lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Mobilität in der Postmoderne Psychische Komponenten von Reisen und Leben im Ausland Diss. Universität Leipzig
Mobilität in der Postmoderne
Psychische Komponenten von Reisen und Leben im Ausland


Diss. Universität Leipzig

Martina Zschocke

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826031243 (ISBN: 3-8260-3124-5)
364 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2005

EUR 39,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was hat es mit dem Phänomen des Reisens auf sich? Was sucht der Mensch in der Fremde? Warum begibt er sich auf oft unwegsame Wege, warum begibt er sich freiwillig in Gefahren, in Länder, deren Codes er nicht versteht? Was verändert sich? Was macht gelungene Reisen aus? Erstmals wird in diesem Buch eine komplexe Psychologie des Reisens vorgelegt. Grundlage des Textes bilden zahlreiche Interviews mit Reisenden aus verschiedenen Ländern und Berufen: Urlaubsreisende, Städtereisende, Gesellen auf der Wanderschaft, Welt- und Dauerreisende. Beantwortet werden Fragen zur Motivation des Reisens, zu Reiseerleben, Flow-Erfahrungen und Identitätsveränderungen. Die Studie untersucht verschiedene Formen des Reisens und Lebens im Ausland. Beleuchtet werden der Einfluss des Reisens auf Psyche und Körper, auf die Wahrnehmung und auf das Erleben von Raum und Zeit.


Rezension
Mobilität und Reisen als Massenphänomen bilden (in den Industrieländern) ein bedeutendes Kennzeichen unserer Zeit. So selbstverständlich uns das erscheint und so sehr das Phänomen soziologisch und kulturwissenschaftlich erforscht sein mag, psychologisch ist es ein Desiderat: eine Psychologie des Reisens. Die Leipziger Dissertation untersucht verschiedene Formen des Reisens und Lebens im Ausland und deren Einfluss auf Psyche und Körper, auf Wahrnehmung und auf das Erleben von Raum und Zeit. Sie versteht sich als Grundlagenforschung auf dem Gebiet selbstorganisierter Mobilität. Insbesondere stehen Einstellungen und Motivationen zu Mobilität in Form von Reisen und Leben im Ausland und die damit verbundene Änderung von Werten, die soziale Identität und die Sprachfähigkeit im Fragehorizont der Darstellung.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Autorin
Martina Zschocke ist Psychologin und Journalistin. Sie lebte selbst mehrere Jahre im Ausland (u.a. in den Niederlanden, Belgien und den USA). Derzeit lebt und arbeitet sie in Prag und Leipzig.

Inhaltsverzeichnis
1. PROLOG 9

2. HINTERGRUND 13

3. FRAGESTELLUNG 15

THEORIE UND FORSCHUNGSSTAND

4. MOBILITÄT 19

4.1. DEFINITION UND VORSPANN 19
4.2. ARTEN RÄUMLICHER MOBILITÄT 20
4.3. MOTIVATION VON MOBILITÄT 23
4.3.1. Motivation von räumlicher Mobilität 23
4.3.2. Motivation von Freizeitmobilität 23

5. MOBILITÄT IN DER POSTMODERNE 25

5.1. DAS MULTIPLE JAHRHUNDERT - EINE ZEITBESCHREIBUNG 26
5.1.1. Globalisierung 26
5.1.2. Das Bild der Postmoderne: Werte und Ideen 28
5.2. LEBEN IN DER POSTMODERNE: 33
Der flexible Mensch: Lebens- und Arbeitsbiographien in der Postmoderne 33
5.2.1. Arbeiten 33
5.2.2. Die hypermobile Gesellschaft: Mobilität als Grundbedürfnis? 35
5.2.3. Erfahrungskonsumenten 36
5.2.4. Körperlichkeit zwischen Bewegungsarmut und Fitnesskult 36
5.2.5. Biographie 37
5.2.6. Haupttypen der Postmoderne nach Bauman 39
5.2.6.1. Der Vagabund 39
5.2.6.2. Der Tourist 40
5.2.6.3. Der Spieler 40

6. POSTMODERNE FORMEN VON MOBILITÄT 41

6.1. POSTMODERNES KOSMOPOLITENTUM UND DIE FLEXIBILISIERUNG VON IDENTITÄTEN 41
Multiple Orte. Home is many spaces 43
6.2. MODERNE REISEN: ANALOGES VERHALTEN IN EINER DIGITALEN WELT 45

7. RAUM UND ZEIT 49

7.1. VERÄNDERUNGEN DES RAUM-ZEIT-GEFÜGES
7.2. RAUM 49
7.2.1. Die Wahrnehmung von Räumen 49
7.2.2. Wege und Orte. Veränderungen der Siedlungsstruktur und
Architektur im postmodernen Raum 51
7.2.2.1. Mobilität und Raum: Dichte Wege und leere Orte? 54
7.3. ZEIT 58
7.3.1. Zeitkonzepte 58
7.3.1.1. Zyklische versus lineare Zeitkonzepte 58
7.3.1.2. Abstraktheit der Zeitrepräsentation 59
7.3.1.3. Zeithorizont 59
7.3.1.4. Zeiteinteilung und Lebenstempo 60
7.3.1.5. Das Zeitkonzept Bergsons 60
7.3.2. Zeitwahrnehmung 61
7.3.3. Veränderungen der Zeit in der Postmoderne 64
7.3.3.1. Wandel der Zeitdimensionen und Zeitkonzepte 64
7.3.3.2. Zeitverknappung 64
7.4. DIE VERÄNDERUNG VON RAUM UND ZEIT BEIM UNTERWEGSSEIN 65
7.4.1. Von Raum und Bild zu Zeit und Wort 66

8. REISEN 68

8.1. DIE ENTWICKLUNG DES REISENS 68
8.2. FORSCHUNGSSTAND: ÜBERBLICK ÜBER FORSCHUNGEN ZU
REISEN UND TOURISMUS 71
8.3. DER REISENDE 80
8.3.1.Definition 80
8.3.2. Reiseformen: Typologien von Reisenden 80
8.3.2.1. Individual- und Alternativreisen 83
8.3.2.2. Kritische Reflexion der Typologien von Reisenden 84
8.4. MOTIVATION VON REISEN 86
8.5. EINFLUß DES REISENS AUF PSYCHE UND KÖRPER 93
8.5.1. Einfluß der Reisens auf die Psyche 94
8.5.1.1. Reisen als Flow-Erlebnis 97
8.5.1.2. Sensation-Seeking 100
8.5.1.3. Interkultureller Stress 100
8.5.1.4. Das Stendhal-Syndrom 101
8.5.1.5. Das Jerusalem-Syndrom 103
8.5.2. Einfluß des Reisens auf die Wahrnehmung:
Die Rehabilitierung der Sinne 104
8.5.2.1. Physische Komponenten: Doors of perception 107
8.5.2.2. Die Weltwahrnehmung beim Reisen 110
8.5.3. Reisen und Reiz der Bewegung 112

9. AUFENTHALT IN DER FREMDE. IDENTITÄT IM INTERKULTURELLEN KONTEXT 116

9.1. DAS EIGENE UND FREMDE 116
9.2. FLEXIBILISIERUNG VON IDENTITÄT. LICHT- UND SCHATTENSEITEN 124
9.2.1. Das Eigene 124
9.2.1.1. Das Selbst 124
9.2.1.2. Beziehung von Selbst und Umwelt 126
9.2.2. Identität 128
9.2.2.1. Identitätstheorien 129
Das Selbst Aspekt Modell 130
Das Ego Identity Status-Model 130
9.2.2.2. Identitätskonzepte 132
9.2.2.3. Identität in der Postmoderne 133
9.2.3. Flexible Identitäten -
Identitätsveränderungen durch den Aufenthalt in der Fremde 135
9.2.4. Identität beim Leben im Ausland: Soziale Identifikation und
Akkulturation 139
9.2.5. Identität beim Reisen: Das veränderliche Selbst des Reisenden 141

10. SPRACHE BEIM AUFENTHALT IM AUSLAND 144

11. METHODIK 146

11.1. Methoden der Datenerhebung 146
11.2. Beschreibung der Stichprobe 148
11.3. Methoden der Datenauswertung 150
ERGEBNISSE: REISEN

12. MOTIVATION 155

12.1.PUSH-MOTIVE 155
Abstand 155
Vermeidung von Langeweile und Monotonie 156
Inspiration 156
12.2. PULL-MOTIVE 157
Reiz bestimmter Länder und Landschaften 157
Bewegung des Reisens: Der Weg ist das Ziel 158
Physisch-Physikalische Motive: Reizsuche oder Reizvermeidung 159
Das Erleben von Lebenskultur und Lebensweise 160
Reisen zur Selbsterfahrung, Selbstmodifizierung und
Selbstverstärkung 161
Intrinsische Motivation und Spiel 162
Soziale Motive 162
Kindheits- und Jugendträume 163
Träume, Filme, Bücher und Musik als Reisemotivation 163
Sehnsucht 163
12.3. ZEITPUNKT DER ABREISE 164

13. DAS REISEERLEBEN 169

13.1. AUTOTELISCHE ASPEKTE DES REISENS: FLOW 170
13.1.1. Bedingungen für Flow-Erlebnisse 172
13.1.2. Reiz der Bewegung: Motorische Aspekte des Unterwegsseins 174
13.1.3. Das Suchtpotential des Flowerlebens 175
13.2. DAS SPIEL MIT DEN MÖGLICHKEITEN 177
13.3. EINFLUß DES REISENS AUFS DENKEN 18 2
13.4. PHYSIOLOGISCH-PSYCHOLOGISCHE ASPEKTE DES REISEERLEBENS 185
13.5. SOZIALE ASPEKTE DES REISEERLEBENS 189
13.6. VEREINFACHUNG DES LEBENS BEIM REISEN 191
13.7. BEFREIUNG 193
13.8. ANKUNFT UND RITUALE DES EINLEBENS IN DER FREMDE 194
13.9. ZUSAMMENFASSUNG 196

14. ELEMENTE GELUNGENER REISEN 197

15. DIE ZEITWAHRNHEMUNG BEIM REISEN 204

15.1. KONKRETE ZEIT 204
15.2. DAS SCHNELLE VERGEHEN DER ZEIT: HOHE ERLEBNISDICHTE 206

16. ÜBERLAGERUNGEN VON RAUM UND ZEIT:
HETEROTOPIE UND HETEROCHRONIE BEIM REISEN 209


17. WAHRNEHMUNG BEIM REISEN 212

18. REISEARTEN 221

18.1. REISEN ALS UNTERBRECHUNG 224
Beispiele für Reisen als Unterbrechung
18.1.1: Backpacker 225
Fallbeispiel 1: Backpacker 225
18.1.2. Städtereisen 227
Fallbeispiel 2: Städtereisen 228
Fallbeispiel 3: Städtereisen 230
18.1.3. Kulturreisen 232
Fallbeispiel 4: Kulturreisen 232
18.1.4. Natur- und Aktivreisen 235
Fallbeispiel 5: Natur- und Aktivreisen 235
18.2. EINMALIGE REISEN 237
Beispiele für Einmalige Reisen
18.2.1. Die Wanderschaft 237
Fallbeispiel 6: Die Wanderschaft 239
18.2.2. Die Weltreise 242
Fallbeispiel 7: Die Weltreise 243
18.3. REISEN ALS LEBENSFORM 249
18.3.1. Fallbeispiel 8: Reisen als Lebensform 250
Fallbeispiel 9: Reisen als Lebensform 251
Tiefenhermeneutische Auswertung von Fallbeispiel 9 255
ERGEBNISSE: LEBEN IM AUSLAND UND REISEN

19. IDENTITÄT 258

19.1. KONSTRUKTION VON IDENTITÄT IN DER FREMDE 259
19.1.1. Der Zustand des Unterwegsseins als Moratorium 260
19.1.2. Initiation in der Fremde. Das Odysseus-Syndrom 263
19.1.3. Topographische Identität.
Die kontextabhängige Aktivierung von Selbstkonzepten 268
19.2. IDENTITÄTSVERÄNDERUNGEN BEI LÄNGEREN REISEN UND BEIM LEBEN IM AUSLAND 271
19.2.1. Veränderungen von Selbst und Persönlichkeit 272
Sozialer Freiraum: Befreiung von den Erwartungen Anderer 272
Selbstaktualisierung 275
Selbsterweiterung: Integration neuer Aspekte 276
Selbstwirksamkeitserwartung und Selbstvertrauen 280
19.2.2. Veränderungen des Verhaltens 283
19.2.3. Wertveränderungen 284
19.3. DAS EIGENE UND D AS FREMDE: KULTURELLE IDENTITÄT 293
Als Fremder im Ausland. Sicht auf Differenz und Identität aus Interkultureller Perspektive

20. MOBILITÄT UND SPRACHE: DIE ERWEITERUNG DES KOMMUNIKATIOSNRAUMES 307

20.1. SPRACHE UND IDENTITÄT: BL- UND MULTILINGUALITÄT 307
20.2. MOTIVATION, MOBILITÄT UND SPRACHVERHALTEN 307
20.3. STADIEN DER SPRACHBEHERRSCHUNG 310
20.3.1. Keine Sprachkenntnisse 311
20.3.2. Prozess des Spracherwerbs 314
20.3.3. Umsprungspunkt 315
20.3.4. Hochgradige Sprachfertigkeiten bis hin zur Perfektion 316
20.3.5. Entfremdung: Stadium des Sprachverfalls 317
20.4. VERÄNDERUNGEN VON STIMME UND SPRACHLICHEM AUSDRUCK 319
20.5. SPRACHE IN MULTILINGUALEN UND INTERNATIONALEN GEMEINSCHAFTEN: INTERLANGUAGE 319
20.6. SPRACHE ALS SCHLÜSSEL ZUR KULTURELLEN UND LINGUISTISCHEN IDENTITÄT 321
20.6.1. Kulturelle Identität 321
20.6.2. Persönliche Identität 324
20.6.3. Domänen 325

21. ZUSAMMENFASSUNG 330

22. SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK 341

LITERATURVERZEICHNIS 342

DANKSAGUNG 364