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Achtung vor dem Blumenkübel! Die Fußgängerzone als Element des Städtebaus. Ansichtspostkarten in Ost- und Westdeutschland 1949 bis 1989
Achtung vor dem Blumenkübel!
Die Fußgängerzone als Element des Städtebaus.


Ansichtspostkarten in Ost- und Westdeutschland 1949 bis 1989

Ulrich Brinkmann

Dom Publishers
EAN: 9783869227177 (ISBN: 3-86922-717-6)
248 Seiten, paperback, 21 x 23cm, Dezember, 2019, 200 Abbildungen

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Fußgängerzonen werden heute vielerorts als Problemzonen wahrgenommen. Seit den Sechzigerjahren graben Großmärkte an den Stadträndern dem innerstädtischen Einzelhandel das Wasser ab, der Online-Handel mit seinem

24 / 7-Service ist in den vergangenen 20 Jahren als Konkurrenz hinzugekommen, und die Ladenmieten erlauben meist nur noch Filialisten, in den Hauptgeschäftsstraßen präsent zu sein.



Die Stadtzentren stehen daher vor einem Wandel, der Fragen des Verkehrs ebenso berührt wie der Nutzungsmischung. Es lohnt sich, über die Weiterentwicklung der Innenstädte nachzudenken, bieten sie doch gut proportionierte Stadträume, die sich zur Begegnung jenseits von Shopping-Streifzügen eignen, und zum Teil Stadtbilder, die tief in der Historie der Städte wurzeln. Zu dieser Geschichte gehört auch die zweite Hälfte des

20. Jahrhunderts. ­Ansichtskarten der Fünfziger- bis Siebzigerjahre sind ein Dokument des Wandels der Stadtzentren in der Bundesrepublik und der DDR: ihres baulichen Wandels ebenso wie der Veränderungen der Konsumgesellschaft. Ein Blick zurück auf diese vielerorts schon wieder verschwundene jüngste Vergangenheit kann helfen, lokale Besonderheiten zu erkennen und für die Weiterentwicklung der Innenstädte als mögliche Identitätsstifter zu aktivieren.
Rezension
Ulrich Brinkmann gibt in dieser höchst interessanten Publikation einen Einblick in die städtebauliche Entwicklung deutscher Fußgängerzonen, indem er auf den reichen Schatz bebilderter Postkarten zurückgreift.
Als Modell stellt Brinkmann zunächst die Entwicklung der Paderborner Innenstadt dar, bevor er die vorbildhaften, weil früh in Fußgängerzonen umgewandelten Innenstädte von Rotterdam, Kassel, Kiel und Magdeburg untersucht. Gerade der Vergleich zwischen Fußgängerzonen in Ost und West erweist sich bereits in diesem Kapitel als reizvoll.
Nach diesen methodischen Vorüberlegungen erwartet den Leser ein spannendes Panoptikum ganz verschiedener (und doch so unglaublich ähnlicher) Ansichten auf Postkarten deutscher Städte aus den Jahren 1945-1989. Alle Ansichten werden in einem hervorragend redigierten Text erläutert und zugleich historisch wie städtebaulich eingeordnet. Es geht dem Autor dabei nicht um Schaffung eines vollständigen Repertoriums, sondern vielmehr "um eine Bestandsaufnahme in dem Sinne, das Typische dieser Art von Stadtraum herauszufiltern" (S.77). Die Konzentration liegt dabei auf verschiedenen formgebenden Elementen dieses Stadtraums: Zunächst die Art des Straßenbelags, das Pflaster, anschließend in einem kleinen Exkurs große Grünanlagen und Wasserelemente wie Seen und Parks, dann die Entwicklung verschiedener Formen kleiner Begrünung und die Einbindung von Brunnenanlagen und häufig erst für den neuen Standort geschaffenen Kunstwerken. Außerdem werden exemplarisch kleinarchitektonische Elemente wie Pavillons vorgestellt, bevor ein Blick auf die Verpflegungsmöglichkeiten ("Kaffee und Pils") und auf die Omnipräsenz (jedenfalls im Westen Deutschlands!) von Kunstlicht und Werbung den Abschluss des ausführlichen Kapitels "Phänomene" bildet. Beim Lesen und Betrachten der Ansichten kann man sich in den unverstellten Stadtbildern verlieren, über manche modische Entgleisung die Stirn runzeln und sich wünschen, dass Stadtplanung an mancher Stelle etwas nachhaltiger betrieben werde als zum Teil im vorigen Jahrhundert geschehen.
Nach den "Phänomenen" erklärt Brinkmann die typische und in so gut wie jeder Großstadt sichtbare, wenn auch mittlerweile häufig leerstehende Kaufhaus-Architektur ("Wabe und Paneel") sowie die Genese der Bebauung der Prager Straße in Dresden, bevor er mit einem Blick auf die in den 60er-Jahren entstehenden Shopping-Center diese lohnende Untersuchung abschließt.
Wie kann man diesen Band für die Schule nutzbar machen?
Im Fachbereich Geographie wird Stadtplanung und Urbanisierung häufig thematisiert: Für die Behandlung des urbanen Raums bietet dieses Buch eine reichhaltige Quellenstudie mit ansprechendem Text- und Bildmaterial, die spätestens aber der Oberstufe einsetzbar ist.
Für an Stadtentwicklung und Stadtplanung interessierte Menschen wird dieser Band eine interessante Lektüre bieten - bestimmt ist auch eine Ansicht aus Ihrer Heimatstadt dabei!

J. Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Fußgängerzone als Element des Städtebaus.
Ansichtspostkarten in Ost- und Westdeutschland 1949 bis 1989


Ulrich Brinkmann

Fußgängerzonen werden heute vielerorts als Problemzonen wahrgenommen. Seit den Sechzigerjahren graben Großmärkte an den Stadträndern dem innerstädtischen Einzelhandel das Wasser ab, der Online-Handel mit seinem
24 / 7-Service ist in den vergangenen 20 Jahren als Konkurrenz hinzugekommen, und die Ladenmieten erlauben meist nur noch Filialisten, in den Hauptgeschäftsstraßen präsent zu sein.

Die Stadtzentren stehen daher vor einem Wandel, der Fragen des Verkehrs ebenso berührt wie der Nutzungsmischung. Es lohnt sich, über die Weiterentwicklung der Innenstädte nachzudenken, bieten sie doch gut proportionierte Stadträume, die sich zur Begegnung jenseits von Shopping-Streifzügen eignen, und zum Teil Stadtbilder, die tief in der Historie der Städte wurzeln. Zu dieser Geschichte gehört auch die zweite Hälfte des
20. Jahrhunderts. ­Ansichtskarten der Fünfziger- bis Siebzigerjahre sind ein Dokument des Wandels der Stadtzentren in der Bundesrepublik und der DDR: ihres baulichen Wandels ebenso wie der Veränderungen der Konsumgesellschaft. Ein Blick zurück auf diese vielerorts schon wieder verschwundene jüngste Vergangenheit kann helfen, lokale Besonderheiten zu erkennen und für die Weiterentwicklung der Innenstädte als mögliche Identitätsstifter zu aktivieren.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

Innenstadt, Sehnsuchtsort?

Alltägliche Heimat: Paderborn, vom Rathaus zum Westerntor

Vorbilder

Phänomene

Superzeichen der Warenhäuser: Wabe und Paneel

Dresden

Alternative Shoppingcenter?

Und abermals: neue Wege für die Fußgängerzonen!

Anhang