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Altes Testament und christliche Kirche
Versuch der Aufklärung
Neuausgabe 2. Aufl. 2014 (1. Aufl. 2006)
Gerd Lüdemann
zu Klampen! Verlag
EAN: 9783866744127 (ISBN: 3-86674-412-9)
206 Seiten, paperback, 13 x 21cm, August, 2014
EUR 19,80 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
»Die historische Kritik hat den Gebrauch des Alten Testaments durch das Neue Testament ad absurdum geführt, denn an keiner Stelle standen den alttestamentlichen Verfassern die Personen und Geschehnisse vor Augen, die sie den neutestamentlichen Autoren zufolge im Blick hatten. Die oft vertretene These, man könne die Legitimität dieses Gebrauchs wissenschaftlich weder beweisen noch widerlegen, trifft daher nicht zu. Vielmehr steht fest: Das Neue Testament hat das Alte Testament in seinen Intentionen verfehlt und historisch missbraucht.«
Gerd Lüdemann
Rezension
Der Göttinger Neutestamentler Gerd Lüdemann hat in seinen Schriften immer wieder den Umgang der Kirche mit der Bibel kritisiert, fragwürdige Interpretationen aufgedeckt und engstirniges Denken hinterfragt. Mit diesem nach der Erstauflage 2006 nun in 2. Aufl. 2015 erschienenen Buch wendet er sich erstmals dem Alten Testament, mit dem er sich in gewohnt provokanter und gleichzeitig sachlicher Weise auseinandersetzt. Zum einen befasst er sich darin mit dem Gebrauch der alttestamentarischen Texte in Kirche und Wissenschaft, zum anderen mit der historischen Authentizität der Texte selbst. Seine auch für interessierte Laien verfasste Studie gliedert sich in drei Abschnitte: Im ersten Schritt prüft Lüdemann die Verwendung des Alten Testaments im Neuen Testament. Im Anschluss daran betrachtet er anhand ausgewählter biblischer Quellen die historische Zuverlässigkeit des Alten Testaments und abschließend untersucht er dessen theologisch-normativen Gebrauch in der aktuellen kirchlichen und akademischen Theologie. Dabei kommt er zu zahlreichen neuen Schlussfolgerungen, die das historische Fundament der kirchlich propagierten Glaubensinhalte gefährlich ins Wanken bringen. Denn diese Lehren erweisen sich größtenteils als der Phantasie und nicht der geschichtlichen Wirklichkeit entsprungen. Nach den zum Teil heftigen Kontroversen um Gerd Lüdemanns Abhandlungen zum Neuen Testament dürfte damit auch diese Untersuchung des streitbaren Professors für reichlich Diskussionsstoff sorgen.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
In »Altes Testament und christliche Kirche« wendet Gerd Lüdemann die historisch-kritische Bibelforschung radikal auf das Alte Testament an. Er hat damit ein Standardwerk über diesen Grundtext unserer Zivilisation geschaffen.
Gerd Lüdemann hat die historisch-kritische Bibelforschung in einem Grade verfeinert und radikalisiert, daß selbst seine Gegner – und derer gibt es zuhauf – immer wieder auf seine Arbeiten zurückgreifen müssen. Bisher hatte er sich jedoch vornehmlich auf die Untersuchung des Neuen Testaments konzentriert.
Mit seinem neuen Buch über »Altes Testament und christliche Kirche« wendet er nun seine radikale Methodik auf den zweiten Grundtext der christlichen Kirche an, das Alte Testament. Zunächst untersucht Lüdemann den Gebrauch des Alten Testaments im Neuen Testament, der die Kirchengeschichte bis zur Aufklärung geprägt hat. Dann prüft er den historischen Wert des Alten Testaments, um schließlich dessen theologischnormativen Gebrauch in der Kirche und der akademischen Theologie der Gegenwart zu beschreiben.
Lüdemanns historisch-kritische Untersuchung bringt ans Licht, daß kein Buch Mose von Mose stammt, kein Psalm Davids von David, die allerwenigsten Prophetenworte von den Propheten, daß es einen Exodus Israels aus Ägypten nicht gegeben hat. Diese Ergebnisse erschüttern die Grundfesten der durch Schrift und Bekenntnis definierten christlichen Kirchen, die sich auf ihren einmaligen historischen Ursprung berufen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Erster Teil
Der Gebrauch des Alten Testaments im frühen Christentum 9
1. Das Alte Testament als das eine, heilige Buch der ältesten Kirche 9
2. Die missbräuchliche Verwendung alttestamentlicher Texte im ältesten Christentum 13
a) Zur Schriftauslegung des Apostels Paulus 13
b) Beispiele aus der übrigen frühchristlichen Literatur 18
c) Hauptgesichtspunkte der Verwendung des Alten Testaments 29
3. Ergebnis 41
Anmerkungen 46
Zweiter Teil
Der historische Wert des Alten Testaments 59
1. Quellen- und Redaktionskritik im Alten Testament 61
a) Spannungen und Brüche in den alttestamentlichen Schriften 61
b) Das allmähliche Wachstum des Enneateuchs (Gen-2Kön) 76
c) Die Chronikbücher 120
2. Abbau der vom Alten Testament erzählten Frühgeschichte Israels 124
a) Zum Begriff »Israel« 124
b) Die Väterzeit, der Auszug aus Ägypten, Mose 126
c) Landnahme und Richterzeit 132
d) Saul, David und Salomo 133
Anmerkungen 138
Dritter Teil
Die Verwendung des Alten Testaments in der christlichen Kirche und der akademischen Theologie der Gegenwart 147
1. Die Verwendung des Alten Testaments in der christlichen Kirche der Gegenwart 147
a) Hinführung 147
b) Martin Luther über die Auslegung des Alten Testaments 148
c) Die Aufnahme der Jahreslosung für das Jahr 2006 in bischöflichen Botschaften 149
d) Exegese von Josua 1,5 155
e) Kritik der bischöflichen Predigten zur Jahreslosung 158
2. Die Verwendung des Alten Testaments in der akademischen Theologie der Gegenwart 159
a) Der Gottesknecht und Jesus Christus 159
b) Kritische Auseinandersetzung mit Gerhard von Rad 164
c) Theologische Antworten von Alttestamentlern auf negative historische Ergebnisse 170
d) Aufklärung als Totengräberin des Glaubens 183
Anmerkungen 185
Epilog: Sieben bleibende Erkenntnisse 195
Literaturverzeichnis 199
Autorenverzeichnis 203
Über den Autor 206
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