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Albert Camus - ein Philosoph wider Willen? Zur Geschichte und Gegenwart seines Denkens Dennis Sölch, Oliver Victor (Hg.)
Albert Camus - ein Philosoph wider Willen?
Zur Geschichte und Gegenwart seines Denkens


Dennis Sölch, Oliver Victor (Hg.)
Schwabe Basel
EAN: 9783757400866 (ISBN: 3-7574-0086-0)
314 Seiten, hardcover, 16 x 21cm, Juni, 2022

EUR 60,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ist Camus ein Philosoph? Diese Frage wird nicht nur in der Forschung kontrovers diskutiert, sondern Camus selbst hatte zeit seines Lebens ein ambivalentes Verhältnis zur Philosophie. Dass seine Texte dennoch einen wesentlichen Beitrag zu philosophischen Debatten leisten und nichts an Aktualität und Relevanz verloren haben, spiegelt das Facettenreichtum der hier versammelten Aufsätze wider.

Dennis Sölch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Institut der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Geschäftsführer der Deutschen Whitehead Gesellschaft. Er publiziert zur Philosophie und ihrer Geschichte, insbesondere zu Prozessmetaphysik, Pragmatismus, Existenzphilosophie und Kulturphilosophie.

Oliver Victor ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Insti­­tut der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seine Schwerpunkte liegen in der Geschichte der Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts, der Anthropologie und der Verhältnisbestimmung von Philosophie und Literatur.
Rezension
Während der ersten Phase der Corona-Pandemie avancierte ein Roman aus dem Jahre 1947 zum Bestseller, nämlich „Die Pest“ von Albert Camus (1913-1960). Der Schriftsteller und Existenzialist erlangte internationale Bekanntheit auch durch seinen Essay „Der Mythos von Sisyphos. Ein Versuch über das Absurde“(1942), die Erzählung „Der Fremde“(1942) und seine Essaysammlung „Der Mensch in der Revolte“(1951). Begriff sich Camus selbst als Philosoph? Was verstand er unter dem Absurden? Ist Sisyphos eine anthropologische Grundfigur? Welche Rezeption erfuhr Camus` Werk in der Philosophie? Ist Hoffnung ein zentraler Leitbegriff seiner Philosophie? In welchem Verhältnis standen Camus und Sartre zueinander? Kann Poesie für Camus eine revolutionäre Kraft entfalten? Welche Bedeutung besaß die Kunst für Camus? Entwickelte der französische Intellektuelle eine existenzialistische Ethik?
Fundierte Antworten auf diese philosophischen Fragen liefert der Sammelband „Albert Camus – ein Philosoph wider Willen? Zur Geschichte und Gegenwart seines Denkens“. Herausgegeben wird das im Schwabe Verlag publizierte Buch von zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern am Philosophischen Institut der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, von Dennis Solch und von Oliver Victor. Sie hatten 2021 bereits den wichtigen Band „Geschichte und Gegenwart der Existenzphilosophie“ herausgegeben. Mit ihrem neuen Sammelband verfolgen die beiden Experten für Existenzphilosophie das Ziel, den philosophischen Gehalt des Gesamtwerks von Camus zu beleuchten. Die Beiträge stammen von Expert:innen des Existenzialismus, primär von Philosophi:nnen. Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik und Französisch erhalten durch das vorliegende Buch hervorragendes Fachwissen, um sich in ihrem Unterricht mit dem philosophischen Œuvre von Camus differenziert und problemorientiert auseinandersetzen zu können. Essays und Zitate von Camus eignen sich beispielsweise gut zum mündlichen Philosophieren oder auch zum Verfassen philosophischer Essays.
Fazit: Der Sammelband „Albert Camus – ein Philosoph wider Willen?“ leistet einen wichtigen Beitrag zur Würdigung des Denkers Camus und zur Reaktualisierung seiner Philosophie in Zeiten multipler Krisen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Ist Camus ein Philosoph? Diese Frage wird nicht nur in der Forschung kontrovers diskutiert, sondern Camus selbst hatte zeit seines Lebens ein ambivalentes Verhältnis zur Philosophie. Dass seine Texte dennoch einen wesentlichen Beitrag zu philosophischen Debatten leisten und nichts an Aktualität und Relevanz verloren haben, spiegelt das Facettenreichtum der hier versammelten Aufsätze wider.
Inhaltsverzeichnis
Dennis Solch / Oliver Victor: Einleitung 7
Christian Polke: vorstellen >. Zu einer anthropologischen Figur bei Camus 17
Holger Vanicek: Albert Camus’ Zerrissenheit 39
Jürgen Kippenhan: Ein Versuch über das Absurde mit Blick
auf Albert Camus 53
Dennis Solch: Zwischen Heldentum und Hoffnung. Existenzielle
Entfremdung und ontologisches Verlangen bei Albert Camus
und Gabriel Marcel 67
Matthias Ernst Bähr: Zu Camus’ Bergson-Rezeption in
den Ecrits de jeunesse. Philosophien zwischen Instinkt und Intuition 89
Hans Schelkshorn: Eine Philosophie der Grenzen. Konturen der
Lebensphilosophie von Albert Camus 113
Oliver Victor: Camus und die mittelmeerische Kultur. Eine Philosophie
des Lebens im Kontext von Maß und Revolte 135
Mario Wintersteiger: Natur, Geschichte und die Tradition
des Mittelmeeres. Zur politischen Geophilosophie von Albert Camus 159
Dennis Solch: Von der Sinnsuche zur Sinnstiftung. Zur Bedeutung der
Kunst bei Albert Camus und Ralph Waldo Emerson 177
Brigitte Sündig: Hoffnung in der « Crise de l’homme»? 201
Heiner Wittmann: Philosophie, Literatur und Kunst. Albert Camus und
Jean-Paul Sartre 211
Vincent von Wroblewsky: Camus und Sartre - eine schwierige
Freundschaft 227
Lou Marin: 70 Jahre Der Mensch in der Revolte von Albert Camus.
Kontroversen und Verteidigungen direkt nach Erscheinen 1951/52 247
Svantje Guinebert: «Poesie ist revolutionär» - Revolte, Philosophie und
Dichtung bei Camus als Antwort auf ein grundlegendes Problem
der Ethik 265
Anne-Kathrin Reif: Liebesmöglichkeiten.> Zur Genese und Bedeutung des geplanten
< Stadiums der Liebe > im Werk von Albert Camus 287
Siglenverzeichnis 305
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 307
Personenindex 311