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Heilige Kriege Religiöse Begründungen militärischer Gewaltanwendung: Judentum, Christentum und Islam im Vergleich unter Mitarbeit von Elisabeth Müller-Luckner
Heilige Kriege
Religiöse Begründungen militärischer Gewaltanwendung: Judentum, Christentum und Islam im Vergleich


unter Mitarbeit von Elisabeth Müller-Luckner

Klaus Schreiner (Hrsg.)

Reihe: Schriften des Historischen Kollegs


Oldenbourg Wissenschaftsverlag
EAN: 9783486588484 (ISBN: 3-486-58848-6)
296 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, 2008, 31 schwarz-weiße Abbildungen, 9 farbige Abbildungen

EUR 59,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
oldenbourg.de
Rezension
"Heilige Kriege" verbinden wir mit Antike und Mittelalter, mit der Aufklärung scheinen sie überwunden, aber weit gefehlt: "Heilige Kriege" erscheinen zwar im 21. Jhdt. wie ein schrecklicher Anachronismus - aber sind doch leider aktueller denn je ... Nicht nur Islamische Fundamentalisten deklarieren ihren menschenverachtenden Terrorismus als "Heiligen Krieg" (Dschihad) im Namen Allahs, - auch die christliche Seite ist nicht frei davon, dualistisch zwischen einer Achse des Guten und einer Achse des Bösen zu unterscheiden (George W. Bush) und wer nicht für mich ist, ist wider mich ... Dieser informative Band leuchtet die gesamte Bandbreite religiöser Begründungen militärischer Gewaltanwendung umfassend aus; er informiert über Gewalttheoreme und Gewaltgeschichten der monotheistischen Weltreligionen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kriege, denen Heiligkeit zugeschrieben wurde, haben eine endlose Geschichte. Bis zur Gegenwart dauert sie an. Islamische Fundamentalisten sind noch immer davon überzeugt, ihr menschenverachtender Terrorismus sei "Heiliger Krieg" (Dschihad) im Namen Allahs.

Um über Wechselwirkungen zwischen Religion und Politik aufzuklären, thematisiert das Buch religiös imprägnierte Kriegsauffassungen Israels und Roms, der Christen und Muslime. Es unterrichtet über Gewalttheoreme und Gewaltgeschichten der monotheistischen Weltreligionen, deren Glaubens- und Politikbegriffe bewirkten, dass auf der Weltbühne von heute Religionen widersprüchliche Funktionen erfüllen. Religionen versöhnen, um ihrer friedenstiftenden Heilsbotschaft gerecht zu werden; ihre Instrumentalisierung für politische und militärische Zwecke macht sie zu einem Nährboden für Terror und Gewalt. Der zeitliche Rahmen der behandelten Themen reicht von den "Heiligen Kriegen" des antiken Judentums bis zum Weltanschauungskrieg Hitlers, den dieser im Namen der "Vorsehung" und des "Allmächtigen" führen wollte. Bemerkenswert bleibt, dass auch der moderne, um das Seelenheil seiner Untertanen entlastete Staat, wenn es um Krieg und Frieden ging, auf die sinn- und legitimationsstiftende Macht religiöser Deutungen nicht verzichten wollte.

Aus dem Inhalt:
Beiträge von Friedrich Wilhelm Graf, Aharon Oppenheimer, Tilman Nagel, Hans Maier, Werner Eck, Ludwig Schmugge, Jürgen Miethke, Heinz Schilling, Klaus Schreiner, Hans-Christof Kraus, Rudolf Schieffer, Hans Günter Hockerts, Dietmar Willoweit

Klaus Schreiner, geboren 1931, ist emeritierter ordentlicher Professor für Geschichte des Mittelalters an der Universität Bielefeld.
Inhaltsverzeichnis
Klaus Schreiner
Einführung VII

Friedrich Wilhelm Graf
Sakralisierung von Kriegen: Begriffs- und problemgeschichtliche Erwägungen 1

Aharon Oppenheimer
Heilige Kriege im antiken Judentum. Monotheismus als Anlaß zum Krieg? 31

Tilman Nagel
Kämpfen bis zum endgültigen Triumph. Religion und Gewalt im islamischen Gottesstaat 43

Hans Maier
Compelle intrare. Rechtfertigungsgründe für die Anwendung von Gewalt zum Schutz und zur Ausbreitung des Glaubens in der Theologie des abendländischen Christentums 55

Werner Eck
Vom See Regillus bis zum flumen Fngidus. Constantins Sieg an
der Milvischen Brücke als Modell für den Heiligen Krieg? 71

Ludwig Schmugge
„Deus lo vult?" Zu den Wandlungen der Kreuzzugsidee im Mittelalter 93

Jürgen Miethke
Heiliger Heidenkneg? Theoretische Kontroversen zwischen Deutschem
Orden und dem Königreich Polen vor und auf dem Konstanzer Konzil 109

Heinz Schilling
Konfessionelle Religionskriege in politisch-militärischen Konflikten der Frühen Neuzeit 127

Klaus Schreiner
Kriege im Namen Gottes, Jesu und Maria. Heilige Abwehrkämpfe gegen
die Türken im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit 151

Hans-Christof Kraus
Freiheitskriege als heilige Kriege. 1792-1815 193

Rudolf Schieffer
ludicium Dei. Kriege als Gottesurteile 219

Hans Günter Hockerts
Kreuzzugsrhetorik, Vorsehungsglaube, Kriegstheologie. Spuren religiöser Deutung in Hitlers „Weltanschauungskrieg" 229

Dietmar Willoweit
Verweigerte Toleranz und geheiligte Kriegführung 251

Personenregister 267