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Surrealismus und Magie Verzauberte Moderne
Surrealismus und Magie
Verzauberte Moderne



Prestel Verlag
EAN: 9783791378138 (ISBN: 3-7913-7813-9)
272 Seiten, hardcover, 24 x 30cm, Oktober, 2022

EUR 42,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mit seinem im Oktober 1924 erschienen „Manifest des Surrealismus“ begründete der französische Schriftsteller André Breton eine literarische und künstlerische Strömung, die bald zur führenden Avantgarde avancierte. Im Zentrum des Surrealismus stand die Hinwendung zur Welt des Traums, des Unbewussten und des Irrationalen. Die Künstlerinnen und Künstler tauchten in das Ideenreich der Magie ein. In ihren Werken griffen sie auf okkulte Symbole zurück und pflegten das Selbstbild eines Magiers, Sehers und Alchemisten. Die Ausstellung „Surrealismus und Magie. Verzauberte Moderne“ ist die erste umfassende Werkschau, die das Interesse der Surrealisten an Magie und Okkultismus in den Blick nimmt. Sie spannt den Bogen von der „metaphysischen Malerei“ Giorgio de Chiricos um 1915 über Max Ernst ikonisches Gemälde „Einkleidung der Braut“(1940) bis zu den okkulten Bildwelten im Spätwerk von Leonora Carrington und Remedios Varo.
Rezension
„Der beängstigende Vormittag“(1912) von Giorgio de Chirico, „Anbruch des Tages“(1937) von Paul Delvaux, „Gradiva“(1938/39) von André Masson, „Einkleidung der Braut“(1940) von Max Ernst, „Das magische Blumenspiel“(1941) von Dorothea Tanning, „Die ungebetenen Gäste“(1943) von Kurt Seligmann, „Melancholische Atom- und Uranidylle“(1945) von Salvador Dalí, „Schwarze Magie“(1945) von René Magritte, „Turm des Alchemisten“(1947) von Enrico Donati, „Der Surrealist“(1947) von Victor Brauner, „Das Ende der Welt“(1949) von Leonor Fini, „Der Nekromant“(~1950) von Leonora Carrington, „Morgen ist nie“(1955) von Kay Sage, „Die Frau beim Verlassen des Psychoanalytikers“(1960) von Remedios Varo. Diese Bilder zählen zu den eindrucksvollsten des Surrealismus. Im berühmten Manifest der internationalen Avantgardebewegung aus dem Jahre 1924 bekennt André Breton: „Ich glaube an die künftige Auflösung dieser scheinbar so gegensätzlichen Zustände von Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität, wenn man so sagen kann: Surrealität.“ Dieses Programm spiegelt sich auch in den oben genannten Arbeiten wider.
Zu sehen waren diese, insgesamt über 100 Werke von 20 Künstler:innen in der Ausstellung „Surrealismus und Magie. Verzauberte Moderne“ in der Peggy Guggenheim Collection (Venedig) vom 9.4. bis 26.9.2022 und im Museum Barberini (Potsdam) vom 22.10.2022 bis zum 29.1.2023. Zu dieser sehenswerten Schau erschien im Prestel Verlag eine gleichnamige Begleitpublikation, herausgegeben von Vivien Greene, Michael Philipp, Gražina Subelytė, Karole P.B. Vail, Ortrud Westheider und Daniel Zamani. In ihren Beiträgen beleuchten die Kunsthistoriker:innen sehr gut das Verhältnis von Kunst, Magie, Okkultismus, Alchemie und Metaphysik im Surrealismus. Anhand der vorgestellten Arbeiten aus den Genres Malerei und Skulptur wird die Vielfalt und Internationalität der surrealistischen Bewegung deutlich. Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst und Philosophie werden durch den vorliegenden Ausstellungsband motiviert, sich in ihrem Fachunterricht mit dem Programm des Surrealismus anhand ausgewählter Werke problemorientiert auseinanderzusetzen. So können Schüler:innen im Philosophieunterricht beispielsweise in einer Unterrichtseinheit zur Anthropologie oder Erkenntnistheorie über die Bedeutung des Unbewussten und Irrationalen im menschlichen Leben diskutieren.
Fazit: Das ästhetisch überaus gelungene Buch „Surrealismus und Magie“ nimmt jede und jeden mit auf eine faszinierende Reise in das Reich der Zwischenwelten. Das Werk verdient einen Platz in jeder guten Bibliothek zur Kunst des 20. Jahrhunderts.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mythos, Alchemie, Esoterik und Magie in surrealistischen Schlüsselwerken
Für die Surrealisten war Magie ein Mittel individueller Selbstermächtigung. In ihrer Hinwendung zum Irrationalen und Unbewussten setzten sie sich intensiv mit Mythos, Alchemie und Esoterik auseinander. In ihren Werken griffen sie auf okkulte Symbole zurück und kultivierten das Bild vom Künstler als Magier, Seher und Alchemist. In seinem Buch L’Art magique (1957) beschrieb der Gründer der Bewegung, André Breton, den Surrealismus als die Wiederentdeckung der Magie. Die Wiederverzauberung einer entzauberten Moderne stellte er ins Zentrum ihrer avantgardistischen Anliegen. Dieser reich bebilderte Katalog untersucht die surrealistische Hinwendung zur Ideenwelt der Magie – von Giorgio de Chiricos pittura metafisica bis zu Werken der Nachkriegsjahrzehnte. Zu den künstlerischen Positionen, die untersucht werden, gehören u. a. Schlüsselwerke von Victor Brauner, Leonora Carrington, Salvador Dalí, Paul Delvaux, Enrico Donati, Max Ernst, Leonor Fini, Wifredo Lam, René Magritte, Roberto Matta, Roland Penrose, Kay Sage, Kurt Seligmann, Dorothea Tanning, Yves Tanguy und Remedios Varo.
Inhaltsverzeichnis
7 Vorwort
13 Leihgeber
14 Dank
17 Wunderbare Welten. Andre Breton und die „Okkultation des Surrealismus“
Daniel Zamani
33 Im Labyrinth des Minotaurus. Zur Rolle des Mythos im Surrealismus der 1930er Jahre
Kristoffer Noheden
47 Metaphern des Wandels. Surrealismus und Magie während des Zweiten Weltkriegs
Grazina Subelyte
59 Königliche Hochzeit. Alchemie und Begierde in der Kunst des Surrealismus
Alyce Mahon
71 Die weiße Göttin. Leonora Carrington, Surrealismus und Magie
Susan Aberth
83 Im Zeichen vonL’Artmagique. Surrealismus und Magie in den 1950er Jahren
Gavin Parkinson
Katalog der Werke
101 Unsichtbare Kräfte. Die Magie des Surrealen
Daniel Zamani
137 Endlose Metamorphose. Surrealismus und Alchemie
Will Atkin
165 Göttin und Hexe. Frauenbilder im Surrealismus
Victoria Ferentinou
191 Weltreich der Magie. Kurt Seligmann als Inspirator
Grazina Subelyte
215 Okkulte Bildwelten. Leonora Carrington und Remedios Varo
Victoria Ferentinou
Anhang
238 Glossar
245 Anmerkungen
256 Verzeichnis der Werke
260 Auswahlbibliographie
269 Autorinnen und Autoren
272 Abbildungsnachweis