshelden oder Parsifal trugen und unverhohlen auf die damals noch junge deutsche Vergangenheit anspielten. Sich der eigenen – deutschen – Geschichte zu stellen, das „Nichtdarstellbare“ in Bilder bzw. Sinnbilder zu fassen, blieb bis weit in die 90er Jahre hinein Kiefers vorrangiges künstlerisches Anliegen und führte ihn schließlich zurück an die Quellen der Menschheitsgeschichte: zu Gnosis und Kabbala, der christlichen und jüdischen Mystik, nordischen Mythen, kosmischen Entwürfen und alchimistischem Wissen bis hin zur philosophischen und poetischen Literatur aller Kulturen und Jahrhunderte. Heute gehört das Werk des 1945 in Donaueschingen geborenen und seit 1993 in Frankreich lebenden Künstlers zu den eindrucksvollsten Hervorbringungen der zeitgenössischen Kunst. Heiner Bastian, Kurator, Galerist in Berlin und Herausgeber u.a. von Kiefers Künstlerbüchern, geht in diesem Band den komplexen Entwicklungslinien eines ebenso faszinierenden wie oftmals verstörenden malerischen Œuvres nach. Anhand von 120 ausgewählten Gemälden aus den Jahren 1970 bis 2016 erschließt sich dem Betrachter Bild für Bild der ganze „Kosmos Anselm Kiefer“.