Markant und abschreckend steht die Epoche des Dritten Reiches in der Zeitleiste der Deutschen Geschichte und wird seit nunmehr über 60 Jahren zunächst in Prozessen, dann in geschichtswissenschaftlichen Studien aufgerollt und mehr oder weniger objektiv dargestellt. Der Schule kommt dabei vor allem die Aufgabe zu, dem Vergessen und einer Wiederholung der schrecklichen Vorgänge vorzubeugen. Unbeantwortet bleiben allerdings viele Fragen, wie es dem einzelnen ging, vor allem den eigenen Groß- und Urgroßvätern der heutigen Schülergeneration. Vielleicht gibt es zwar noch Fotos mit Männern in Uniform und Kindern in kurzen gestrickten Hosen, das tatsächliche Lebensgefühl der Zeit spiegelt sich nur bruchstückhaft. Es ist die zweite Generation, die versucht das eigene Familienschicksal in dieser Zeit zu begreifen und in einen Zusammenhang zu stellen, denn die Zeitzeugen selbst haben meist geschwiegen. Auch die Autorin Gisela Heidenreich ergründet in dem vorliegenden Buch ihre Familiengeschichte. Beim Aufräumen des Kellers ihrer Mutter entdeckte sie mehr als 300 Liebesbriefe. So kam ihr die Idee für das Buch "Sieben Jahre Ewigkeit", in dem sie die Liebesgeschichte zwischen ihrer Mutter und dem ranghohen SS-Mann Horst Wagner, den diese in der Haft während der Nürnberger Prozesse kennen gelernt hatte, schildert. Die Beziehung überdauerte die Haft und Flucht des Geliebten. Sieben Jahre lang trafen sich die beiden heimlich und schworen sich in ihren Briefen ewige Liebe. Doch der Mann war als hoher Regierungsbeamter und SS-Standartenführer mitverantwortlich für den Tod von Hunderttausenden.

Georg Pfahler, lehrerbibliothek.de

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