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Albrecht Dürer
Albrecht Dürer




Klaus A. Schröder, Maria Luise Sternath (Hrsg.)

Hatje Cantz Verlag
EAN: 9783775713306 (ISBN: 3-7757-1330-1)
576 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 26 x 30cm, September, 2003, 367 Abbildungen, davon 284 in Farbe

EUR 58,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen, der hat sie.«

Albrecht Dürer (1471-1528) ist zweifellos die überragende deutsche Künstlerpersönlichkeit an der Schwelle zwischen Spätmittelalter und beginnender Neuzeit. Die vorliegende Publikation beschäftigt sich eingehend mit den unterschiedlichsten Aspekten seiner Malerei sowie seines immensen zeichnerischen und druckgrafischen CEuvres. Eine wesentliche Voraussetzung für seine Kunst bildet etwa das Naturstudium, und zu seinen Gemälden haben sich vielfach Vorzeichnungen nach dem Modell erhalten, an denen der kreative Arbeitsprozess hervorragend abgelesen werden kann. Dürers Landschaftsaquarelle — überwiegend auf seinen Reisen entstanden - geben eindrucksvoll seine individuelle Auffassung der Naturbeobachtung wieder. Ein besonderer Schwerpunkt seines Schaffens liegt auf den Druckgrafiken - Holzschnitt, Kupferstich, Eisenradierung -, durch die seine Bilderfindungen weite Verbreitung fanden. Einige von Dürers Zyklen wie die Apokalypse und das Marienleben wurden überdies als Bücher veröffentlicht. Beständig setzte sich der Renaissancekünstler auch in der Theorie mit Malerei oder den menschlichen Proportionen auseinander und publizierte seine Erkenntnisse in den letzten Jahren seines schaffensreichen Lebens. Den geistigen Hintergrund seiner Arbeit bildeten die Humanistenkreise seiner Heimatstadt Nürnberg, auf Reisen nach Venedig und in die Niederlande erhielt er seine künstlerischen Anregungen.

Die Albertina in Wien besitzt die weltweit größte Dürer-Sammlung - Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken, darunter so berühmte wie die Betenden Hände, der Feldhase und das Große Rasenstück. Im Zusammenspiel mit zahlreichen Werken anderer großer Sammlungen, die in diesem prächtig bebilderten Band ebenfalls vorgestellt werden, und Beiträgen ausgewiesener Dürer-Kenner ergibt sich ein umfassender Überblick über das imposante OEuvre dieses deutschen Ausnahmekünstlers.
Rezension
Zeichnungen, Aquarelle und Drucke Dürers wurden in der Wiener Ausstellung gezeigt und ausgiebig diskutiert und kommentiert. Der umfangreiche und großformatige Katalog bietet diese Begegnung mit Dürers Arbeiten sowohl in den Beiträgen von ausgewiesenen Fachleuten, als auch in den zahlreichen großformatigen Abbildungen in bester Qualität.
Für den Kunstunterricht beeindrucken mich besonders die gezeichneten Portraits des Künstlers, die nicht nur zum Staunen einladen, sondern auch Vorbilder und Anregung für die Schülerarbeiten sein können.

Christoph Ranzinger, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Albrecht Dürer
Prachtband zum Werk des berühmtesten deutschen Künstlers - mit den zentralen und gleichzeitig populärsten Zeichnungen, Aquarellen, druckgrafischen Arbeiten und Gemälden.

Albrecht Dürer (1471-1528) ist zweifellos die überragende Künstlerpersönlichkeit an der Schwelle zwischen spätem Mittelalter und beginnender Neuzeit. Im Rahmen des Wiedereröffnungsprogramms der Albertina Wien, die die umfangreichste und bedeutendste Dürer-Sammlung der Welt beherbergt, werden nun sein Schaffen und seine bahnbrechende Bedeutung für die Geschichte der Kunst in außergewöhnlichem Umfang erlebbar gemacht.
Die Publikation würdigt das immense zeichnerische und druckgrafische Werk des Renaissance-Künstlers und stellt dazu auch ausgewählte Gemälde in Beziehung: Dokumentiert werden Dürers künstlerisches Umfeld in Nürnberg, die Lehr- und Wanderjahre, Eindrücke und Erfahrungen von seinen Reisen nach Venedig und in die Niederlande sowie Werke, die der Künstler im Auftrag von Kaiser Maximilian I. geschaffen hat. Besondere Schwerpunkte sind der Landschaftskunst, den Tier- und Pflanzenstudien, den Selbstbildnissen sowie den großen Zyklen zum Marienleben und der Passion Christi gewidmet. Faszinierend ist auch die Präsentation einer Reihe von Gemälden gemeinsam mit all ihren bekannten Vorstudien. Texte von profunden Kennern der altdeutschen Kunst kommentieren das Werk; über 350 Abbildungen illustrieren den Band überwiegend in Farbe.

Ausstellung: Albertina Wien 5.9.-8.12.2003

»Mit höchster Sorgfalt ediert, erlaubt der schwergewichtige Bildband eine beeindruckende Begegnung mit den zeichnerischen sowie druckgrafischen Werkzyklen und Gemälden des Renaissance-Künstlers.« art

»In dem gut fünf Pfund schweren Katalog erläutern profunde Dürer-Kenner anhand von mehr als 350 Farbabbildungen das immense grafische und malerische Werk des Nürnberger Virtuosen.« Wirtschaftswoche

»Wer es nicht nach Wien zu den Originalen schafft, kann sich an diesem exellent gedruckten Bildband mit seinen kenntnisreichen Essays ergötzen.« Focus

Inhaltsverzeichnis
9 Vorwort
Klaus Albrecht Schröder



12 Zeittafel
Heinz Widauer

17 »Apelles Germaniae« - Koordinaten von Leben und Kunst
Ernst Rebel

27 Dürers neue Kunst der Landschaftsaquarelle
Kristina Herrmann-Fiore

45 Überlegungen zum Feldhasen und anderen Tierstudien Dürers mit einer Datierungsdikussion
Elisabeth M.Trux

57 Dürers »nackett pild«: Affekt und Abwehr
Berthold Hinz

69 Das Porträt im Werk Dürers
Johann Konrad Eberlein

81 Zwischen »disegno« und »colore«
Katherine Crawford Luber

89 Albrecht Dürer und das Kunstleben am Kaiserhof Maximilians I.
Mathias F. Müller

103 Der alte Dürer
Matthias Mende




115 Katalog

537 Provenienz- und Literaturangaben

551 BlBLIOGRAFIE
Leseprobe
ÜBERLEGUNGEN ZUM FELDHASEN UND
ANDEREN TIERSTUDIEN DÜRERS MIT EINER
DATIERUNGSDISKUSSION

ELISABETH M. TRUX



DAS NATURSTUDIUM
Allein diese Ausstellung versammelt mit mehr als einem Drittel des Gezeigten reine
Naturstudien, deren Themen von Porträts und Selbstporträts, Detailstudien des Körpers,
über Landschaften, Stadtansichten, Baum- und Felsstudien zu Gewandstudien und Tierund
Pflanzenstudien reichen.
Mit der Frage, was diese thematisch breit gefächerten Zeichnungen, die eigentlich die
gesamte sichtbare Welt umfassen,1 verbindet oder trennt, kann das Naturstudium Dürers
am klarsten charakterisiert werden. Grundlegend setzt sich dieses aus Kunsterfahrung
und -übung, Realitätsbeobachtung, Synopse, Analogiebildung und psychologisierender
Interpretation der angestrebten mimetischen Ebene zusammen.
Zunächst soll Dürer mit seiner expliziten Stellungnahme zum Naturstudium selbst das
Wort haben: »Denn das ist gut geacht: so einer/ genaw dem leben mit ab machen nach
kumbt, das es jim gleych sech vnd der natur endlich wirdet, vnd / sunderlich wenn, was
abgemacht wirdet, hubsch ist / so wirdet es kunstlich gehalten vnd, als es wert ist, / wol
gelobt.«2
Weiter unten im Text des Ästhetischen Exkurses führt Dürer bekräftigend aus: »Aber daz
leben in der natur gibt zu erkennen / die warheyt diser ding. Darumb sich sie fleysig an, /
richt dich darnach vnd gee nit von der natur in / dein gut geduncken, das du wollest
meynen das / besser von dir selbs zu finden.«3
Dürers Ausführungen zum Naturstudium lesen sich wie ein Beleg zu Peter Krügers
Annahme, Dürers Tier- und Pflanzenstudien hätten in der ptolemäischen Theorie der
Chorografie ihren Ursprung.4 Ptolomäus’ Chorografie, die seine Geografie quasi um das
Detailstudium der Welt ergänzt, verbunden mit den zeitgenössischen oberrheinischen,
niederländischen und oberitalienischen Kunsteinflüssen und erweitert durch die eigene
Exegese der philosophisch-theologischen Haltung,5 die Dürer im angeführten Zitat bekennend
ausspricht, bildet die plausible, dichte historische Folie, in die sich die Naturstudien
wie selbstverständlich einfügen. Doch war sicher die Schaffung eines eigenständigen Musterfundus
für seine Werkstatt gleichermaßen ein übergreifendes Movens, das solche Studien
entstehen ließ.