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54 Minuten   Jeder hat Angst vor dem Jungen mit der Waffe
54 Minuten
Jeder hat Angst vor dem Jungen mit der Waffe




Marieke Nijkamp

Fischer Sauerländer
EAN: 9783733507688 (ISBN: 3-7335-0768-1)
336 Seiten, paperback, 13 x 19cm, Dezember, 2023

EUR 10,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Direktorin spricht den letzten Satz ihrer Begrüßungsrede zum neuen Schuljahr.



10.02 Uhr

Die Schüler stehen auf und machen sich auf den Weg in die Klassenräume.



10.03 Uhr

Die Türen der Aula sind blockiert, Unruhe bricht aus.



10.05 Uhr

Eine Tür geht auf. Jeder hat Angst vor dem Jungen mit der Waffe.

»Peng, peng, du bist tot«, sagt Tyler, dann drückt er ab.



54 Minuten. So lange dauert der Amoklauf an der örtlichen Highschool einer fiktiven Kleinstadt in den USA. Ein exakt durchkomponierter Racheakt – erzählt aus vier Perspektiven. Erschreckend, atemlos und emotionsgeladen. Dieser Roman lässt seine Leser*innen mit gebrochenem Herzen zurück.
Rezension
54 Minuten ist ein Buch, das wie der Titel schon sagt, exakt die 54Minuten beschreibt, in denen Tyson an einer Highschool in "Opportunity", einer fiktiven Stadt in Amerika, einen Anschlag begeht. Tyson, der sich von niemandem geliebt und anerkannt fühlt, kommt eines Tages nach der Schuljahresansprache bewaffnet in die Aula, deren Türen er mit Eisenketten verriegelt hat. Niemand kann heraus, wahrlos schießt er auf Lehrer und Schüler. Nach einer Stunde sind 39 Tote und noch mehr Verletzte zu verzeichnen. Das Buch verspricht, sehr spannend zu sein. Allerdings zieht es sich sehr, da die Kapitel abwechselnd aus vier verschiedenen Mitschülerperspektiven geschrieben sind, wobei diese wiederum gedanklich abschweifen und von ihrem eigenen Leben, ihren Gedanken, ihren Geschwistern berichten. Ein wenig "deus ex" erscheint in dem Moment, in dem Tomas von außen eine Melodie an die Tür einer Aula klopft und seine Schwester Sylv genau in diesem Moment an der Tür lauscht und die Melodie fortsetzt.
Nebenbei werden auch tragische Familienverstrickungen beschrieben, Krankheit von Bruder und Mutter, Alkoholsucht des Vaters, Bisexualität und Ablehnung derer durch die Familie.
Erst auf den letzten Seiten wird das Buch wirklich spannend. Die Toten davon werden beschrieben und hingenommen. Mit fehlt trotz aller Dragik der Abschreckungscharakter. Würde ein Schüler, der selbst den Gedanken eines Attentats trägt, das Buch lesen, würde er nicht abgeschreckt, vielleicht würde er sogar im Gegenteil bestärkt, da zu sehr die Machtposition des Täters hervortritt und die Tatsache dass es ihm trotz Handys und Polizeieinsatz gelingt, so viele zu töten und Rache zu üben. Auch wenn ich nicht weiß, wie man dies besser hätte schreiben sollen, habe ich doch kein gutes Gefühl, das Buch von allen Schülern lesen zu lassen.

R. Lussnig, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
In den USA stand der Roman wochenlang auf der Bestsellerliste.

Marieke Nijkamp hat Philosophie und Geschichte studiert und spricht ein Dutzend Sprachen. Ihr erster Roman »54 Minuten« war ein Überraschungserfolg in den USA und über ein Jahr lang in den Top 10 der »New York Times«-Bestsellerliste. Die Autorin lebt in den Niederlanden.