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An der Hand meiner Schwester Zwei Mädchen im kriegszerstörten Deutschland
An der Hand meiner Schwester
Zwei Mädchen im kriegszerstörten Deutschland




B Probert-Wright

Bastei Lübbe
EAN: 9783404617159 (ISBN: 3-404-61715-0)
352 Seiten, paperback, 13 x 18cm, März, 2021

EUR 10,00
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Umschlagtext
1945: Die beiden Schwestern Eva und Bärbel, 19 und 7 Jahre alt, begeben sich kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf die Suche nach ihrer Mutter. Der Wunsch der beiden Mädchen, wieder bei ihr zu sein, ist stärker als ihre Angst. Und so ziehen sie los und gehen zu Fuß von Tabarz im Thüringer Wald über Jena und Halle bis nach Hamburg – quer durch Deutschland, ein zerstörtes Land voller Flüchtlinge, Soldaten und Plünderer.

Ein emotionales Zeugnis, in dem die Autorin auf berührende Weise darstellt, wie sie zwei Seiten des Krieges erlebte: Hunger, Zerstörung und Elend, aber auch Mitgefühl, Zuversicht und Liebe.
Rezension
Bärbel Probert-Wright hat eine wunderbar berührende autobiographische Erzählung geschrieben über ihren Weg durch das kriegszerstörte Deutschland, den sie gemeinsam mit ihrer 12 Jahre älteren Schwester Eva auf sich genommen hat. Eva und Bärbel reisen - größtenteils zu Fuß - von Tabarz im Thüringer Wald bis nach Hamburg, wo es schließlich zu einem Wiedersehen mit ihrer Mutter kommt. Dem Bericht vorgeschaltet sind Erinnerungen an eine schöne Kindheit in Hamburg und die ersten Kriegserfahrungen mit Umzügen und Verlusten, nach der Reisebeschreibung stehen noch einige interessante Seiten zum weiteren Leben der Autorin. Die Reise selbst fällt in das Frühjahr 1945, als Deutschland kurz vor der endgültigen Kapitulation steht und die Aliierten schließlich die Befreiung einleiten.
Viele Details der Reisebeschreibung machen die Erzählung anschaulich und greifbar, gerade im Hinblick auf eine Verwendung im schulischen Kontext: Wie versorgten die Schwestern sich? Wie gingen sie mit gefährlichen Situationen um? Welche Tricks kannten sie, um die Angst zu überwinden, die sie immer wieder befiel? Welche Rolle spielten die Aliierten bei der Befreiung Deutschlands? Wie verhielten sie sich, ganz konkret gegenüber Kindern und Jugendlichen?
Anhand dieses Erfahrungsberichts wird Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts greifbar: Werden sonst im Geschichtsunterricht häufig die großen Linien der historischen Entwicklung anhand politischer Veränderungen wahrgenommen, besteht hier die Chance, die Perspektive zu konkretisieren und so eine alltägliche Erfahrungs- und Gefühlsebene zu erhalten, die auch für heutige Kinder und Jugendliche gut nachzuvollziehen sein wird.
Die Lektüre der Übersetzung (Frau Probert-Wright lebt heute im englischsprachigen Ausland und schreibt auf Englisch) ist durchweg auch für jugendliche Leser gut zu bewältigen. Es wäre zum Beispiel denkbar, das Buch als Ganzschrift im Geschichtsunterricht zu lesen, die Route im Geographieunterricht nachzuvollziehen und die Erzählung im Deutschunterricht etwa hinsichtlich des Spannungsaufbaus in den einzelnen Kapiteln zu untersuchen.
Eine lohnende Lektüre für alle, die an Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts interessiert sind!

Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de