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Angststillstand Warum die Meinungsfreiheit schwindet
Angststillstand
Warum die Meinungsfreiheit schwindet




Richard David Precht

Goldmann Verlag
EAN: 9783442302314 (ISBN: 3-442-30231-5)
208 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 21cm, 2025

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Bedrohung der Meinungsfreiheit

Studien zufolge ist mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung der Ansicht, ihre Meinung nicht mehr frei äußern zu können. Woran liegt das? Je mehr Menschen heute ihre Individualität ausdehnen und die Dinge ›persönlich‹ nehmen, umso leichter fühlen sie sich gekränkt. Beschleunigt durch Social Media und die Möglichkeiten des Shitstorms wird das Risiko freier Meinungsäußerungen immer größer und die sozialen Kosten steigen gefährlich an. In der Folge gerät unsere Gesellschaft in einen Angststillstand. Denn wie sollen eine beherzte Politik, eine provozierende Kunst und eine gesellschaftskritische Kultur noch möglich sein, wenn immer jemand empört oder verletzt reagiert?



Richard David Precht entwickelt ein gesellschaftliches Psychogramm und nimmt uns in die Pflicht, das »Wir« wieder in den Vordergrund zu stellen.
Rezension
Das neue Buch von Richard David Precht mit dem Titel "Angststillstand" spricht mitten aus der gesellschaftlichen Debatte heraus. Es zeigt, wie sehr Angst vor Krankheit, Kontrollverlust oder Verantwortung unser Handeln prägen kann. Gerade weil Precht nicht mit zeitlichem Abstand schreibt, sondern direkt aus der Erfahrung der Pandemie heraus, wirkt sein Text unmittelbar und nah. Seine zentrale These, dass Vorsicht in Lähmung und Verantwortung in Konformismus umschlagen kann, ist zugespitzt, aber sie öffnet einen wichtigen Diskussionsraum. Precht formuliert Fragen, die viele nur im Privaten wagten: Wie viel Freiheit darf Sicherheit kosten? Wann wird Vorsorge zur Selbstblockade? Warum wurde Kritik so schnell moralisch diskreditiert? Diese Fragen sind nicht nur provokant, sondern auch notwendig. Natürlich vereinfacht er manches, das liegt im Wesen eines Essays. Doch gerade diese Verdichtung macht den Text zugänglich und pointiert. Wer eine umfassende wissenschaftliche Analyse sucht, wird hier nicht fündig; wer aber Denkanstöße und eine klare Stimme inmitten der Debatte sucht, findet sie. Die Stärke des Buches liegt darin, dass es nicht bei der Pandemie stehenbleibt. Es regt an, über das Verhältnis von Angst und Politik grundsätzlich nachzudenken sowie über Freiheit, Risiko und gesellschaftliche Resilienz in Zeiten neuer Krisen. So ist "Angststillstand" weniger ein Lehrbuch als ein Impulsgeber: ein Essay, der Mut macht, Angst nicht das letzte Wort zu lassen.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Das Thema Meinungsfreiheit ist zu wichtig und zu dringend, um es den Rechtspopulisten zu überlassen.«
Inhaltsverzeichnis
I. Ein beispielloses Phänomen 9
Warum schwindet die subjektive Meinungsfreiheit?
II. Falsche Fronten 19
Warum es nicht einfach nur um die Guten gegen die Ewiggestrigen
geht
III. Anders sein als die anderen 36
Wie sich unsere Gesellschaft verändert hat
IV. Axolotlisierung 52
Wie wir immer authentischer und zugleich infantiler werden
V. Das Seerosen-Dilemma 70
Wie sich unsere Sensibilitäten wechselseitig die Freiheit rauben
VI. Schamlosigkeit und Beschämung 84
Wie die sozialen Medien Sitten und Gebräuche verändern
VII. »Desinformation« und »Hassrede« 93
Auf welche Gefahren die Politik reagiert und welche sie dadurch
selbst erzeugt
VIII. Empörungskukur
Wie Politik und Leitmedien mitspielen
116
IX. Unbefleckte Biografien 134
Wie eine völlig unrealistische puritanische Erwartungshaltung zu
Daueranklagen fihrt
X. Angststillstand 149
Warum Kultur und Kunst einknicken und nicht mehr provozieren
können
XI. Das Tabu und seine Profiteure 165
Warum es gefährlich ist, sich dem Freiheitsverlust nicht zu stellen
XII. Gleichheit, Freiheit, keine Brüderlichkeit 180
Warum wir uns mit dem, was uns verbindet, heute so schwertun
XIII. Rückkehr zur Resilienz 189
Wie wir das Meinungsklima wieder verbessern
Dank 203
Anmerkungen 204