|
Zentralperspektive
in der florentinischen Kunstpraxis des 15. Jahrhunderts
Monique Dubois
Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG
EAN: 9783865684752 (ISBN: 3-86568-475-0)
176 Seiten, hardcover, 25 x 31cm, 2010, 194 Farbabbildungen
EUR 29,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
Die Kunsttheorie der Renaissance erhob die Malerei auf dem Fundament der Zentralperspektive zu einer Wissenschaft und damit zu einer „ars liberalis“. Die florentinische Kunstpraxis tat sich mit der neuen Erfindung jedoch schwer. Die Autorin weist statistisch die nur sehr partielle Akzeptanz der Zentralperspektive in der florentinischen Malerei nach und erläutert an zahlreichen Bildbeispielen, die auch die Relief- und die Intarsienkunst berücksichtigen, welche Schwierigkeiten bei der Einführung der Zentralperspektive bestanden. Die Bildlösungen der Kunstpraxis sind eigenwillig und bei den großen Meistern mitunter sehr einfallsreich.
Rezension
An einem Bestand von rund 650 Werken der Malerei, Relief- und Intarsienkunst des 15. Jahrhunderts wird in der vorliegenden Publikation gezeigt, dass die zentralperspektivischen Kriterien, die Alberti in seinem Malereitraktat formuliert, in der Kunstpraxis nur in seltenen Fällen voll erfüllt sind. Ausführlich werden die Gründe dargelegt, weshalb die Künstler die Zentralperspektive häufig nur partiell anwandten oder ganz ablehnten. Ein Hauptgrund liegt in Gestaltungsprinzipien der florentinischen Kunstpraxis, die der Zentralperspektive mehrheitlich widersprechen. In Bild und Schrift wurden auch theoretische Argumente gegen die Zentralperspektive vorgebracht. Die vorliegende Untersuchung schließt mit einem Vergleich der Raumdarstellung in Florenz mit der Raumdarstellung in der antiken und flämischen Malerei. Zu den Einzelergebnissen der Arbeit zählt die Einstufung des Typus der perspektivischen Verkündigung an Maria als Sonderfall sowie eine teilweise neue Sicht auf die Raumdarstellung von Brunelleschi, Fra Angelico und Paolo Uccello.
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
I Einleitung 9
II Entdeckung und Theorie der Zentralperspektive 11
1. Antike 11
2. Mittelalter und Vorläufer 13
3. Filippo Brunelleschi 16
4. Leon Battista Alberti 20
5. Kritische Texte 22
a) Lorenzo Ghiberti 22
b) Leonardo da Vinci 23
III Die Zentralperspektive in der florentinischen Malerei 27
1. Eigenheiten der florentinischen Malerei 27
2. Die Zentralperspektive und ihre Komponenten 29
a) Einheitlicher Fluchtpunkt 30
b) Korrekte Transversalen (Diagonalkontrolle) 42
c) Ansicht auf Augenhöhe 47
IV Gestaltungsprinzipien der Malpraxis 50
1. Vertikale Darstellungsweise und intuitive Aufsicht 51
2. Bildparallelität und Frontalität 56
3. Ansicht ganzer Gebäude 60
4. Figurendarstellung: Ansicht auf Augenhöhe, Nivellierung, Übergrösse 61
5. Unterteilung in Vorder- und Hintergrund und Betonung der horizontalen Bildachse 64
6. Höhe des Landschaftshorizonts 70
7. Ordnung und Ausgewogenheit 72
V Der Sonderfall der perspektivischen Verkündigung 77
VI Die Zentralperspektive in der Reliefkunst 87
1. Donatello 88
2. Lorenzo Ghiberti 94
3. Silberplakette, Eucharistietabernakel 97
VII Die Zentralperspektive in der Intarsienkunst 100
1. Die Intarsien der Sakristei des Florentiner Doms 101
2. Weitere Florentiner Intarsien 109
VIII Andere Verfahren der Raumdarstellung 111
1. Paolo Uccello 111
2. Raumdarstellungsverfahren in der Kunstpraxis 117
IX Die Zentralperspektive in der antiken Wandmalerei und Stuckatur 121
1. Eigenheiten der römisch-antiken Wandmalerei 121
2. Zentralperspektivische Darstellungen im Haus des Augustus 123
3. Die Parallelprojektion 127
X Ein Vergleich mit der flämischen Raumdarstellung 132
1. Grundzüge der flämischen Raumdarstellung 132
2. Jean Pelerin (Viator) 134
3. Die Raumdarstellung bei Jan van Eyck 136
4. Florentinische Gestaltungsprinzipien und flämischer Realismus 141
XI Schlussbetrachtung 147
Anmerkungen 150
Glossar 165
Theoretischer Anhang 167
Literaturverzeichnis 170
Abbildungsnachweis 175
Weitere Titel aus der Reihe Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte |
|
|