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Das Reisebuch Die Welt zwischen Wien und Mekka
Das Reisebuch
Die Welt zwischen Wien und Mekka



Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406797491 (ISBN: 3-406-79749-0)
512 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, März, 2023

EUR 36,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Vierzig Jahre im Sattel, kreuz und quer durch das Osmanische Reich und darüber hinaus, von Wien bis Mekka, vom Kaukasus bis an den Nil: Der gebildete Istanbuler Evliya Çelebi (1611 - ca. 1684) war wahrhaft reisesüchtig. Klaus Kreiser bietet mit seiner Übersetzung erstmals eine umfassende Auswahl aus dem «Reisebuch», das bis heute durch seine teils realistischen, teils abenteuerlichen und drastischen Beschreibungen von Städten, Festungen, Menschen, Sitten und Merkwürdigkeiten zu fesseln vermag.
Rezension
Istanbul, Anatolien, Kaukasus, Kreta, Aserbaidschan, Syrien, Palästina, Kurdistan, Armenien, Rumelien, Irak, Iran, Russland, Ungarn, Wien, Krim, Griechenland, Mekka, Ägypten, Sudan und Rotes Meer. Was verbindet die Städte und Regionen miteinander? Diese wurden aufgesucht und beschrieben von dem osmanischen Schriftsteller Evliya Celebi (1611-1684?) auf seiner mehr als 40 Jahre umfassenden Reise durch das Osmanische Reich und die angrenzenden Gebiete. Auskunft über seine Reisen von 1630 und 1672, dem Jahr der größten Ausdehnung des Osmanischen Reiches, gibt er in seinem zehn Bände umfassenden Werk ”Seyahatname”. Celebis Reisebericht bietet eine gelungene Mischung aus Realem und Fiktionalem, aus Beschreibungen von Stätten, kulturellen Merkwürdigkeiten und persönlichen Erlebnissen. Celebi gilt in der Forschungsliteratur als erster türkischer Ethnologe. Auch wenn seine Zahlenangaben vielfach übertrieben sind und seine Zeitangaben nicht immer der Chronologie entsprechen, dient sein Werk als Quelle zur Erschließung der osmanischen Wirtschaft, Verwaltung und Architektur im 17. Jahrhundert. Im Jahre 2013 wurde dem wahrscheinlich umfangreichsten Reisebericht eine besondere Ehre zuteil, die Aufnahme in das UNESCO-Weltdokumentenerbe.
2023 erschien dann eine einbändige Auswahl aus dem umfassenden Werk im Verlag C.H. Beck in der Reihe ”Neue Orientalische Bibliothek”, ins Deutsche übersetzt unter dem Titel „Das Reisebuch. Die Welt zwischen Wien und Mekka“. Die hervorragende, gut lesbare Übersetzung aus dem osmanischen Türkisch, die sehr gute Einleitung und die präzisen Anmerkungen stammen von dem renommierten Turkologen Klaus Kreiser. Bekanntheit erlangte der emeritierte Professor für Türkische Sprache, Geschichte und Kultur durch seine Bände „Geschichte Istanbuls“(2010), „Atatürk“(2. Aufl. 2014) und „Geschichte der Türkei“(2. Aufl. 2020).
Kreiser hat gekonnt zentrale Stellen aus dem Werk Celebis ausgewählt und mit passgenauen inhaltlichen Überleitungen verbunden. So beschreibt und kommentiert der gottesfürchtige Schriftsteller u.a. Bauten von Istanbul, einen Schiffbruch im Schwarzen Meer, Moscheen, Orakel, Folterungen, Totenbräuche, die Schlacht von St. Gotthard im Jahre 1664, den Döner Kebab der Krimtartaren, die Dom-Bibliothek und den Turm von St. Stephan in Wien, Festungen, eine Wallfahrt nach Mekka, Krokodile und Nilpferde sowie die Cheops-Pyramide. Geschichts- und Türkisch-Lehrkräfte werden durch die vorliegende deutsche Ausgabe von Celebis berühmten „Reisebuch“ motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Kurs mit der Geschichte des Osmanischen Reiches problemorientiert auseinanderzusetzen. Dadurch kann zugleich ein interkultureller Perspektivenwechsel gefördert werden.
Fazit: Evliya Celebi nimmt in seinem „Reisebuch“ jede:n mit auf eine faszinierende Reise durch das Osmanische Reich des 17. Jahrhunderts. Die Lektüre dieses schön editierten Klassikers wird allen an historischer Reiseliteratur Interessierten viel Freude bereiten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Celebi, Evliya
Das Reisebuch
Die Welt zwischen Wien und Mekka.
Vierzig Jahre im Sattel, kreuz und quer durch das Osmanische Reich und darüber hinaus, von Wien bis Mekka, vom Kaukasus bis an den Nil: Der gebildete Istanbuler Evliya Çelebi (1611 - ca. 1684) war wahrhaft reisesüchtig. Klaus Kreiser bietet mit seiner Übersetzung erstmals eine umfassende Auswahl aus dem «Reisebuch», das bis heute durch seine teils realistischen, teils abenteuerlichen und drastischen Beschreibungen von Städten, Festungen, Menschen, Sitten und Merkwürdigkeiten zu fesseln vermag.

«Merkwürdiger Fund einer türkischen Reisebeschreibung», meldete der Orientalist Josef von Hammer im Jahr 1814. Gemeint war das Seyahatname – «Reisebuch» – des Evliya Çelebi, das seitdem die Forschung beschäftigt. Der gebildete Istanbuler hat mit unstillbarer Neugierde die meisten Provinzen und Hunderte von Städten des Osmanischen Reichs und seiner Nachbarn besucht und ebenso akribisch wie unterhaltsam beschrieben. Aus Mekka und Medina kehrte er als Hadschi zurück. Als Muezzin stand er im Kampf gegen die Venezianer auf den Mauern von Kreta. In derselben Funktion nahm er 1664 an der osmanischen Gesandtschaft nach Wien teil und lieferte ein hinreißendes, stellenweise satirisches Panorama der Stadt und ihres Kaisers. Seine Beschreibung Ägyptens kann es mit Napoleons Description de l’Égypte aufnehmen. Klaus Kreisers sorgfältige Auswahl aus dem riesigen Schatz folgt den zehn Büchern und bietet damit zugleich einen kundigen Gesamtüberblick über das größte Reisewerk des 17. Jahrhunderts, wenn nicht der Weltliteratur.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
7
Erstes Buch
Istanbul
43
Zweites Buch
Anatolien, Kaukasus, Kreta, Aserbaidschan
91
Drittes Buch
Syrien, Palästina, Kurdistan, Armenien, Rumelien
171
Viertes Buch
Irak, am Van-See und erneut in Iran
191
Fünftes Buch
Russland und die Balkanhalbinsel
215
Sechstes Buch
Die Ungarnfeldzüge und darüber hinaus
229
Siebtes Buch
Wien, Krim, Kaukasus
251
Achtes Buch
Griechenland und erneut Krim und Rumelien
295
Neuntes Buch
Die Wallfahrt nach Mekka
325
Zehntes Buch
Ägypten, Sudan und am Roten Meer
373
Anhang
Dank 427
Anmerkungen 429
Zeittafel 493
Glossar 497
Literatur 501
Bildnachweis 504
Register 505