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Alle seine Entlein
Christian Duda, Julia Friese
Bajazzo
EAN: 9783907588857 (ISBN: 3-907588-85-1)
60 Seiten, hardcover, 24 x 24cm, 2007
EUR 16,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Eigentlich wollte Konrad, der Fuchs, die Entenmama kennenlernen. Beinahe hätte das auch geklappt. Aber sie flog vor Schreck davon und ließ ihr Ei zurück. Konrad brachte es vorsichtig nach Hause, um sich Rührei zu machen. Er war hungrig. Doch stattdessen lernte er das Küken aus dem Ei kennen. Jetzt hatte Konrad Hunger und ein kleines Küken. Das war aber noch nicht alles...
Eines der aufregendsten Bilderbücher dieses Jahres.
Hans ten Doornkaat, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag
Was für ein schönes, kluges, lustiges Buch!
Jens-Christian Rabe, Süddeutsche Zeitung
Rezension
Schon wieder so ein Buch, in dem sich Raubtier und Opfer befreunden. Aber keine Bange: Hier kommt nicht die Friede - Freude - Eierkuchenmentalität zum Vorschein, und es gibt auch keinen Appell, alle sollten sich liebhaben. Erzählt wird die Geschichte vom hungrigen Fuchs Konrad, der eine Ente fangen will. Als sie entkommt, ist da immerhin noch das Entenei. Besser ein Rührei als nichts... Da schlüpft das Küken aus und strahlt sein Gegenüber ganz hinreißend an. Wie kann Konrad jemanden fressen, der Mutti zu ihm sagt? Der Augenblick ist verpasst. Und Konrad findet einen Ausweg: Er wird für das Küken sorgen und es erst fressen, wenn es groß und fett ist. Als es dann endlich so weit ist, findet der erwachsene Erpel Lorenz eine Entenfreundin. Konrad will seinem Freund nicht wehtun; wieder wird das Festmahl aufgeschoben - die Ente Emma soll erst dann zum Opfer werden, wenn es Streit gibt. Als das dann endlich der Fall ist, redet Konrad seinem Freund ins Gewissen. Überraschend legt Emma Enteneier. Die Enten haben keine Ahnung, was das bedeutet und was sie nun tun müssen, und der Fuchs muss ihnen erst ein artgerechtes Verhalten beibringen. Nachdem die Küken geschlüpft sind, hat Konrad wieder einen Traum vom Entenbraten - wenn die Kleinen erst einmal groß sind. Und so geht es immer weiter: Die Enten werden immer mehr, Konrad wird immer älter und müder. Als er endlich glücklich inmitten seiner Enten stirbt, begraben sie ihren Freund.
Eine schöne Geschichte, doch sie bleibt nicht eindimensional. Konrads Hunger bleibt allgegenwärtig; er verschwindet nicht. Zunächst propagiert Konrad Aufschub - er will sein Bedürfnis nach Nahrung später befriedigen, um es so besser erfüllen zu können. Ein solches Verhalten ist sehr reif; für junge Kinder oft noch nicht erreichbar. Konrad kann hier als Vorbild fungieren. Dieser Aufschub wird immer wieder fortgesetzt, bis das Fressen schließlich durch etwas anderes ersetzt wird. Konrad bekommt keinen Entenbraten, aber dafür einen Sohn zum Versorgen, eine Familie, Freundschaft. Das Bedürfnis nach Fressen wird sublimiert; es wird ersetzt durch höhere Bedürfnisse wie Zugehörigkeit, Anerkennung und Wertschätzung und schließlich auch Selbstverwirklichung. Auch wenn die Kinder die psychologischen Zusammenhänge nicht benennen können, erkennen sie doch schnell, dass Konrad etwas ganz anderes bekommt und damit glücklich wird.
Sprachlich stellt das Buch Ansprüche: Vieles wird angedeutet; was es bedeutet, muss erschlossen werden. Als Beispiel die Szene, wie Konrad die Entenmutter überfällt: "Eigentlich wollte Konrad die Entenmama kennenlernen, und das hätte auch beinahe geklappt. Vor Schreck und weil Eier keine Tragegriffe haben, ließ die Entenmama ihr Ei am Ufer zurück. Deswegen lernte Konrad nur das Ei kennen und nicht die Mama vom Ei. Da waren beide kurz traurig." Kurz traurig bei einem solchen Drama? Konrad verpasst seine Beute und ist sicherlich wütend und enttäuscht. Die Ente entkommt aus Lebensgefahr, verliert aber dabei ihr Ei, ihr Kind. Ein ganzer Regenbogen voller starker Gefühle!
Die Illustrationen sind auf gleichem Niveau. Unterschiedliche Techniken werden angewendet: Kräftig kolorierte Figuren, neben denen manchmal noch die Umrisse der Bleistiftentwürfe zu sehen sind, Collagenelemente im Bild, hin und wieder Abläufe wie im Comicstil mit mehreren Figuren nebeneinander. Das Bild vom Überfall auf die Entenmutter ist erschreckend: Ein roter Ungeheuer mit einem riesigen Maul voll spitzer Zähne stürmt von links heran, rechts steigt flatternd und flügelschlagend die Ente empor. Dieses Bild kann empfindsamen Kindern schon Angst machen. In dieser Szene spielt der Text die Gefühle herunter, das Bild erweckt sie aber drastisch. Ein gelungenes Zusammenspiel.
Das Buch zeigt in Inhalt, Text und Illustration ein hohes Niveau. Es steht auf der Vorschlagsliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2008 in der Sparte Bilderbuch und wird auch von anderen Juroren empfohlen (siehe Werbetext). Ein Genuss für kindliche und erwachsene Leser und Betrachter.
M. Houf, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Eigentlich wollte Konrad die Entenmama kennenlernen…
Christian Duda und Julia Friese
Alle seine Entlein
Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2008
Empfehlungsliste des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2008
LUCHS der ZEIT
Die besten 7 Bücher für junge Leser.
2. Auflage
60 Seiten, durchgehend farbig illustriert, gebunden
€ 16.90/CHF 28.00
ISBN 978-3-907588-85-7
Jahr: 2007
Ab 4 Jahren
Diese Geschichte erzählt von Konrad, dem Fuchs, und dem Küken im Ei unterm Bauch einer Ente, die mitten im Wald am Ufer eines Sees sitzt.
Eigentlich will Konrad die Ente ja fressen, doch die flattert im richtigen Augenblick davon und lässt das Ei zurück. Nicht so schlimm, Konrad mag Rührei sehr gern... Doch der kleine Enterich schlüpft im richtigen Augenblick aus dem Ei. Er blickt um sich und begrüßt den Fuchs gleich mit "Mutti, Mutti!"– "Nein! Papa!", korrigiert Konrad. Und weil ein Vater seinen Sohn nicht auffressen kann, muss Konrads hungriger Bauch immer weiter knurren. Dann verliebt sich der kleine Lorenz in die Ente Emma, und es kommt, wie es kommen muss... Während Konrad immer seltener an Entenbraten denkt, wächst eine schnell größer werdende Entenschar rings um ihn heran und bevölkert bald den ganzen Wald.
Eine zu Herzen gehende Geschichte von der liebevollen Beziehung zweier Lebewesen, die von Natur aus Feinde sind.
Pressestimmen:
"Alle seine Entlein ist eine kluge Etüde über die Frage, ob wir jedem unserer Impulse folgen müssen oder in welchem Maße wir frei entscheiden können, wenn uns der Magen knurrt. (…) Selten liest man ein Buch, in dem die Bilder den Text nicht einfach illustrieren, sondern beide miteinander Pingpong spielen. (…) Alles wirkt ein bisschen grob, dreckig – und auch das flauschige kleine Küken, das aus dem Ei schlüpft, ist niemals kitschig. Dies gilt auch für das überraschende Ende. Obwohl man schon sehr hartherzig sein muss, um davon nicht gerührt zu werden."
Silke Schnettler, Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Selten gibt es so viel zu entdecken und zu deuten, und beinah sensationell ist die Verquickung von komischer Dramatik und komplexem Schalk."
Hans ten Doornkaat, DIE ZEIT
"Zum Ereignis machen das Buch jedoch die wuchtigen, lebendigen Illustrationen der in Dublin lebenden jungen Leipziger Grafikerin Julia Friese. (...) Was für ein schönes, kluges, lustiges Buch!"
Jens-Christian Rabe, Süddeutsche Zeitung
"Hinreißend wie der spritzige Text ist die faszinierende Illustration: kräftig konturierende Tuschezeichnungen, ausgemalt in lebhaften Farben, gemischt mit Collagen und Bildfolgen in Reißtechnik, die den Wald und seine Bewohner in akzentuierender Einfachheit nachgestalten. Ein herausragender Titel, sehr empfohlen."
Almuth Hochmüller, Einkaufszentrale für Öffentliche Bibliotheken
"Das Ende der Geschichte: außergewöhnlich für ein Kinderbuch - glücklich und unendlich traurig zugleich. Und die teils kollagierten Illustrationen von Julia Friese - Schön und eigenwillig - mit wenigen kontrastreichen Farben inszeniert sie expressiv und witzig szenische Abfolgen – kurz: Außergewöhnlich!"
Marlene Zöber, Eselsohr
"Einmalig ist der witzige Erzählton von Christian Duda, umwerfend komisch in der Autorenstimme und sensibel für die inneren Kämpfe des Fuchses - sensibel, aber nie sentimental. Und damit auch bei den innigsten Szenen keine Kuschelstimmung aufkommt, treibt Julia Friese den Collagestil auf die Spitze und lässt in ausradierten, aber erkennbaren Vorzeichnungen verdrängte Fresslust aufscheinen. (...) Alle seine Entlein ist eines der aufregendsten Bilderbücher dieses Jahres."
Hans ten Doornkaat, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag
"Alle seine Entlein ist ein Bilderbuch, in dem alles stimmt: Der Text ist witzig und gescheit, die Illustrationen erzählen ihre eigene Geschichte – einfallsreich und verspielt. (...) Das Buch ist so rund, dass es eine Pointe nur für Erwachsene bestens verträgt."
Christine Lötscher, Tages-Anzeiger
"Verzichten Sie zu Weihnachten auf Gans und Ente und gönnen Sie sich stattdessen dieses Buch!"
Georg Leifels, "Haken"
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