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Felix und Felka
Felix und Felka




Hans Joachim Schädlich

Rowohlt
EAN: 9783498064372 (ISBN: 3-498-06437-1)
208 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Januar, 2018

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das jüdische Malerpaar Felix Nussbaum und Felka Platek auf der Flucht vor dem Zugriff der Nazis. Die Odyssee von Rom über Paris und Ostende nach Brüssel. Das Leben im Exil. In knappen, pointierten Momentbildern macht Hans Joachim Schädlich bewußt, wie Ängste vor materieller und künstlerischer Existenznot den Blick für den rettenden Ausweg verstellen.



"Hans Joachim Schädlich ist einer der ganz Großen in der zeitgenössischen deutschen Literatur."

DIE ZEIT
Rezension
„Selbstbildnis mit Geschirrtuch“(1936), „Orgelmann“(1943), „Selbstbildnis an der Staffelei“(1943), „Selbstbildnis mit Judenpass“(1943) oder „Triumph des Todes“(1944) sind bekannte Bilder des in Osnabrück 1904 geborenen und dort aufgewachsenen jüdischen Maler Felix Nussbaum, der 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde. Im Felix-Nussbaum Haus in Osnabrück, dessen Entwurf von dem Architekten Daniel Libeskind stammt, können diese und andere Werke Nussbaums aus der Zeit seines Exils, das mit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 begann, besichtigt werden.
Diesem letzten Lebensabschnitt von Nussbaum und dem seiner Frau, der aus Polen stammenden jüdischen Malerin Felka Platek, nähert sich Hans Joachim Schädlich behutsam in seinem Werk „Felix und Felka“ an, das keine Gattungsbezeichnung trägt. Der Text des Buches besteht neben Originalauszügen aus Briefen Nussbaums primär aus fiktiven Gesprächen des Künstlerehepaars, in denen Schädlich bewusst auf die Verwendung performativer Verben verzichtet. „Sagen“ ist in dem Buch das vorherrschende Verb zur Verdeutlichung der Sprechakte der Protagonisten. Schädlichs knappe, aber präzise Sprache wirkt zunächst verstörend, aber erst dadurch wird angemessen Felix und Felkas Angst vor dem Tode und ihre Gewissheit des Todes verdeutlicht. Überzeugend gelingt es dem 82jährigen Schriftsteller in seinem auf umfangreichen Recherchen basierenden Buch erneut das Thema seiner (historischen) Auseinandersetzungen zu verdeutlichen, nämlich die „Die Unmächtigen und die Mächtigen“ (vgl. Interview im Deutschlandfunk vom 25.1.2018).
Schädlichs Buch „Felix und Felka“, erschienen bei „Rowohlt“, lädt dazu ein, sich intensiver mit dem Leben und Werk Felix Nussbaums auseinanderzusetzen. Diese Beschreibung des Lebens des Malerpaars im Exil in Italien, Frankreich und zuletzt in Brüssel mit allen seinen Widrigkeiten bis hin zu ihrer Deportation nach Auschwitz kann jedem kunstgeschichtlich Interessierten, insbesondere Lehrkräften des Faches (Bildende) Kunst, die sich mit Werken Neuer Sachlichkeit reflektiert beschäftigen möchten, nur zur Lektüre empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Rom, an einem Nachmittag im Mai 1933. Ein tätlicher Angriff des Malers Hanns Hubertus Graf von Merveldt zwingt den deutsch-jüdischen Maler Felix Nussbaum, die Villa Massimo zu verlassen. Die Rückkehr nach Deutschland ist ihm und seiner Lebensgefährtin, der polnisch-jüdischen Malerin Felka Platek, angesichts der nazistischen Judenverfolgung unmöglich. Nach Aufenthalten an der italienischen Riviera, in Paris und Ostende finden sie schließlich eine Bleibe in Brüssel. Dem dringlichen Rat eines Freundes, sich nach Palästina zu retten, folgen sie nicht. Obwohl die Bedrohung durch die deutschen Besatzungsbehörden zunimmt, bleiben sie in Brüssel, verstecken sich in einer Mansarde.
In "Felix und Felka" zeigt sich Hans Joachim Schädlich erneut als Meister der so kunst- wie eindrucksvollen Reduktion. Wohl noch nie ist ein Künstlerleben, das unter den Zwängen der rassistischen Verfolgung stand, derart verdichtet literarisch dargestellt worden. In unvergesslichen Momentbildern gelingt es ihm, existentielle Ängste spürbar zu machen. Indem er das Künstlerpaar in seinem ganz privaten Umfeld zeigt, erfährt die Geschichte eine Kraft, die weit über das Einzelschicksal hinausreicht.