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We want you! Von den Anfängen des Plakats bis heute
We want you!
Von den Anfängen des Plakats bis heute



Steidl
EAN: 9783969990919 (ISBN: 3-9699909-1-2)
248 Seiten, hardcover, 24 x 30cm, April, 2020

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dort, Wo die industrielle Entwicklung voranschreitet, wo die Massenproduktion einsetzt, entsteht Konkurrenz und die Notwendigkeit von Werbung. Als diese Entwicklung ab Mitte des 19. Jahrhunderts zum Beispiel in England, Frankreich und den USA einsetzte, da trat das Plakat als neues Medium auf den Plan. Seit dieser Zeit kann man verschiedene Entwicklungen verfolgen; es sind stilistische Veränderungen, aber auch drucktechnische Fortschritte, die das Aussehen der Blätter prägen. In der Papierherstellung wachsen die Formate, Druckfarben werden künstlich hergestellt. Was zunächst noch fehlt, ist eine werbliche Infrastruktur. Es beginnt mit dem »wilden Kleben« und ab ab 1855 ordnet dann die Litfaßsäule das Stadtbild. Das Plakat war für lange Zeit zum großformatigen und farbigen Leitmedium von Werbung im öffentlichen Raum.

Im vorliegenden Katalog wird diese Entwicklung beispielhaft anhand der Sammlung des Deutschen Plakat Museums im Museum Folkwang von den Anfängen bis in die Gegenwart verfolgt. Hauptaugenmerk liegt dabei auf Deutschland, aber immer wieder werden auch internationale Plakatentwicklungen vergleichend herangezogen, so dass ein großes Spektrum an gestalterischen Handschriften und Stilen präsentiert werden kann. Ebenso breit ist die thematische Vielfalt: Neben der Produktwerbung sind es Plakate für

kulturelle Ereignisse (Theater, Film, Musik, ausstellungen etc.) und politische Plakate, etwa aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, abuch Plakate aus dem Kalten Krieg, wie sie hüben und drüben erschienen sind.

Mit dem Aufkommen neuer Medien erwächst dem Plakat mediale Konkurrenz. Es beginnt mit dem Radio in den 1940er Jahren, große Einschnitte bringen das Fernsehen in den 1950er Jahren, die Kommerzialisierung des Internets ab den 1990er Jahren und die Digitalisierung ab den 2000er-Jahren. Das Plakat wurde oft totgesagt, hat sich aber mittlerweile als wichtiger Partner im Zusammenspiel mit anderen Medien im öffentlichen Raum wieder etablieren können.

Mit über 500 Abbildungen und zahlreichen erläuternden Texten entsteht eun umfängliches »Plakat-Bild« von den Anfängen bis in die Gegenwart.
Rezension
„Ambassadeurs Aristide Bruant dans son Cabaret“(1892) von Henri de Toulouse-Lautrec, „I want you for U.S. Army“(1917) von James Montgomery Flagg, „Wir schlagen sie – und zeichnen Kriegsanleihe“(1918) von Martin Lehmann, „Deutsche Luft Reederei“(~1927) von Otto Firle, „The Velvet Underground & Nico“(1967) von Andy Warhol. Diese Plakate zählen zu den weltweit bekanntesten.
Plakate gelten als eine eigene Kunstgattung, die sich durch Mehrschichtigkeit auszeichnet. Sie dienen zur Vermittlung von Sachinformationen und appellieren zugleich an die Personen, eine bestimmte Kulturveranstaltung zu besuchen, bestimmte Konsumgüter zu erwerben oder bestimmte politische Praktiken zu vollziehen. Außerdem exponieren sie, wenn auch primär implizit, bestimmte Wertvorstellungen ihrer Zeit. Man denke bei politischen Plakaten nur an die Kriegsplakate im Ersten Weltkrieg, die Wahlplakate der Weimarer Republik, die Propagandaplakate der Nationalsozialisten, die Plakate im Kalten Krieg oder an die Protestplakate der 68er. Politische Diskussionen riefen auch die Werbeplakate eines norditalienischen Modekonzerns in den 1990er Jahren hervor. Selbst im Zeitalter der Digitalisierung ist das Medium Plakat in der Öffentlichkeit präsent.
Möchte man die Vielfalt der Plakatkultur kennenlernen, empfiehlt sich ein Besuch des Deutschen Plakat Museums im Museum Folkwang in Essen. Dort kann noch bis zum 28.8.2022 die Ausstellung „WE WANT YOU! Von den Anfängen des Plakats bis heute“ besichtigt werden. Dazu ist in der Edition Folkwang/Steidl ein gleichnamiger Katalog erschienen. Das Buch gibt mit seinen über 500 Abbildungen einen sehr guten Überblick über die Geschichte des Plakats seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute. Jede und jeden nimmt das Werk mit auf eine 200jährige Reise durch die Kulturgeschichte. Lehrkräfte der Fächer Geschichte, Politik, Deutsch oder Bildende Kunst lädt das schöne Buch dazu ein, Plakate gerade aufgrund ihrer Vielschichtigkeit produktiv im Unterricht einzusetzen.
Fazit: Der ästhetisch gelungene Ausstellungskatalog „WE WANT YOU!“, herausgegeben vom Museum Folkwang, ist eine empfehlenswerte Anschaffung für alle kulturhistorisch Interessierten, leistet er doch einen wichtigen Beitrag zum kollektiven Gedächtnis.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wo die industrielle Entwicklung voranschreitet und die Massenproduktion einsetzt, entsteht Konkurrenz und die Notwendigkeit von Werbung. Als diese Entwicklung ab Mitte des 19. Jahrhunderts u.a. in England, Frankreich und den USA einsetzte, trat das Plakat als neues Medium in die Öffentlichkeit. Die Evolution des Plakats im Folgenden war rasant: stilistische Veränderungen, drucktechnische Fortschritte, große Formate in der Papierherstellung, künstlich hergestellte Druckfarben. Auch eine werbliche Infrastruktur bildete sich heraus. Was mit dem »wilden Kleben« begann, ordnete ab 1855 mit der Litfaßsäule das Stadtbild. Das Plakat war für lange Zeit zum Leitmedium der Werbung im öffentlichen Raum geworden. Doch immer neue Medien machten dem Plakat seitdem Konkurrenz. Das Radio in den 1940er-Jahre, das Fernsehen in den 1950er-Jahren, das Internet ab den 1990er-Jahren und die Digitalisierung ab den 2000er-Jahren.
In We want you! wird diese Entwicklung anhand der Sammlung des Deutschen Plakat Museums im Museum Folkwang von den Anfängen bis in die Gegenwart nachgezeichnet. Hauptaugenmerk liegt dabei auf Deutschland, aber immer wieder werden die Entwicklungen im internationalen Vergleich gezeigt und damit ein großes Spektrum an gestalterischen Handschriften und Stilen. Ebenso breit ist die thematische Vielfalt: Neben der Produktwerbung sind es Plakate für Kultur aber auch für Politik, etwa aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, aber auch aus dem Kalten Krieg, wie sie auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs zu sehen waren.
Inhaltsverzeichnis
6 ZUM GELEIT - Inspirieren. Überraschen. Bewegen.
Ursula Wißborn
8 ZUM GELEIT - Zwei Jubiläen
Alexander Stotz
10 VORWORT
Peter Gorschlüter und Rend Grohnert
12 EINFÜHRUNG - WE WANT YOU!
Rend Grohnert
14 I Vorläufer des Plakats | Anfänge bis Mitte des 19. Jahrhunderts
16 Abbildungen
24 II Frühe Plakate 11850-1900
26 Abbildungen
36 III Die erste Blütezeit des Plakats in Deutschland | 1990-1914
38 Abbildungen
70 IV Plakat und politische Propaganda 11914-1918
(Erster Weltkrieg)
72 Abbildungen
80 V Die zweite Blütezeit des Plakats in Deutschland 11919-1933
82 Abbildungen
102 VI Gleichschaltung und martialische Bilder | 1933-1945
(Zweiter Weltkrieg)
104 Abbildungen
112 VII Zwischen Not, Hoffnung, Kaltem Krieg
und Wirtschaftswunder 11945-1961
114 Abbildungen
138 VIII Getrennte Wege - getrennte Bilder 11961-1990
141 Abbildungen
184 IX Neue Intensität - verblassende Bedeutung | 1990-2010
186 Abbildungen
204 X Neue Technik(en) - neue Möglichkeiten | 2010-2022
206 Abbildungen
218 XI Ausblick - Wie wird es weitergehen?
218 XII Nachbemerkung
ANHANG
219 Dokumentation der Plakate
242 Verzeichnis der Künstler