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ALTES Testament unterrichten
Stefan Altmeyer, Bernhard Gruemme, Helga Kohler-Spiegel, Elisabeth Naurath, Bernd Schröder, Friedrich Schweitzer (Hrsg.)
Reihe: Jahrbuch der Religionspädagogik (JRP)
BRILL
, Vandenhoeck & Ruprecht
EAN: 9783525700105 (ISBN: 3-525-70010-5)
260 Seiten, paperback, 15 x 23cm, September, 2024
EUR 37,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Wo Schüler:innen immer seltener mit der Bibel in Berührung kommen, ist es nicht selten eine Herausforderung, das »Alte« Testament zu unterrichten. Der aus christlicher Sicht klassische Begriff »Altes Testament«, der heute von manchen als problematisch empfunden wird, bezeichnet zugleich einen wesentlichen Kern religiöser wie interreligiöser Bildung.
Wo liegen Reiz und Gewinn, wenn wir heute alttestamentliche Texte unterrichten? Sind prophetisch-mahnende oder auch ermutigende Geschichten und Gestalten vielleicht wichtiger denn je? Kann mit wachsender Fremdheit auch wachsendes Interesse einhergehen?
Darüber hinaus gilt es, Lehrkräfte zu professionalisieren: Sensibilität für jüdische Deutungen, Kritik an antijudaistischen Fortschreibungen und hartnäckigen Fehlinterpretationen, Vielfalt und Ambiguität von Gottesbildern.
Entlang zentraler Themen und elementarer Fragen bietet das Jahrbuch fachliche Einsichten und praxisbezogene Konkretisierungen, um die Faszination für alttestamentliche Texte bibeldidaktisch ermutigend ins Licht zu rücken.
Rezension
Dieser 40. Band des Jahrbuchs der Religionspädagogik stellt sich einem religionspädagogischen "Dauerbrenner": dem "Alten" Testament. Damit sind vielfältige Probleme verknüpft, u.a.: Wie verhalten sich AT und NT? Darf das AT christlich und christologisch gedeutet werden? Wie verhält sich das AT als Grundlage des jüdischen Glaubens zur Teil-Grundlage des christlichen Glaubens? Wie steht es um christlichen Antijudaismus und Antisemitismus? "Altes" Testament unterrichten bedeutet immer auch aufzuzeigen, dass Menschen jüdischen und christlichen Glaubens aus gemeinsamen heiligen Texten heraus leben. Dieses Bewusstsein ist eine notwendige Verstehensvoraussetzung für das Judesein Jesu und die Überzeugung des engen Bandes zwischen Judentum und Christentum. Religionsunterricht wird so auch zum Ort für die Arbeit gegen Antisemitismus. Das "Alte" Testament bietet eine Vielfalt von Erfahrungen an, die didaktisch fruchtbar gemacht werden können: Erfahrungen von Flucht, Angst, Verlust, aber auch von Befreiung, Hoffnung, Verantwortungsübernahme und Zukunftsvisionen sind anschlussfähig für einen im besten Sinne korrelativen Religionsunterricht.
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Schlaglichter
Das Alte Testament an (m)einer Gesamtschule unterrichten. Oder:
Die Vielfalt in der Vielfalt erlebbar machen
Lukas Ricken 10
Erfahrungen mit Studierenden in der Lehre zum Alten Testament
Martin Beck 13
Religionspädagogische Erschließungen
Was Schüler:innen gegenwärtig in der Begegnung mit dem »Alten« Testament lernen können
Bernd Schröder 18
Der »religionspädagogische AT-Kanon« – eine kritische Sichtung
Michael Fricke 32
Eine spezifische Didaktik des AT? Toradidaktik im Kontext heterogenitätssensibler Religionspädagogik
Stefanie Lorenzen 45
Alttestamentliche Lieblingsgeschichten: Gibt’s die noch und welche sind’s?
Bestandsaufnahme und religionspädagogische Konsequenzen
Carsten Gennerich und Mirjam Zimmermann 58
Interdisziplinäre Perspektiven
Die Jüdische Bibel im Spiegel rabbinischer Auslegung
Shimon Gesundheit 74
Das Alte Testament im muslimischen Kontext: Rezeption und theologische Auseinandersetzung
Ali Ghandour 84
Altes Testament unterrichten: christlicher Antijudaismus als bleibende Hypothek
Andreas Michel und Martin Rothgangel 96
Das Verhältnis von Altem und Neuem Testament und die Frage nach der Einheit der Schrift
Marianne Grohmann 107
Steht doch in der Bibel? Missverständnisse, Fehldeutungen und problematische Wirkungsgeschichten alttestamentlicher Texte
Thomas Hieke 117
Gottesbilder im Alten Testament
Katharina Pyschny 127
Prophetie als praxis- und gegenwartsrelevante Methode.
Vorschläge für kritisches Lesen gegen biblische Texte
Benedict Schöning 138
Ausgewählte Trends der jüngeren alttestamentlichen Wissenschaft, die Lehrkräfte kennen sollten
Joachim J. Krause 149
Pflicht oder Kür? Gendersensible Exegese und die Hebräische Bibel
Judith E. Filitz 164
Didaktische Konkretionen
Christliche Toradidaktik – Elemente eines ambigen Phänomens
Marie Hecke 176
Das Ringen um Verständnis und Deutung der Gegenwart –
der Prophet Jesaja. Archäologische Erschließungen biblischer Texte
Dieter Vieweger und Katja Soennecken 185
Das Alte Testament in digitalen Medien. Medienkompetenz und Medienkritik am Beispiel von YouTube-Videos entwickeln
Markus Brodthage 198
Hiob/Ayyūb – im Unterricht mit frühen Auslegungen von Bibel und Koran
Frank van der Velden
Sexualisierte Gewalt als Thema im Religionsunterricht.
Herausforderungen eines bibeldidaktischen Präventionskonzepts
Annegret Reese-Schnitker 215
Biblische Kritik oder Verdacht gegenüber der Bibel? Zur politischen Dimension heutiger Bibeldidaktik
Jan-Hendrik Herbst 226
Paradising im Religionsunterricht: Schöpfungserzählungen als Narrativemit Gegenwartsrelevanz erschließen
Sarah Köhler und Alexander Schimmel 235
Bilanz
Warum überhaupt noch »›Altes‹ Testament unterrichten«? Ziemlich subjektive Beobachtungen aus Sicht politisch dimensionierter Religionspädagogik
Bernhard Grümme 246
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