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Vom Recht auf den eigenen Tod Die Geschichte des Suizids vom 18. bis zum 20. Jahrhundert Habil. TU Berlin SoSe 2000
Vom Recht auf den eigenen Tod
Die Geschichte des Suizids vom 18. bis zum 20. Jahrhundert


Habil. TU Berlin SoSe 2000

Ursula Baumann

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783740011802 (ISBN: 3-7400-1180-7)
407 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 17 x 24cm, 2001

EUR 39,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die erste wissenschaftliche Darstellung der Geschichte der Selbsttötung vom 18. bis zum 20. Jahrhundert in Deutschland und zugleich eine Synthese von Kultur-, Wissenschafts- und Sozialgeschichte. Im Zentrum steht die Frage nach dem Recht auf den eigenen Tod und nach dem Wert des Lebens; von hier aus ergibt sich ein Bezug zur aktuellen Debatte um Sterbehilfe und Euthanasie.


Rezension
Der gesellschaftlich-ethische Diskurs über Tötung und Selbsttötung bewegt sich heute besonders zwischen den Polen Sterbehilfe und Frühgeburt, d.h. zwischen den Polen Lebensende und Lebensanfang, deren Definition zunehmend unklar wird. In diesem Kontext ist eine historische Perspektive auf die Geschichte des Suizids hilfreich, die die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrhunderte aufzeigt. Wie stehen Christentum und verfaßte Kirche vor diesem Hintergrund heute zum Thema Selbsttötung? Hier handelt es sich um eine sehr aktuelle ethische Debatte der Gegenwart.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:

Diese überaus lehrreiche Studie, die Mentalitäts-, Philosophie-, Rechts-, Wissenschafts- und Sozialgeschichte verbindet, wirft anhand des Suizids als "fait social" neues Licht auf epochale Wandlungsprozesse. Historische Zeitschrift

Es ist die erste umfassende deutschsprachige Studie zur Geschichte des Selbstmordes, die ihren Schwerpunkt auf den letzten 200 Jahren hat. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.

Inhaltsverzeichnis
Danksagung und Hinweise zur Notation V

Einleitung 1

I. Die lange Dauer der kirchlichen Macht - Die Frage der Totenbestattung 15

II. Die Neuentdeckung eines alten Themas:
zur »Aufklärung« des Suizids 43


1. Im Handgemenge mit dem Zeitgeist: Theologen in der Defensive. . 47
2. Psychologische Erkundungen 63
3. Staatliche Interventionen und medizinische Deutungen. 83
4. Suizid als soziale Pathologie 106
5. Radikale Aufklärung: Das Recht auf den »freiwilligen Tod« 127

III. Gegenläufige Bewegungen im 19. Jahrhundert:
Diskriminierung und Liberalisierung 145


1. Perspektiven der Hinterbliebenen 146
1.1 Eine Momentaufnahme aus dem Jahr 1811:
Die Grenzen öffentlicher Stellungnahme 146
1.2 Momentaufnahmen 1812, 1817 und 1843:
Fürsorge und Mitgefühl. 149
2. Rechtsgeschichte als Argument:
Der Abschluß der Entkriminalisierung des Suizids. 157
3. Leichenfleddereien. Die Institution der Anatomie
und der Konflikt zwischen Wissenschaft und Pietät 161
4. Jenseits von Gut und Böse: Zur Entmoralisierung des Suizids. .... 180
5. Suizidzahlen und die Anfänge der Sozialwissenschaften 202
5.1 Die Erfassung der Suizide 205
5.2 Der Ansatz der Moralstatistik 220

IV. Krisenstimmungen (1880-1914) 227

1. Durkheim und seine Zeitgenossen: Der Suizid als fait social
und der Entwurf einer Gesellschaftstheorie 229
2. Daten und Interpretationen 250
3. Zwischen Heroisierung und Verachtung -
Einstellungen zur Selbsttötung und die Frage nach dem Wert
des Lebens 276

V. Zwischen Beihilfe zum Suizid und Tötung ohne Einwilligung: zur Diskussion über Sterbehilfe und Euthanasie im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.... 305

VI. Individuelles Unglück und kollektive Katastrophen. Vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende des »Dritten Reichs« 323

1. Krieg und Republik. Die Permanenz der Krise 323
2. Suizidalität im Nationalsozialismus und ihre Wahrnehmung
in der Nachkriegszeit 348


Schlußbemerkung 380
Quellen- und Literaturverzeichnis 389