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Alte Jugendbewegung, neue Demokratie Der Freideutsche Kreis Hamburg in der frühen Bundesrepublik Deutschland
Alte Jugendbewegung, neue Demokratie
Der Freideutsche Kreis Hamburg in der frühen Bundesrepublik Deutschland




Ann-Katrin Thomm

Wochenschau Verlag
EAN: 9783899745764 (ISBN: 3-89974-576-0)
416 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2010

EUR 42,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Auf den Trümmern eines durch Diktatur und Krieg zerstörten Landes baute die Generation der Freideutschen, geboren um 1900, ihr Leben neu auf. Die Freideutschen vertraten das Erbe der bürgerlichen Jugendbewegung in einer Zeit, als deren Beitrag zum Aufkommen des Nationalsozialismus vielfach hinterfragt wurde, der demokratische Neuanfang aber zugleich Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe eröffnete. Diese Themen griff der Freideutsche Kreis Hamburg, ein Zusammenschluss ehemaliger Jugendbewegter, öffentlich wirksam in diskursiver Form auf, orientierte sich unter Wahrung seiner historischen Wurzeln neu und bot seinen Mitgliedern persönlichen Zusammenhalt. Mit Werner Kindt als Herausgeber der „Dokumentation der deutschen Jugendbewegung“ trug der Freideutsche Kreis Hamburg zur Erinnerungsarbeit einer ganzen Generation bei. – Die Autorin hat die Quellen umfassend ausgewertet und legt eine kritische Einordnung vor.



Ann-Katrin Thomm, Jg. 1975, Studium der Geschichte und Soziologie in Aachen und Hamburg. Wissenschaftliche Tätigkeiten an der Universität Hamburg und im Museumsbereich; Veröffentlichungen zu sozial- und kulturgeschichtlichen Themen, u.a. zum „Mythos Wald“.
Rezension
Die aus dem Wandervogel hervorgegangene Jugendbewegung besonders im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts bestand aus einer Vielzahl von Kleingruppen, die selbstorganisiert unter Führung meist junger Erwachsener hauptsächlich Wanderungen und Fahrten an Wochenenden oder in den Ferien durchführten. Diese sich vor allem aus Kreisen der bürgerlichen Jugend speisenden Gruppen reagierten damit auf Industrialisierung und Verstädterung, dem neues Naturerleben entgegen gesetzt wurde. Hinzu kommt der romantische Rückgriff auf hergebrachte Kulturelemente, wobei die Wiederaneignung von Volksliedern eine herausragende Rolle spielte. Reformpädagogik (u.a. Gustav Wyneken), Freikörperkultur und Lebensreformbewegung standen in enger Wechselwirkung mit der Jugendbewegung. - Das im Wochenschau Verlag erscheinende Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung wendet sich verschiedensten Aspekten der Jugendbewegung zu, - in diesem Band unter dem Titel "Alte Jugendbewegung, neue Demokratie" exemplarisch dem Freideutschen Kreis Hamburg in der frühen Bundesrepublik Deutschland. Die Freideutschen vertraten das Erbe der bürgerlichen Jugendbewegung in einer Zeit, als deren Beitrag zum Aufkommen des Nationalsozialismus vielfach hinterfragt wurde, der demokratische Neuanfang aber zugleich Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe eröffnete. Diese Themen griff der Freideutsche Kreis Hamburg, ein Zusammenschluss ehemaliger Jugendbewegter, öffentlich wirksam in diskursiver Form auf, orientierte sich unter Wahrung seiner historischen Wurzeln neu und bot seinen Mitgliedern persönlichen Zusammenhalt.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung

A. Thema und Fragestellung
B. Forschungsstand
1. „Alte Jugendbewegung“: die bürgerliche Jugendbewegung vor 1933
2. Der Freideutsche Kreis und der Freideutsche Kreis Hamburg
C. Quellen und Quellenkritik
1. Quellen aus dem Archiv der deutschen Jugendbewegung
2. Quellen aus dem Staatsarchiv Hamburg und dem Bundesarchiv Koblenz und Berlin
D. Methode

I. Die Geschichte der bürgerlichen Jugendbewegung vor 1933
A. Die Wandervogelzeit: Gründung und Entwicklung bis 1913
B. Die Freideutsche Jugend: Gründung und Entwicklung bis Anfang der zwanziger Jahre
C. Die Bündische Jugend: Entstehung und Entwicklung bis zur Auflösung im Sommer 1933
D. Protest der bürgerlichen Jugend? Ein Resümee zur Geschichte der bürgerlichen Jugendbewegung vor 1933

II. Der Freideutsche Kreis Hamburg: Gründung, Struktur, Ziele und Entwicklung
A. Gründung und Konsolidierung in den ersten Jahren
B. Selbstverständnis und Ziele
C. Formale Organisation
1. Die Satzung des Freideutschen Kreises Hamburg
2. Die Ehrenordnung
D. Die Entwicklung des Freideutschen Kreises Hamburg bis Anfang der siebziger Jahre
E. Der Freideutsche Kreis Hamburg im westdeutschen Zusammenschluss der Freideutschen Kreise

III. Das Mitgliederprofi des Freideutschen Kreises Hamburg
A. Das Sozialprofil: Biografische Daten und berufliche Werdegänge vor 1945
B. Das politische Profil vor 1945
C. „Entnazifzierungen“ – Wege in die demokratische Gesellschaft
D. Berufliche Positionen nach 1945

IV. Der Freideutsche Kreis Hamburg als soziale Kameradschaft und geistige Heimat
A. Das Selbsthilfewerk
B. Der schwierige Umgang mit dem Nationalsozialismus
C. Das Engagement Werner Kindts für Otto Abetz

V. Die inhaltliche Arbeit und das Wirken nach außen bis Anfang der siebziger Jahre
A. Aktuelle Themen aus Hamburg und der Bundesrepublik
B. Die „Schicksalsstunde des Abendlandes“: Betrachtungen zur Nachkriegsgesellschaft
C. „Deutschland zwischen Ost und West“: Deutschlandpolitische Diskussionen
D. Einfluss auf politische Entscheidungen? Die Hamburger Schulreform und weitere bildungspolitische Fragen
E. Das Ende der ersten deutschen Demokratie: Zeitgeschichtliche Themen
F. Vorreiter oder Nachzügler: Ein Vergleich mit dem bundesweiten Freideutschen Kreis

VI. Der Blick auf die Geschichte der bürgerlichen Jugendbewegung nach 1945
A. Phasen der Geschichtsaufarbeitung in der Bundesrepublik Deutschland und im Freideutschen Kreis
B. Der Blick auf die bürgerliche Jugendbewegung zwischen 1945 und dem Ende der fünfziger Jahre
1. Die öffentliche Kritik bis Ende der fünfziger Jahre
2. Die interne Auseinandersetzung bis zum Ende der fünfziger Jahre
D. Der Umgang mit der Kritik: Die Auseinandersetzungen mit Harry Pross, Karl Otto Paetel und Helmut Gollwitzer

VII. Ein Stück Öffentlichkeitsarbeit: Die „Dokumentation der deutschen Jugendbewegung“
A. Die Vorgeschichte
B. Die Zielsetzungen
C. Ein Projekt gewinnt Konturen: Von den ersten Plänen zur Umsetzung
1. Die Aufgabenverteilung: Trägerkreis, Verwaltungsausschuss, Wissenschaftliche Kommission und Herausgeber
2. Die Veröffentlichung der drei Bände
2.1 „Grundschriften der Deutschen Jugendbewegung“ (1963)
2.2 „Die Wandervogelzeit. Quellenschriften zur deutschen Jugendbewegung 1896-1919“ (1968)
2.3 „Die deutsche Jugendbewegung 1920-1933. Die bündische Zeit“ (1974)
D. Rezeption in der Öffentlichkeit

Resümee
Kurzbiografien ausgewählter Personen
Abkürzungen
Quellenverzeichnis
A. Archivalien
B. Periodika
C. Unveröffentlichte Literatur aus der Bibliothek des AdJb
D. Veröffentlichte Quellen
Literatur