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Die Vermessung der Welt Roman 39. Aufl. 2016
Die Vermessung der Welt
Roman


39. Aufl. 2016

Daniel Kehlmann

Rowohlt
EAN: 9783499241000 (ISBN: 3-499-24100-5)
301 Seiten, paperback, 12 x 19cm, Februar, 2016

EUR 9,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
„Eine literarische Sensation.“ (Guardian)

Mit hintergründigem Humor schildert Daniel Kehlmann das Leben zweier Genies: Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Er beschreibt ihre Sehnsüchte und Schwächen, ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg. Ein philosophischer Abenteuerroman von seltener Phantasie, Kraft und Brillanz.

„Ein großes Buch, ein genialer Streich.“ (Frankfurter Rundschau)
Rezension
Daniel Kehlmann (geb. 1975) hatte mit dem Roman "Ich und Kaminski" 2003 einen ersten großen Erfolg, 2005 erschien dann der hier erläuterte Bestseller-Roman "Die Vermessung der Welt" (jetzt in 39. Aufl. 2016), der sich mit herausragenden naturwissenschaftlichen Entdeckungen im 19. Jhdt. befasst. Der historische Roman ist mittlerweile in mehr als 30 Sprachen übersetzt und hat den Autor auch international bekannt gemacht. Im Mittelpunkt steht eine Art Doppelbiographie der konträren Persönlichkeiten des höflich-zugeknöpften, weltreisenden Naturforschers Alexander von Humboldt (1769-1859) und des griesgrämig-cholerischen, Heimat-verbundenen Mathematikers Carl Friedrich Gauß (1777-1855): das Leben zweier Genies, ihre Sehnsüchte und Schwächen, ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, ihr Scheitern und Erfolg.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wer sich an eine literarische Doppelbiographie von zwei Wissenschaftsgenies des 19. Jahrhunderts wie Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß heranwagt, geht ein beträchtliches Risiko ein. Aber nach dem fulminanten Erfolg von «Ich und Kaminski» wollte Daniel Kehlmann unbedingt neue Wege gehen. Das Risiko hat sich gelohnt. «Die Vermessung der Welt» ist ein «spannender, facettenreicher und wunderbar zu lesender Roman, der von dem Abenteuer erzählt, das Unbekannte zu entdecken, und in die Frage mündet, worin Freiheit besteht» (Der Spiegel).

Wie Bud Spencer und Terence Hill

Damals war er 30 Jahre alt, ein junger Schriftsteller mit mehreren Buchveröffentlichungen – aber kein «literarisches Wunderkind», als das er prompt hofiert wurde. «Dafür bin ich leider ein bisschen zu alt. In meinem Alter hat Hegel schon an der ‹Phänomenologie des Geistes› gearbeitet, und Lessing hat seine erste Werkausgabe veröffentlicht.»

Man dürfe sich Humboldt und Gauß «ein bisschen so vorstellen wie Bud Spencer und Terence Hill der deutschen Wissenschaftsgeschichte», heißt es im Falter. Während der eine die halbe Welt bereist und dabei keinen Berg, keinen Fluss und keine Höhle unvermessen lässt, kommt der andere in seinem Leben nicht über das Planquadrat Braunschweig/Göttingen hinaus. Und dringt doch in Sphären vor, wo sich im Unendlichen die Parallelen berühren.

Der Preuße Humboldt ist eine höchst komische Figur, eine «Mischung aus Don Quijote und Hindenburg». Wo immer er sich herumtreibt, in den Sumpfgebieten des Orinoko oder der zentralasiatischen Tundra, tritt er als Repräsentant der Weimarer Klassik auf – auch wenn Schiller seinen «Kartierungswahn» als Angriff auf die heilige Natur geißelte. Humboldts Maxime «Wann immer einen die Dinge erschreckten, sei es eine gute Idee, sie zu messen» bedeutet nichts anderes als – Abtötung des inneren Chaos durch Unterwerfung der äußeren Welt.

Originell, klug, komisch

Der Fanatiker der Vermessung von Raum und Zeit lebte ein mönchisches Leben; Frauen jagten ihm ein Leben lang Schrecken und Abscheu ein, seine geheimsten Träume galten, wenn er sie überhaupt zuließ, den «Knaben». In Südamerika vermaß er, was es zu vermessen gab, Berge, Täler, Flüsse, Temperatur, Sauerstoff, Strömungen, Magnetismus, Längen- und Breitengrade, Planeten. Sein so voluminöses wie unlesbares Werk «Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen Kontinents» zeugt von seiner obsessiven Neugier.

Humboldts Antipode Gauß, Professor für Astronomie in Göttingen, ist ein Misanthrop und Stubenhocker aus Prinzip. Als Mathematiker ein Genie, das schon mit Anfang zwanzig sein Lebenswerk vorlegt, die Disquisitiones Arithmeticae, als Ehemann und Familienvater eine katastrophale Fehlbesetzung. Nina, die sibirische Prostituierte aus dem städtischen Freudenhaus, steht ihm näher als seine Frau Johanna, die er noch in der Hochzeitsnacht betrügt, als er hektisch aus dem Bett springt, um einen frischen Geistesblitz zu notieren.

Mit traumwandlerischer Sicherheit verknüpft Kehlmann Fiktion und Fakten. Ob es sich um die Gastauftritte des Weimarer Paten Goethe oder des greisen Königsberger Starphilosophen Kant handelt, der seinen Diener Lampe «Wurst und Sterne» einkaufen schickt, anstatt Gauß‘ atemlosem Bericht von den sich im Unendlichen treffenden Parallelen zu folgen: solcherlei «Schwindeleien» verleihen der Geschichte Tiefenschärfe und Komik.

Der Kunstgriff, alle Dialoge in indirekte Rede zu setzen, schafft Distanz. Strikte Erzählökonomie bewahrt ihn vor der «Albernheit», ein episch ausladendes, triviales Historienwerk zu schreiben. «Daniel Kehlmann hat den komischsten deutschen Roman dieses Jahres geschrieben. Das sei, wird man einwenden, nicht sehr schwer. Stimmt, es gelingt hier aber auch in den absoluten Maßstäben brillant.» (SZ)

„Eine Satire auf die deutsche Klassik, ein Abenteuerroman, ein Abbild des Bürgertums im beginnenden 19. Jahrhundert, eine Studie über Opfer und Moral der Wissenschaft, das Portrait zweier alternder Männer, jeder auf seine Weise einsam; und ein wunderbar lesbarer Text voller gebildeter Anspielungen und Zitate und versteckter Kleinode.“ (Die Zeit)

Daniel Kehlmann, 1975 in München geboren, lebt in Berlin und Wien. Sein Werk wurde u. a. mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem WELT-Literaturpreis, dem Per-Olov-Enquist-Preis, dem Kleist-Preis und dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet. Der Roman «Die Vermessung der Welt», in bisher 46 Sprachen übersetzt und von Detlev Buck verfilmt, wurde zu einem der erfolgreichsten deutschen Romane der Nachkriegszeit. Daniel Kehlmann ist Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Zuletzt veröffentlichte er den Roman «F» – «ein spannendes und melancholisches Buch, halb Familien- und halb Geistergeschichte. Und ja, sogar unterhaltsamer als ‚Die Vermessung der Welt‘.» (SZ Magazin) Weitere Veröffentlichungen: Beerholms Vorstellung. Roman. 1997 Unter der Sonne. Erzählungen. 1998 Mahlers Zeit. Roman. 1999 Der fernste Ort. Novelle. 2001 Ich und Kaminski. Roman. 2003 Die Vermessung der Welt. Roman. 2005 Wo ist Carlos Montúfar? Über Bücher. 2005 Requiem für einen Hund. Ein Gespräch mit Sebastian Kleinschmidt. 2008 Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten. 2009 Lob. Über Literatur. 2010 Die Geister in Princeton. Theaterstück. 2011 Der Mentor. Theaterstück. 2012