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Geschichte Europas in der Frühen Neuzeit Grundzüge einer Epoche 1500-1789 4., aktualisierte Auflage 2024 (1. Aufl. 2009)
Geschichte Europas in der Frühen Neuzeit
Grundzüge einer Epoche 1500-1789


4., aktualisierte Auflage 2024 (1. Aufl. 2009)

Luise Schorn-Schütte

UTB , BRILL, Schöningh
EAN: 9783825288341 (ISBN: 3-8252-8834-X)
422 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, Januar, 2024, 192 Abb., 9 Tab., 8 Stammtafeln

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieses Buch bietet einen differenzierten Überblick über die europäische Geschichte der Frühen Neuzeit. In dieser Zeitspanne wurden die gemeinsamen Grundlagen Ostmittel- und Westeuropas gelegt. Es handelt sich dabei nicht um eine "Vorgeschichte" der Moderne, sondern um deren unverzichtbare Basis. Zahlreiche Abbildungen, Karten und Übersichten dienen dem Verständnis jener komplexen und vielschichtigen Epoche zwischen Reformation und französischer Revolution. Für die 4. Auflage wurden neueste Forschungsergebnisse eingearbeitet.

Luise Schorn-Schütte, geb. 1949, Dr. phil. et habil., 1993-1998 Lehrstuhl neuere allgemeine Geschichte an der Universität Potsdam, 1998-2015 Lehrstuhl neuere allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit an der Goethe Universität Frankfurt/M.; 2004-2010 Vizepräsidentin der DFG; 2004-2016 Sprecherin des Internationalen Graduiertenkollegs der Universitäten Bologna, Frankfurt/M., Innsbruck, Pavia und Trient „Politische Kommunikation von der Antike bis ins 20. Jahrhundert“; 2007-2018 Hauptforscherin des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“.

Weitere Veröffentlichungen: K. Lamprecht. Kulturgeschichtsschreibung zwischen Wissenschaft und Politik (1984); Evangelische Geistlichkeit in der Frühen Neuzeit. Deren Anteil an der Entfaltung frühmoderner Staatlichkeit und Gesellschaft (1996); Die Reformation. Vorgeschichte, Verlauf, Wirkung (1996, 7. Aufl. 2017), Karl V. Kaiser zwischen Mittelalter und Neuzeit (2000, 3.Aufl. 2006), Historische Politikforschung. Eine Einführung (2006), Konfessionskriege und europäische Expansion. Europa 1500-1648 (2010), Gotteswort und Menschenherrschaft. Politisch-theologische Sprachen im Europa der Frühen Neuzeit (2015)
Rezension
Frühe Neuzeit – das meint die Zeit zwischen ca. 1500 und 1800, zwischen Reformation (1517) und Französischer Revolution (1789), von Renaissance, Reformation und Entdeckung Amerikas bis zur Französischen Revolution und dem Beginn der Industrialisierung, eine Epoche, die nicht nur für Historiker von elementarer Bedeutung für Entstehung und Verstehen der Moderne ist, sondern auch für viele andere Wissenschaften, z.B. Kunstwissenschaft oder Theologie; denn es geht um nicht weniger als um u.a. Renaissance, Reformation und Aufklärung. Das Ideal eines einheitlichen christlichen Abendlands macht Platz für eine allmählich als legitim anerkannte Vielfalt von Staaten, religiösen Bekenntnissen und Formen des Wirtschaftens. Der moderne Staat entsteht - verbunden mit unzähligen kulturellen Neuerungen, die bis heute Auswirkungen zeigen. Die Geschichte der europäischen Frühen Neuzeit ist faszinierend in ihrer Fremdheit - und vertraut in ihrer Nähe zur eigenen Gegenwart. Es stellen sich zahlreiche Fragen zum Charakter der Epoche „Frühe Neuzeit“ neu. So ist zu klären, ob für diese Jahrhunderte von „Staat“, von „Staatsbildung durch Krieg“, von „Nationen“, von „Republiken“, von „Republikanismus“, „Parlamentarismus“, „Verfassung“, „Öffentlichkeit“, aber auch von „Europa“ im Sinne des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts gesprochen werden kann. Die Frühmoderne/Frühe Neuzeit stellt sich dann unvermeidlich als „Defizitgeschichte“ dar, als eine historische Phase, die im „noch nicht“ verharrt. Solcherart Projektion der Standards des 19./20. Jahrhunderts wird in der gegenwärtigen Forschung als methodisch problematisch charakterisiert, werden doch dadurch spezifische Entwicklungspotentiale der Epoche ausgeblendet. Ausdrücklich nimmt diese Darstellung die Kolonialgeschichte vor allem Nordamerikas mit in den Blick, betrachtet also das, was als „Europäisierung der Welt“ beschrieben wird.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Rezensionen:
Aus: Lesen in Tirol - Andreas Markt-Huter - 27-08-2019
[...] Das umfangreiche Sachbuch zu den Grundzügen der Frühen Neuzeit richtet sich sowohl an Studenten als auch an ein historisch interessiertes Publikum und bietet eine fundierte Einführung in die politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Grundlagen dieser Epoche. Die klare Strukturierung, die verständlichen Ausführungen und die Erklärung zentrale Begriffe der Forschung öffnen die Darstellung für ein breites Publikum. Dabei werden auch verschieden Sichtweisen und Position auf Fragen zum Thema anhand von Fakten und Interpretationen ausführlich behandelt, ohne ein abschließendes Urteil zu fällen. Ein überaus empfehlenswertes Geschichtsbuch, das einen großen Bogen zu den zentralen Fragen und Themen der Frühen Neuzeit zu spannen vermag und gleichzeitig spannende neue Einblicke und Einsichten in diese Epoche vermittelt.

Aus: ekz-Informationsdienst, Engelbrecht Boese
In anspruchsvoller Abstrahierung verbindet das für universitären Gebrauch bestimmte Studienbuch zur 300-jährigen Epoche zwischen Konfessionsspaltung und Französischer Revolution Interpretation und materialreiche Faktendarstellung. Unterstützt von zahlreichen Abbildungen, Karten und Übersichten skizziert die in Frankfurt lehrende Geschichtsprofessorin (zuletzt BA 12/03) in strukturanalytischem Zugriff Prozesse des sozialen, gesellschaftlichen und politischen Wandels in Europa, dabei immer auch aktuelle Probleme, Kontroversen und Schwerpunkte der Forschung reflektierend. Im Anhang Stammtafeln, Glossar, ausführliche Bibliografie sowie Sach-, Personen- und Ortsregister. Neben B. Emich (ID 19/06). M. Erbe (BA 1/08) ist auch schon für Schüler verwendbar.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Einleitung 11

1. Grundlegung 15

1.1 Was ist die Geschichte der Frühen Neuzeit? 15
1.2 Aspekte der Epoche 19

2. Prozesse und Strukturen 29

2.1 Demographische Grundmuster 29
2.2 Der Haushalt als Wirtschafts- und Lebensgemeinschaft: Das „Ganze Haus“ 36
2.2.1 Das Leitbild 36
2.2.2 Haushaltsformen 39
2.3 Wirtschaftsordnungen 42
2.3.1 Agrarverfassung und ländliche Produktion: „Refeudalisierung“ und „Kommerzialisierung“ 43
2.3.2 Gewerbliche Produktion: Zunftverfassung gegen „Frühkapitalismus“ und „Proto-Industrialisierung“? 50
2.3.3 Europäischer Handel und Weltwirtschaft 56
2.4 Ständische Gesellschaft im Wandel 61
2.4.1 Der Adel als Stand 62
2.4.2 Die Geistlichkeit als Stand und soziale Gruppe 65
2.4.3 Bürgertum und Stadtgesellschaft 71
2.4.4 Bauern und ländliche Gesellschaft 80
2.4.5 Das Militär in der frühneuzeitlichen Gesellschaft 84
2.4.6 Armut und Außenseiter in der frühneuzeitlichen Gesellschaft: Von der sozialen Disziplinierung zur „Kultur des Volkes“ 93

3. Zwischen „Ständestaat“ und „Absolutismus“: Herrschaftsbildung und Herrschaftsformen 101

3.1 Herrschaftsformen in der Frühen Neuzeit 102
3.1.1 Republiken und Republikanismus 105
3.1.2 Mischverfassungen 116
3.1.3 Monarchien oder: Gab es „den“ Absolutismus? 137
3.2 Herrschaftslegitimationen in der Frühen Neuzeit 168
3.2.1 Rechtfertigung monarchischer Einherrschaft 169
3.2.2 Mischverfassungsdebatten 178

4. Traditionsbrüche und Wertewandel: Frühneuzeitliche „Rechtfertigungsnarrative“ 189
4.1 Kirche und Welt – Politik und Religion191
4.1.1 Die Reformation als Umbruch oder Teil eines langfristigen Wandels? 192
4.1.2 Konfessionelle Parität und Toleranz in Europa? 216
4.1.3 Neue Normen und neue Narrative: Die Aufklärung 237
4.2 Zwischen ständischen Rechtstraditionen und revolutionärem Umbruch 243
4.2.1 Der Weg in die Unabhängigkeitserklärung der nordamerikanischen Kolonien 244
4.2.2 Revolution in Europa: Die Französische Revolution 253

5. Die frühneuzeitliche Gesellschaft in ihren Grenzen 263

5.1 Lebensphasen und Lebensformen 263
5.1.1 Kindheit, Jugend, Alter, Heirat und Ehe 263
5.1.2 Bildung, Ausbildung, Wissenschaft und die Strukturen der Kommunikation 281
5.2 Regionalität und national-konfessionelle Identität 296
5.2.1 Europa in seinen Landschaften: Konfessionelle und religiöse Minderheiten – Flucht und Migration 296
5.2.2 Patriotismus – Regionalbewusstsein – Nationalbewusstsein 305
5.2.3 Die Politik gegenüber den Nachbarn: Außenpolitik und Internationale Politik 314

6. Die „Europäisierung“ der Welt: Die Anfänge europäischer Koloniebildungen 329

6.1 Beherrschungskolonien: Anfänge europäischer Expansion und der Aufbau der Kolonialreiche 330
6.1.1 Portugiesische und spanische Entdeckungsreisen: Der Weg aus der Alten Welt 331
6.1.2 Die spanischen und portugiesischen Kolonialreiche 335
6.1.3 Privilegierte Handelsgesellschaften: Die Niederländer in Übersee 339
6.2 Siedlungskolonien: Geschichte der englischen und französischen Kolonien in Nordamerika 341
6.2.1 Die französische Kolonialpolitik: Neufrankreich 1608-1763 342
6.2.2 Die englischen Koloniegründungen seit 1607 345

7. Ausblick: Schlüsselthemen der europäischen Frühen Neuzeit 351

7.1 „Modernisierung“ und Tradition 351
7.2 Religion und Politik 354
7.3 Repräsentationen sozialer Ordnungen 356
7.4 Mikropolitik: Verwandtschaft, Freundschaft, Patronage 358
7.5 Politische Kommunikation 359

8. Anhang 363

Stammtafeln 365
Glossar 375
Bibliographie 384
Abbildungsnachweis 399
Sach-, Namens- und Ortsverzeichnis 400