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Warum es die Welt nicht gibt
Warum es die Welt nicht gibt




Markus Gabriel

Ullstein
EAN: 9783550080104 (ISBN: 3-550-08010-7)
272 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 19cm, 2012

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was ist das, die Welt? Wie ein Gefäß soll die Welt alles umfassen - das Leben das Universum und den ganzen Rest. Doch dieses Allumfassende gibt es nicht und kann es auch nicht geben. Denn die Welt selbst kommt nicht in der Welt vor. Und selbst wenn wir über die Welt nachdenken, ist die Welt, über die wir nachdenken, natürlich nicht identisch mit der Welt, in der wir nachdenken. Denn während ich gerade über die Welt nachdenke, ist dies ein sehr kleines Ereignis in der Welt. Neben diesem gibt es noch unzählige andere Gegenstände und Ereignisse: Regenschauer, Zahnschmerzen und das Bundeskanzleramt. Die Welt kann also gar nicht existieren, weil sie nicht in der Welt vorkommt. Aber mit Ausnahme der Welt gibt es alles- auch Polizeiuniform tragende Einhörner auf der Rückseite des Mondes.

Markus Gabriel ist nicht nur Deutschlands jüngster Philosophieprofessor, sondern ein sprühender Denker. Vergnügliche Anregungen zu den großen Fragen der Menschheit.

MARKUS GABRIEL

geboren 1980, studierte in Heidelberg, Lissabon und New York. Seit 2009 hat er den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie an der Universität Bonn inne und ist damit Deutschlands jüngster Philosophieprofessor. Zudem leitet er das Internationale Zentrum für Philosophie in Bonn.

Woher kommen wir? Sind wir nur eine Anhäufung von Elementarteilchen in einem riesigen Weltbehälter? Und was soll das Ganze eigentlich? Die Welt gibt es nicht. Aber das bedeutet nicht, dass es überhaupt nichts gibt. Mit Freude an geistreichen Gedankenspielen, Sprachwitz und Mut zur Provokation legt der Philosoph Markus Gabriel dar, dass es zwar nichts gibt, was es nicht gibt - die Welt aber unvollständig ist. Wobei noch längst nicht alles gut ist, nur weil es alles gibt. Und Humor hilft durchaus dabei, sich mit den Abgründen des menschlichen Seins auseinanderzusetzen.
Rezension
Lassen wir den Hype beiseite (Deutschlands JÜNGSTER Philosophieprofessor) und gehen wir auch gelassen davon aus, dass Gabriel weder die Philsophie neu erfindet, noch mit Erkenntnissen aufwartet, die nicht auch anderweitig schon zu finden wären: Trotzdem ist dieses Buch die wichtigste philosophische Veröffentlichung seit langem. Und das aus zwei Gründen:
1) Gabriel schreibt in klarer Sprache, fern von akademischer Begriffshuberei und vor allem auch unterhaltsam. Dass Unterhaltsamkeit und Erkenntnisgewinn sich auszuschließen scheinen, wird uns beispielsweise in bestimmten Fernsehformaten täglich wieder vor Augen geführt. Bei Gabriel kann man dagegen erfahren, wie unterhaltsam in einem guten Sinne es tatsächlich ist, tragfähige Einsichten zu gewinnen. Unterhaltsamkeit erzeugt hier nicht billige Ablenkung oder rosafarbene Gehirnverwölkung, sondern Freude am eigenen Denken und dem Aufstrahlen von Erkenntnissen.
2) Gabriels Buch ist ein einziges Anrennen gegen das so genannte 'Kübeldenken', d.h. die weit verbreitete Ansicht, die Welt bestehe außerhalb von uns, komme über die Sinne in unseren Kopf und erzeuge dort eine Art Film, den wir betrachten, wenn wir uns über die Welt Gedanken machen. Ausgehend von Wittgensteins bekanntem Diktum, die Welt sei die Gesamtheit der Tatsachen und nicht der Dinge, demontiert er diesen Irrtum mit den philosophischen Mitteln, die ihm umfassend zur Verfügung stehen. Er vermag so auch verstockteren Gehirnen zwingend einsichtig machen, dass 'Existenz' keine Eigenschaft von Dingen, sondern von Tatsachen ist. Nach der Lektüre hat man jedenfalls keine Problem mehr mit der Tatsache, dass es Polizeiuniform tragende Einhörner auf der Rückseite des Mondes tatsächlich gibt.
Gabriels Buch sei allen Theologinnen und Theologen, allen Religionslehrerinnen und Religionslehrern sowie allen anderen Menschen, die sich über den Sinn der Welt Gedanken machen, dringlich zur Lektüre empfohlen. Denn, wie Gabriel schreibt, "Genau genommen gibt es Gott natürlich, die Frage ist nur, in welchem Sinnfeld es ihn gibt, wie 'Gott' erscheint." (208) Womit genau das Problem benannt ist, dessen Bearbeitung und Lösung auch über die Bedeutung des Gottesglaubens entscheidet: Gott existiert tatsächlich, man muss aber angeben können, in welchem Sinnfeld er existiert und welche Funktion seine Tatsächlichkeit dort besitzt. Wer dieser Frage aus dem Weg geht, kann seinen Schülerinnen und Schülern nämlich kaum erklären, warum sie sich mit Religion beschäftigen sollten.

Matthias Wörther, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Eine kluge Betrachtung der Welt, in der es neben Hegel, Schelling und Wittgenstein auch um die Existenz von Einhörnern auf der Rückseite des Mondes sowie um die Simpsons und Lars von Trier geht.
Markus Gabriel, Deutschlands jüngster Philosophieprofessor, widmet sich den schwindelerregend großen Fragen der Menschheit. Dass es die Welt nicht gibt, ist eine alte Weisheit, die aber noch immer niemand richtig verstanden hat. Denn meistens wird daraus geschlossen, dass es dann eben gar nichts gibt. Mit Freude an geistreichen Gedankenspielen, Sprachwitz und Mut zur Provokation legt Gabriel dar, dass es zwar nichts gibt, was es nicht gibt – die Welt aber unvollständig ist. Wobei eine gute Prise Humor durchaus dabei hilft, sich mit den Abgründen des menschlichen Seins auseinanderzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
Philosophie neu denken 9
Schein und Sein 10
Der Neue Realismus 14
Die Vielzahl der Welten 17
Weniger als nichts 21

I. Was ist das eigentlich, die Welt? 27
Du und das Universum 33
Der Materialismus 42
»Die Welt ist alles, was der Fall ist« 47
Der Konstruktivismus 54
Philosophen und Physiker 62

II. Was ist Existenz? 68
Der Supergegenstand 72
Monismus, Dualismus, Pluralismus 75
Absolute und relative Unterschiede 82
Sinnfelder 87

III. Warum es die Welt nicht gibt 96
Der Supergedanke 102
Nihilismus und Nichtexistenz 106
Außenwelt und Innenwelt 118

IV. Das naturwissenschaftliche Weltbild 127
Naturalismus 134
Monismus 139
Das Buch der Welt 145
Subjektive Wahrheiten 156
Holzwege 163
Wissenschaft und Kunst 170

V. Der Sinn der Religion 177
Fetischismus 185
Das Unendliche 194
Religion und Sinnsuche 199
Die Funktion Gottes 208

VI. Der Sinn der Kunst 214
Ambivalenzen 216
Über Sinn und Bedeutung 220
Der Dämon der Analogie 225
Reflexivität 228
Vielfalt 236

VII. Nachspann: Fernsehen 241
A show about nothing 244
Die Sinne . . . 248
... und der Sinn des Lebens 254
Anmerkungen 257
Glossar 264
Personenregister 269 ·