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Das Reich der Salier – Lebenswelten und gestaltende Kräfte 1024-1125  Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte. Band 4
Das Reich der Salier – Lebenswelten und gestaltende Kräfte 1024-1125
Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte. Band 4




Hanna Vollrath

Klett-Cotta
EAN: 9783608600049 (ISBN: 3-608-60004-3)
456 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, 2024, Leinen mit eingelassenem Titelschild, Fadenheftung, Lesebändchen, ausführlichem Anhang mit Zeittafel, Tabellen und Karten, Orts- und Sachregister, Personenregister

EUR 50,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Gang nach Canossa – Als die Kaiser dem Papst noch untertan waren

Im 11. Jahrhundert beherrschten die salischen Kaiser das Heilige Römische Reich und führten Kunst und Kultur zu neuen Höhepunkten.

Im Investiturstreit kristallisieren sich die Machtpole heraus, die die Geschichte bestimmen: Kaiser und Fürsten gegen Bischöfe und Papst und der »Gang nach Canossa« von 1077, der entscheidend für das Verhältnis von Kirche und den Staaten werden sollte, die sich über Jahrhunderte herausbildeten. Auch der Streit zwischen Welfen und Staufern, der das ganze 12. Jahrhundert andauern sollte, nimmt in der Epoche der Salier seinen Anfang. Das große Schisma von 1054 und der erste Kreuzzug 1095, aber vor allem Kunst, Kultur und Geschichtsschreibung belegen, wie stark dieses historische Jahrhundert bis heute nachwirkt, wenngleich das Wissen methodisch immer wieder neu erschlossen und belegt werden muss.

Unter den Saliern erlebten Städte und Klöster wie Speyer, Worms, Mainz, Freising und etliche andere eine Blüte. Ein Jahrhundert, das bis heute in Kunst, Kultur und Geschichte nachwirkt.

»Wie mögen wir 2024 mit dem Beginn des salischen Jahrhunderts in der römisch-deutschen Geschichte vor 1000 Jahren umgehen?« Bernd Schneidmüller

Hanna Vollrath, geboren 1939, studierte Geschichte, Anglistik und Philosophie. Im Jahr 1980 erfolgte die Habilitation. Nach Assistenz am Lehrstuhl von Odilo Engels in Köln und einem zweijährigen Aufenthalt in New York war sie von 1983 bis 1987 Professorin an der Universität Mannheim. Seit 1989 lehrte sie bis zu ihrer Emeritierung Mittelalterliche Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Besondere Beachtung fand ihre Biographie von Thomas Becket.
Rezension
Der hier anzuzeigende Band 4 des Gebhardt - Handbuch der deutschen Geschichte behandelt das Reich der Salier von 1024 bis 1125, nachdem Band 3 eine Darstellung unseres heutigen Erkenntnisstandes zur Geschichte der Karolinger und Ottonen (888-1024) gegeben hat. Das Herrschergeschlecht der Salier prägt im Hoch-Mittelalter des 11./12. Jahrhunderts die deutsche und europäische Geschichte. Durch die Macht und den Reichtum, den die Salier von Konrad II. bis zu Heinrich V. erwarben, entstanden Kirchen, Pfalzen, Klöster, Dome und Burgen, die z.T. bis heute erhalten sind. Darin gelagert sind wertvolle Kunstschätze: Kreuze, Reliquiare, Bücher, Kronen etc. Der hier anzuzeigende Band 4 des Gebhardt in neuester Auflage stellt das Herrschergeschlecht der Salier, die Zeit der Salier, die Reichsverfassung und -organisation differenziert vor. - Im Laufe eines Jahrhunderts ist der Gebhardt zum bedeutendsten Handbuch der deutschen Geschichte geworden. In ihm resümiert und reflektiert jede Historikergeneration seit dem ersten Erscheinen den Stand der deutschen Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung. Bruno Gebhardt, Gymnasiallehrer in Breslau, veröffentlichte 1891/92 ein zweibändiges Handbuch der deutschen Geschichte, das eigentlich für den Gebrauch in Schulen bestimmt war. Die Leser des Gebhardt werden gründlich über den aktuellsten Stand der Forschung informiert. Die deutsche Geschichte wird nicht mehr nur national, sondern in ihren europäischen und weltumspannenden Zusammenhängen verstanden. Wirtschaft, Gesellschaft, Verfassung, Mentalität und Kultur werden gleichgewichtig vor dem Hintergrund der politischen Ereignisgeschichte erläutert. Die Neuausgabe bietet alles, was die moderne Geschichtsschreibung einfordert (und die 9. Aufl. nicht bieten konnte): von differenzierender Regionschichte bis zur Erweiterung politischer "Nationalgeschichte" um das Sozial-, Kultur-, Wirtschafts- und Strukturgeschichtliche. Die knappen, konzentrierten Darstellungen der Epochen oder Teilepochen werden ergänzt durch detaillierte Angaben zu Hilfsmitteln, Quellen und zur weiterführenden Literatur. Neu ist die Konzeption: Sie folgt einem integrierenden Verständnis von Geschichte und überwindet die Trennung der Teildisziplinen durch eine umfassende Darstellung jedes Zeitabschnittes in seinen wichtigsten Aspekten.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Zur 10. Auflage des Gebhardt IX
Verzeichnis der Abkürzungen XVII
Allgemeine Quellen und Literatur zu den Bänden 1-8 XXI

Abschnitt V
Das Reich der Salier
Lebenswelten und gestaltende Kräfte 1024-1125
Hanna Vollrath

Quellen und Literatur 3

A. Einleitung

§ 1 Überblick, Forschung, Einführung 47

a) Die Salier als Königsgeschlecht. Überblick über das salische Zeitalter 47
b) Schwerpunkte der neueren Forschung 60
c) Konzeption und Aufbau der Darstellung 70
d) Die Reiche der Salier: Das fränkisch-deutsche Reich 77
e) Die Reiche der Salier: Das langobardisch-italische Reich 79
f) Die Reiche der Salier: Das Königreich Burgund 85

B. Land und Leute

§ 2 Wirtschaftliche und soziale Bindungen 87

a) Das Verständnis von Räumen und Grenzen 87
b) Klima, Bevölkerungswachstum, Landesausbau, Lebensrisiken 97
c) Die namenlosen vielen 107
d) Die Herren 120
e) Gesellschaftliche Aufsteiger: Ministeriale und fahrende Ritter 129
f) Schutzbedürftige in der salischen Gesellschaft: Arme, Witwen und Waisen 138
g) Juden als religiöse Minderheit in der christlichen Gesellschaft 148
h) Persönliche und gemeinschaftliche Frömmigkeit 161

§ 3 Die Ordnung des Reiches 173

a) Idealbilder einer geistlich-weltlichen Gesamtordnung 173
b) Moderne Ordnungsvorstellungen und die Lebenswelten des früheren Mittelalters: Lehnswesen —
Grafschaftsverfassung — Herzogtümer 177
c) Recht und Gericht im deutschen Reich der Salier 190
d) Kultur und Gelehrsamkeit 202
e) Die Salierkönige und das Reich 210

C. Könige und Fürsten

§ 4 Der Beginn des salischen Jahrhunderts: Die Königserhebung Konrads II. im Spannungsfeld von sakralem Königtum und Fürstenmacht 223

a) Abstammung und Familie Konrads II. 223
b) Allgemeine Grundlagen von Königswahlen im salischen Jahrhundert 231
c) Gelehrte Prinzipien und situationsgebundene Rechtswirklichkeit: Wahl und Krönung Konrads II., die Schilderung Wipos und die stufenweise Etablierung des neuen Königs 238

§ 5 Konrads II. Herrschaft (1024-1036) 247

a) Die erste »Amtshandlung« Konrads II.: Des Königs Dank für die Gabe des Königtums 247
b) Italienzug der Königsfamilie, Erwerb der italienischen und der burgundischen Königskrone und der Kaiserkrone 250
c) Königswahl Heinrichs III. und Ausstattung des Königssohns mit den Herzogtümern Bayern und
Schwaben 257

d) König Konrad in der Adelsgesellschaft seiner Zeit und als oberster Herr der Reichskirche 261

§ 6 Heinrich III. (1039-1056): Der Sakralkönig als Kirchenreformer 273

a) Jugend, Erziehung und Thronerhebung des Königssohnes Heinrich und seine Rolle als modisches
Vorbild 273
b) Der Romzug und das Problem der Simonie 282
c) Heinrich III. und die Fürsten 291
d) Das Reformpapsttum unter dem Zwang der Selbstbehauptung 295

§ 7 Heinrich IV. (1056-1105/6): Der Konflikt um König- und Papsttum und der Investiturstreit 305

a) Reichsinteresse und fürstliche Handlungsmaxime: Das Dilemma königlicher Minderjährigkeit 305
b) König- und Papsttum bis zum Jahr 1075 309
c) Das Konfliktfeld Sachsen 314
d) Auf dem Weg nach Canossa: Heinrichs IV. Königtum seit 1076 319
e) Heinrichs IV. Regierung im Zeichen des Gegenpapsttums und neuer innerer Auseinandersetzungen 330
f) Krieg in den Reichskirchen 337

§ 8 Die Zeit Heinrichs V. (1104/5-1125): Kompromiß zwischen König und Papst mit Rat und Hilfe der Fürsten 345

a) Aspekte der Investitur 345
b) Die Beilegung des Streits zwischen Papst und König in England und Frankreich 347
c) Das Wormser Konkordat (1122): Der Weg zum päpstlich-königlichen Kompromiß mit »Rat und Hilfe« der Fürsten 349
d) Heinrich V. und die Fürsten 357

§ 9 Strukturwandel der Personenverbände: Fürsten, Landesausbau und werdende Städte 363

§ 10 Ausblick 371

Anhang

Orts- und Sachregister 379
Personenregister 393