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Anna Amalia von Weimar
Eine Biographie
Joachim Berger, Leonie Berger
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406549670 (ISBN: 3-406-54967-5)
298 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, 2006, mit 18 Abbildungen
EUR 19,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Diese Biographie erzählt Anna Amalias Leben und macht erstmals auf einer breiten Quellenbasis den Alltag einer deutschen Herzogin des 18. Jahrhunderts lebendig. Sie stellt ihr Leben mit all seinen Brüchen, Unwägbarkeiten und Herausforderungen dar. In dem engen Rahmen, der ihr vorgegeben war, entfloh Anna Amalia so oft wie möglich dem Alltag. Reisen und Wendepunkte ihres Lebens fallen häufig zusammen. An diesen Stationen entlang führt die Biographie ihre Leser auf Entdeckungsreise durch das Leben einer Fürstin, die sich als selbstbestimmte Persönlichkeit verstand und sich doch in einem höfischen Regelsystem zu behaupten hatte.
Rezension
Herzogin Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel und Sachsen-Weimar-Eisenach (*1739 in Wolfenbüttel; †1807 in Weimar) dürfte den meisten Zeitgenossen durch einen Besuch in Weimar und die dortige, am 2. September 2004 durch Brand zerstörte und jetzt wieder renovierte Anna Amalia Bibliothek namentlich bekannt sein. Sie hat als Herzogswitwe neben der seit 1759 obervormundschaftlichen Landesadministration (Regentschaft) in den Herzogtümern Weimar und Eisenach für ihre unmündigen Söhne vor allem als Mäzenin am Hofe gewirkt und das kleine Herzogtum mit in die sog. Goldene Zeit (1756-1807) der "Weimarer Klassik" geführt. Die sechzehnjährige Prinzessin wurde 1756 mit dem ebenfalls evangelisch-lutherischen Herzog Ernst August II. Constantin von Sachsen-Weimar-Eisenach vermählt und erfüllte im Jahr darauf, kurz vor ihrem 18. Geburtstag, mit der Geburt des Erbprinzen Carl August die dynastische Erwartung. Als Regentin hatte sie gegen die Beharrungskraft von Räten und Landständen zu kämpfen. Sie kann aber nicht als Begründerin eines überregional bedeutenden „Musenhofs“ Weimar gesehen werden; zwar stellte sie 1772 als Regentin Wieland als einen der Lehrer ihrer Prinzen ein, die späteren Berufungen Goethes, Herders und Schillers nach Weimar gehen aber nicht auf sie zurück. Diese Biographie führt in einen spannenden Ausschnitt deutscher Kulturgeschichte ein.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Herzogin Anna Amalia von Weimar hat ein „merkwürdiges Leben durchlaufen“, wie es ein Zeitgenosse ausdrückte. Mit 16 Jahren war sie verheiratet, kurz darauf zweifache Mutter, Witwe und Regentin in Weimar-Eisenach. Am Ende ihrer sechzehnjährigen Regentschaft war das kleine Herzogtum hoffnungslos verschuldet, die Hofparteien verfeindet und das Residenzschloß abgebrannt. Mit gerade einmal 35 Jahren hätte sie sich nun auf einen ruhigen Alterssitz zurückziehen können – und niemand hätte ihren Namen je mit der „Weimarer Klassik“ verbunden. Doch Anna Amalia blieb in der kleinen Residenz und profitierte so von der Anwesenheit Wielands, Goethes, Herders und Schillers. Ihre Biographie führt uns in einen spannenden Ausschnitt deutscher Kulturgeschichte.
Leonie Berger, Journalistin, vielfach auch tätig für die Kulturwelle hr2 des Hessischen Rundfunks.
Studium der Kulturwissenschaften und Ästhetischen Praxis an der Universität Hildesheim, 2002 - 2003 Volontärin beim Hessischen Rundfunk, Frankfurt am Main.
Arbeitsschwerpunkte: Hofgesellschaften des 18. und 19. Jahrhunderts, Kulturgeschichte der Aufklärung.
Joachim Berger, Institut für Europäische Geschichte, Mainz, Geschäftsführung/Stabsstelle.
Studium der Geschichte, Kunstgeschichte an der Friedrich Schiller Universität Jena und der University of Bristol, 1997 - 2001 wiss. Mitarbeiter an der Friedrich Schiller Universität Jena, 2001 -2003 wissenschaftlicher Volontär Stiftung der Weimarer Klassik und Kunstsammlungen.
Arbeitsschwerpunkte: Hofgesellschaften des 18. und 19. Jahrhunderts, Kulturgeschichte der Aufklärung.
Veröffentlichungen:
Joachim Berger/Joachim von Puttkamer (Hg), Von Weimar nach Petersburg. Kulturelle Transfers 1800 - 1860, Frankfurt u.a.: Peter Lang 2006
Joachim Berger, Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach (1739 - 1807). Denk- und Handlungsräume einer ›aufgeklärten‹ Herzogin, Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2003.
Joachim Berger/Klaus-Jürgen Grün (Hg.), Geheime Gesellschaft. Weimar und die deutsche Freimaurerei, München-Wien: Hanser 2002.
Joachim Berger (Hg.), Der ›Musenhof‹ Anna Amalias. Geselligkeit, Mäzenatentum und Kunstliebhaberei im klassischen Weimar, Köln-Weimar-Wien: Böhlau 2001.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7
Kapitel 1
«aus denen harten Banden erlöset»
Kindheit, Erziehung, Heirat 14
Kapitel 2
«nichts weniger als mich zu einer Regentin zu bilden»
Wochenbett, Witwenstand, Regentschaft 26
Kapitel 3
«Große Pracht» vermeiden und doch «eine Regentin vorstellen»
Erziehungsgeschäft, Regierungshändel, Hofzeremonien 66
Kapitel 4
«man sieht jetzt nur nach der aufgehenden Sonne»
Intrigen, Verschuldung, Katastrophen 84
Kapitel 5
«seyn Sie versichert, daß ich unverändert seyn werde»
der neue Herzog, der Höllen Bregel und der Wolf 115
Kapitel 6
Die «imperiose Schwieger-Frau-Mutter»
Mätressen, Journale, Gartenkunst 135
Kapitel 7
«man verjüngt sich, indem man alles Unangenehme, was man in der Welt erfahren hat, vergißt und dadurch ein neugeborner Mensch wird»
auch sie in Arkadien! 153
Kapitel 8
«wohl und vergnügt, wie man ist, wenn man aus dem Paradiese zurückkehrt»
Museen, Märchen, Monumente 174
Kapitel 9
«Alle schöne Geister werden komen»
Genievögel, Brudergier, Kotzebuben 196
Kapitel 10
«die leidige Politique»
Kriegswirren, hoher Besuch, beleidigte Musen 214
Epilog
«es ist kein bedeutender Name von Weimar ausgegangen, der nicht in ihrem Kreise früher oder später gewirkt hätte»
Legende, Mythos, Marketing 233
Abbildungsverzeichnis 251
Abkürzungen 252
Literaturverzeichnis 254
Anmerkungen 269
Personenregister 292
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