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Das Internet als Forschungsinstrument und -gegenstand in der Kommunikationswissenschaft
Das Internet als Forschungsinstrument und -gegenstand in der Kommunikationswissenschaft




Nikolaus Jackob, Thomas Zerback, Olaf Jandura, Marcus Maurer (Hrsg.)

Reihe: METHODEN UND FORSCHUNGSLOGIK DER KOMMUNIKATIONSWISSENSCHAFT


Herbert von Halem Verlag
EAN: 9783869620329 (ISBN: 3-86962-032-3)
344 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2010, 46 Abb., 32 Tab.

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Online-Forschung verzeichnete in den letzten Jahren einen deutlichen Professionalisierungsschub. Durch die stetig wachsende kommerzielle Nutzung von Online-Befragungen, vor allem aber durch die sozialwissenschaftliche Forschung, ist viel über die Stärken und Schwächen der Methode bekannt. Dennoch bleiben zentrale Probleme – z.B. in Bezug auf Stichprobenrepräsentativität oder Fragebogenqualität – ungelöst. Es ist mittlerweile gefestigter Grund erreicht, doch es sind noch längst nicht alle Fragen beantwortet und Möglichkeiten genutzt.

Die Zeit nach dem ersten Ansturm bietet für die Methodenforschung Gelegenheit für eine erste Bilanz und einen Ausblick: An welchen Standards muss sich gute Forschung messen lassen, wo sind Fehler gemacht worden, wie soll Datenerhebung im Internet künftig aussehen, was sollte in Zukunft vermieden werden?

Die Beiträge in diesem Buch greifen diese und weitere Fragestellungen auf – sie lassen sich in vier Schwerpunkte einteilen: Das Buch enthält erstens Beiträge, die sich mit dem Status quo der Online-Datenerhebung in der Markt- und Media-Forschung sowie der akademischen Forschung beschäftigen. Die zweite Kategorie von Beiträgen sind Fallstudien, die sich kommunikationswissenschaftlichen Themen mithilfe der Methodenplattform des Internets angenähert haben. Der dritte Schwerpunkt ist online-spezifischen Herausforderungen gewidmet – es sind Studien dokumentiert, die einen genuin methodologischen Ansatz verfolgen und aus verschiedenen Perspektiven Verfahren thematisieren, die die Qualität der Datenerhebung verbessern. Im vierten Block sind Studien versammelt, die explizit oder implizit Vergleiche zwischen der Datenerhebung im Internet und althergebrachten Verfahren thematisieren.

Das Buch ist so konzipiert, dass die Beiträge sowohl im einzelnen als auch in der Gesamtschau genutzt werden können und die Lektüre Anregungen für die kritische Reflexion, für die Planung eigener Studien und für die Entwicklung neuer Gedanken bietet.
Rezension
Seit der Freigabe des World Wide Web sind rund 20 Jahre vergangen. Das Internet ist aus dem Alltag der meisten Menschen in modernen Gesellschaften nicht mehr wegzudenken. Auch die Vorteile des Internets als Forschungsplattform für die Umfrage- und Experimentalforschung sind mittlerweile ausgelotet. Die Zahl der Studien, in denen das Internet Gegenstand oder Methodenplattform ist, hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Im Gegensatz zur Nutzung von gesprochenem Wort, Printprodukten oder dem Rundfunk hinterlassen wir bei der Internetnutzung gewollt oder ungewollt Spuren, in Form von Diskussionsbeiträgen in Foren, Statusmeldungen in Facebook, Logfiles, Begriffen in Suchmaschinen und vielem mehr – ein ideales Substrat für Sozialforschung. Im Netz tummeln sich Personengruppen, die für die Forschung höchst interessant sind. Mit diesem Sachverhalt beschäftigt sich dieses informative Buch.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Autoren und Herausgeber:

Hans-Bernd Brosius, Prof. Dr., Jg. 1957, hat Psychologie und Medizin an der Universität Münster studiert. Nach der Promotion 1983 war er Projektmitarbeiter und später Hochschulassistent an der Universität Mainz. Dort hat er 1994 mit einer Arbeit über Nachrichtenrezeption habilitiert. Seit 1996 ist er Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität München. Von 1998 bis 2002 war er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK). Nebenamtlich leitete er von 1995 bis 2004 das Medien Institut Ludwigshafen, eine Einrichtung der angewandten Medienforschung. Seit 1. Oktober 2001 ist er Dekan der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität München. Seine Lehr- und Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Mediennutzung, Medienwirkung und Methoden.

Kristin Bulkow, M.A., studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin sowie International Media and Communication Studies an der Uppsala Universitet in Schweden. Seit 2008 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt ›Agenda Learning‹ (TU Ilmenau). Arbeitsgebiete: Rezeptions- und Wirkungsforschung, Politische Kommunikation, Online-Forschung.

Gregor Daschmann Gregor Daschmann, Prof. Dr., Studium der Publizistikwissenschaft, Politikwissenschaft und Psychologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 1987-1994 Journalistische Tätigkeit. 1995-2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Assistent am Institut für Publizistik. 2000 Promotion. 2002-2006 Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaft am IJK Hannover. Seit Oktober 2006 Professor für Publizistik an der Universität Mainz, seit 2008 Geschäftsführender Leiter des Instituts. 2002-2006 erster Sprecher der Fachgruppe Methoden der DGPuK. Forschungsgebiete: Medienrezeption, Medienwirkung, Medienpsychologie, Medienstruktur und -organisation, empirische Methoden.

Sebastian Doedens, Dr., Studium der Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universidad San Pablo CEU Madrid. Abschluss mit dem Magister Artium (2006), anschließend Doktorand und Projekt- bzw. wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München. Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Online-Forschung und Mediennutzungsstile.

Engel, Dirk Dirk Engel, Mediaforscher bei der inter­nationalen Media-Agentur Universal McCann. Dort betreut er Werbungtrei­bende in Fragen der Mediaplanung, Zielgruppenanalyse und Werbewirkungsforschung. Studium der Publi­zistik, Psychologie und Soziologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Nachdiplomstudiengang Betriebswirtschaft und Marketing (Universität Basel). Dozent an verschiedenen Hochschulen und Weiterbildungsein­richtungen, z. B. an der Akademie für Marketing-Kommunikation in Frankfurt am Main und dem Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Martina Fischer M.A., Studium der Kommunikationswissenschaft (Bachelor) an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München. Weiterführendes Studium der Kommunikationswissenschaft (Master) an der LMU in München. 2007-2009 Freie Mitarbeiterin bei der iconkids & youth international research GmbH. Seit November 2009 bei der facit digital GmbH.

Frederik Graff M.A., B.SC., Studium der Musikwissenschaft, Psychologie und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bonn sowie der Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologie an der RWTH Aachen. 2005-2008 zunächst studentischer, später wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Kulturforschung in Bonn. Schwerpunkte: Datenbankpflege und statistische Analysen. Seit 2008 Research Consultant Statistics & Methods beim IFAK Institut in Taunusstein. Schwerpunkte: methodische Begleitung von Marktforschungsprojekten, multivariate Analysen, Stichprobenziehung und Durchführung von Webmonitoring-Studien.

Alexander Haas M.A., Studium der Kommunikationswissenschaft, Psychologie, Politikwissenschaft und interkulturellen Kommunikation an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2005 bis 2009 Projektmitarbeiter am DFG-Projekt ›Finanzberichterstattung und Aktienkurse‹ und am lmuexcellent-Projekt ›Diskussionsforen im Internet‹. Seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Prof. Brosius. Dissertationsprojekt zum Thema ›Interpersonale Kommunikation im Rahmen von Medienwirkungsprozessen‹.

Kerstin Hammen M.A., Studium der Publizistik, Betriebswirtschaftslehre und Psychologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und an der Ball State University, USA. Seit 2009 Research Manager bei der Seven­One Media GmbH im Bereich New Media Research. Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Mediennutzung, Online-Werbewirkung und Zukunft der Bewegtbildnutzung.

Nikolaus Jackob, Dr., seit 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter (Geschäftsführung) am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, zwischenzeitlich (2004-2005) Projektmitarbeiter im Projekt ›Benchmarking im Immobilienjournalismus‹. Seit 2008 Akademischer Rat (auf Lebenszeit). 2005 Promotion über ›Öffentliche Kommunikation bei Cicero‹, ausgezeichnet mit dem Forschungsförderpreis der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Arbeitsschwerpunkte in den Bereichen politische Kommunikation, Kommunikationsgeschichte, Rhetorik und persuasive Kommunikation, empirische Methoden und öffentliche Meinung.

Olaf Jandura Olaf Jandura, Dr. M.A., 1994 – 1999 Studium der Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie an der TU Dresden sowie der Universidad de Navarra (Pamplona/Spanien). Wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw. wissenschaftlicher Assistent am Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden von 1999 bis 2006. Promotion mit einer Arbeit zu Kleinparteien in der Mediendemokratie im Jahr 2005. Seit Oktober 2006 akademischer Rat (a.Z.) an der LMU München. Lehr- und Forschungsschwerpunkte: Politische Kommunikation und Methoden.

Veronika Karnowski, Dr., Studium der Kommunikationswissenschaft, politischen Wissenschaft und Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2002-2007 Projektmitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München. 2008 Promotion am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich. Seit 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München. Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Online- und Mobilkommunikation, Diffusions- und Aneignungsforschung und empirische Methoden.

Till Keyling B.A., Studium der Kommunikationswissenschaft und Neueren Deutschen Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit dem Abschluss Bachelor of Arts 2008, seitdem Studium des Master of Arts Kommunikationswissenschaft ebendort. Von 2007-2009 studentische Hilfskraft am lmuexcellent-Projekt ›Diskussionsforen im Internet‹.

Rinaldo Kühne, lic. phil., Studium der Publizistikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre, der Internationalen Beziehungen und Nordistik an der Universität Zürich. Seit 2008 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich (IPMZ) in der Abteilung ›Media Psychology & Effects‹. Lehr- und Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Rezeptions- und Wirkungsforschung, politische Persuasionsforschung, Werbewirkungsforschung, Emotionsforschung, empirische Methoden und Statistik.

Dominik Leiner M.A., studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Kommunikationswissenschaft, Psychologie und BWL. Seit 2007 promoviert er als Projektmitarbeiter und seit 2008 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für empirische Kommunikationswissenschaft (IfKW/LMU) zur Stabilität von Medienthemen in der öffentlichen Meinung. Seine weiteren Forschungsschwerpunkte sind das Social Web und die Online-Befragung.

Michael Meyen Michael Meyen, Prof. Dr., seit 2002 Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität München. Promotion (1995) und Habilitation (2001) an der Universität Leipzig. Forschungsschwerpunkte: Mediennutzung, Kommunikations- und Fachgeschichte, Journalismus.

Sünje Paasch-Colberg M.A., Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin. Seit Oktober 2008 Diplomassistentin und Doktorandin am Lehrstuhl für Empirische Kommunikations- und angewandte Medienforschung am Departement für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Freiburg/Schweiz. Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Medienwirkungsforschung und politische Kommunikation.

Petersen, Thomas Thomas Petersen, Jg. 1968, Dr., Studium der Publizistik, Alten Geschichte und Vor- und Frühgeschichte in Mainz. Projektleiter am Institut für Demoskopie Allensbach, Lehrbeauftragter an den Universitäten Mainz, Konstanz und Krems (Donau), Präsident der World Association for Public Opinion Research (WAPOR) und Sprecher der Fachgruppe "Visuelle Kommunikation" der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK). Forschungsschwerpunkte u. a. Experimentelle Methoden der Umfrageforschung, politische Umfrageforschung, Medienwirkungsforschung, visuelle Kommunikation, Marktforschung, Theorie der öffentlichen Meinung.

Senta Pfaff-Rüdiger M.A., Studium der Kommunikationswissenschaft, Neueren Deutschen Literatur und Theaterwissenschaften in München und Paris. Von 2003 bis 2004 Projektmitarbeiterin im Transferzentrum in München (Medienforschung). Seit 2004 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft in München. Forschungsschwerpunkte: Mediennutzung, Medienpolitik und qualitative Methoden.

Oliver Quiring, Jg. 1969, Ausbildung zum Bankkaufmann, danach Studium der Sozialwissenschaften (Kommunikationswissenschaft, Soziologie, Psychologie und Volkswirtschaftslehre) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Praktikum und freie Mitarbeit in der Öffentlichkeitsarbeit einer kommunalen Kulturbehörde. Freier Konzertkritiker. Ab Juni 1998 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kommunikations- und Politikwissenschaft bei Prof. Dr. Winfried Schulz an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Dissertation: „Wirtschaftsberichterstattung und Wahlen“. Seit Oktober 2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt ‘Internet-Ökonomie’ am IfKW bei Prof. Dr. Hans-Bernd Brosius. 2003 Promotion zum Dr. rer.pol.

Michael Scharkow, M.A., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theorie und Praxis der Kommunikation an der Universität der Künste Berlin. Von 1999 bis 2006 studierte er Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie an der Freien Universität Berlin. Dort war er von 2001-2005 als studentische Hilfskraft und Tutor am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft tätig. Seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte beinhalten Medienwirkungs-, Einstellungs- und Online-Forschung sowie quantitative Methoden der Sozialwissenschaften.

Stefanie Schlereth, seit 2005 Studentin im Magisterstudiengang Publizistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wissenschaftliche Hilfskraft ebendort in verschiedenen Forschungsprojekten sowie als Lehr-Tutorin. Empirische Abschlussarbeit zum Thema ›Nachrichtenauswahl der Rezipienten im mobilen Internet‹.

Peter Schumacher, Dr., ist Professor für Journalistik mit dem Schwerpunkt Online-Medien und Crossmedia an der Hochschule Darmstadt. Zuvor forschte er als Mitarbeiter der Medienwissenschaft an der Universität Trier in mehreren Studien zur Rezeption von Print- und Online-Medien. Praktische Erfahrungen im Journalismus sammelte er als Redakteur in der Online-Redaktion der FAZ sowie als freier Mitarbeiter für mehrere Tageszeitungen.

Wolfgang Schweiger, Prof. Dr., Studium der Kommunikationswissenschaft, Politik und Rechtswissenschaft in München. Promotion und Habilitation ebendort; dazwischen Mitarbeit im E-Learning-Projekt ›sycom‹ (Zürich). Langjähriger Sprecher der DGPuK-Fachgruppe ›Computervermittelte Kommunikation‹. 2007-2009 Vertretungsprofessor am Institut für Kommunikationswissenschaft in Dresden. Seit Oktober 2009 Professor für Public Relations am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft, tu Ilmenau. Forschungsgebiete: Unternehmenskommunikation, Kommunikationskontrolle, Risiko- und Technikkommunikation, Online-Forschung, Mediennutzungs- und -wirkungsforschung, empirische Methoden.

Elke Theobald, Prof. Dr., studierte Computerlinguistik, Philosophie und Wirtschaftsinformatik in Heidelberg und Mannheim. Ihre Laufbahn begann sie nach der Promotion in Linguistik als Software-Entwicklerin bei der Langenscheidt kg in München. 1998 folgte sie dem Ruf an die Hochschule Pforzheim, wo sie als Professorin für computergestützte Medien die Forschungs- und Lehrschwerpunkte E-Business und Online-Marketing vertritt. Als Leiterin des Steinbeis-Transferzentrums für Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim entwickelte sie mit dem management monitor eine Marketing-Intelligence-Lösung, die auf der CeBit 2009 als innovativstes Business-Intelligence-System ausgezeichnet wurde.

Juliane Urban B.A., Studium der Kommunikations- und Politikwissenschaft an der tu Dresden sowie Media and Communication Studies an der Universität Stockholm. Seit 2008 studiert sie im Master-Studiengang ›Angewandte Medienforschung‹ an der tu Dresden und ist studentische Hilfskraft bei Wolfgang Schweiger. Forschungsinteressen: Rezeptions- und Wirkungsforschung, Empirische Methoden, Public Relations.

Mathias Weber M.A., Studium der Publizistik, Psychologie und Musikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Université Michel de Montaigne, Bordeaux. 2004-2009 Tätigkeit in der Marktforschung. Seit Mai 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter von Oliver Quiring am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Forschungsinteressen: Medienrezeption und -wirkung, Medienpsychologie, wirtschaftliche Kommunikation und empirische Methoden.

Thomas Zerback, geb. 1979, M.A., Studium der Publizistikwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre in Mainz. Von 2005-2006 Projektmitarbeiter, von 2006-2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München. Forschungsschwerpunkte: Politische Kommunikation, Methoden, Journalismusforschung.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

i. status quo der online-datenerhebung

thomas petersen 14
Online-Umfragen und die Zukunft der empirischen Sozialforschung

dirk engel 31
Das Internet – Ein Segen für die Marktforschung?
Einige Überlegungen zur Online-Forschung in der Praxis

thomas zerback / nikolaus jackob / harald schoen / stefanie schlereth 50
Anwendungsmodalitäten und Qualität von Online-Befragungen in der Kommunikationswissenschaft

ii. fallstudien

juliane urban 68
Der Rezipient als Automat?
Eine Untersuchung zu Agenda-Setting durch Online-Nachrichtenangebote auf Mikroebene

mathias weber / gregor daschmann / oliver quiring 91
»Ja, ich schaue mir fast täglich einen Porno an.«
Über den Nutzen von Online-Befragungen mit anfallender
Stichprobe zur Analyse gesellschaftlich tabuisierter Themen

kristin bulkow / juliane urban / wolfgang schweiger 109
Meinungsführerschaft online messbar machen – ein hyperlink-inhaltsanalytischer Ansatz

sünje paasch-colberg 132
Meinungsführung der überregionalen Tagespresse im Bundestagswahlkampf 2005?
Eine zeitreihenanalytische Untersuchung

iii. online-spezifische herausforderungen

kerstin hammen 152
Design-Effekte bei Online-Befragungen

peter schumacher 178
Blickaufzeichnung mit dynamischen Online-Inhalten: Methodische Probleme und Lösungsansätze

frederik graff / elke theobald 194
User Generated Content als Gegenstand der Kommunikationsforschung – Der Einsatz von Webmonitoring in der Praxis am Beispiel der Bundestagswahl 2009

veronika karnowski / sebastian doedens 211
Mobile Experience Sampling. Eine Methode zur Untersuchung mobilen Mediennutzungsverhaltens

rinaldo kühne 227
Dem Zufall auf der Spur:
Zur Verwendung statistischer Testverfahren bei Convenience-Samples und Vollerhebungen

iv. komparatistik

alexander haas / till keyling / hans-bernd brosius 246
Online-Diskussionsforen als Indikator für interpersonale (Offline-)Kommunikation?
Methodische Ansätze und Probleme

martina fischer / senta pfaff-rüdiger 268
Zur Güte qualitativer Online-Methoden. Online- und Offline-Verfahren im Vergleich

olaf jandura / michael meyen 284
Validität von Variablenzusammenhängen bei Online-Befragungen.
Eine Fallstudie zum Thema Mediennutzung

michael scharkow 301
Crowdsourcing von Inhaltsanalysen im World Wide Web?

dominik johannes leiner / sebastian doedens 316
Test-Retest-Reliabilität in der Forschungspraxis der Online-Befragung

Autorinnen und Autoren 332


Leseprobe:
Vorwort
Das Internet ist aus dem Alltag der meisten Menschen in modernen
Gesellschaften nicht mehr wegzudenken. Seit Anfang der 1990er-Jahre
das World Wide Web zur Nutzung durch weite Personenkreise freigegeben
wurde, hat es sich unaufhaltsam in allen Lebensbereichen durchgesetzt:
Menschen kaufen im Internet ein, Menschen spielen im Internet,
sie lernen sich im Internet kennen und verabreden sich, sie organisieren
ihr Arbeitsleben im Internet, sie suchen nach Informationen oder stellen
Informationen zur Verfügung, sie gehen ihren Hobbys nach...
Auch wenn bis heute noch nicht jeder Haushalt an das weltweite Netz
angeschlossen ist, kann man doch sagen, dass das Internet die Kommunikation
und Mediennutzung stark verändert hat. Schaut man sich allein
die 14- bis 19-Jährigen an, zeigt sich, dass in dieser Altersgruppe schon
mehr Zeit im Netz verbracht wird als mit dem Leitmedium Fernsehen.
Ob dieser Effekt ein Alters- oder ein Kohorteneffekt ist, muss sich noch
zeigen. Aber auch aus dem beruflichen Kontext bzw. der Organisationskommunikation
ist das Internet nicht mehr wegzudenken. In manchen
Branchen kann man sich den Arbeitsalltag ohne die Kommunikationsangebote
und -möglichkeiten fast nicht mehr vorstellen: Journalisten nutzen
das Internet zur Recherche und als Plattform für ihre Beiträge, die
öffentlichkeitswirksame Selbstdarstellung von Unternehmen, Verbänden
oder Einzelpersonen lässt sich online organisieren und in internettaugliche
Formen gießen, die pr-Branche arbeitet entsprechend intensiv mit
dem Internet. Schlüpfen Konzernvorstände, Politiker oder Verbandsvertreter,
aber auch Aktivisten in die Rolle von Kommunikatoren, dann nutzen
sie in der Regel das Internet zur Verbreitung ihrer Botschaften. Und
10
vorwort
all diese Formen von Nutzung sind im Netz bestens dokumentiert: Im
Gegensatz zur Nutzung von gesprochenem Wort, Printprodukten oder
dem Rundfunk hinterlassen wir bei der Internetnutzung gewollt oder
ungewollt Spuren, in Form von Diskussionsbeiträgen in Foren, Statusmeldungen
in Facebook, Logfiles, Begriffen in Suchmaschinen und vielem
mehr – ein ideales Substrat für Sozialforschung.
Für die empirisch sozialwissenschaftlich ausgerichtete Kommunikationswissenschaft
ist das Internet als Untersuchungsgegenstand und als
Forschungsplattform geradezu hervorragend geeignet. Im Netz tummeln
sich Personengruppen, die für die Forschung interessant sind – beispielsweise
die bereits genannten Journalisten und pr-Fachleute. So ist
das Internet für die Berufsfeldforschung eine ausgezeichnete Spielwiese:
Der Zugang ist vergleichsweise einfach, auch die nicht reaktiv erhebbaren
Datenspuren sind zahlreich, die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme
reichhaltig. Über die Vorteile des Internets als Forschungsplattform
für die Umfrage- und Experimentalforschung wie auch für Beobachtungen
und Inhaltsanalysen ist andernorts viel gesagt worden – auch in
diesem Buch wird viel auf Vor- und Nachteile, Chancen und Probleme
eingegangen. Wenn sich das Internet, wie es die bisherigen Zeilen vermuten
lassen, so offensichtlich durchgesetzt hat, wenn es so offensichtlich
nutzbringend für die Forschung ist und derart intensiv analysiert wird,
weswegen noch ein weiteres Buch in der mittlerweile schon umfangreichen
Reihe der wissenschaftlichen Bücher, die sich mit dem Internet als
Gegenstand und Forschungsplattform der Sozialwissenschaft befassten?
Zunächst: Die Entwicklung des Internets in seinen sozialen Bezügen
hat keinen Endpunkt – zumindest keinen, den man von hier aus bereits
sehen könnte. Seine Nutzung weitet sich noch immer kontinuierlich
aus, noch hat es nicht alle Lebensbereiche erobert (wenngleich schon
viele), es kommen immer neue Anwendungen hinzu, technische Innovationen,
neue Hard- und Software. Die wissenschaftliche Erforschung
des Internets findet eingebettet in diesen Prozess statt, auch sie entwickelt
sich, mit neuen Nutzungsmustern entstehen neue Fragestellungen,
neue Technologien ermöglichen neue Wege der Datenerhebung und
-analyse. Auch die Sozialforschung an der Schnittstelle zum Internet ist
in einer Entwicklung begriffen, was sowohl sachlogisch nachvollziehbar
als auch empirisch nachweisbar ist: Die Zahl der Studien, in denen das
Internet Gegenstand oder Methodenplattform ist, hat sich in den letzten
Jahren vervielfacht, die Methoden haben sich verfeinert, manche Ent11
wicklungen, etwa auf Web-Servern zentral gemanagte Online-Surveys,
haben sowohl die praktische Markt- und Mediaforschung als auch die
wissenschaftliche Forschung und Methodenentwicklung stark beeinflusst
und verändert. Andere – etwa die E-Mail-Befragung – haben sich
als Sackgasse erwiesen und wie in anderen Wissenschaftsfeldern auch
folgt auf den ersten Entwicklungsschub die Konsolidierung, auf die
Euphorie die Läuterung, auf die Utopie der Realismus.
Was also rechtfertigt ein weiteres, was rechtfertigt das vorliegende
Buch? Seit der Freigabe des World Wide Web sind rund 20 Jahre vergangen.
An sich sind Jubiläen eine beliebte, aber gerade, wenn es so ungenaue sind,
noch keine hinreichende Rechtfertigung für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung.
Wichtiger als die verstrichene Zeit ist der Stand, den die
Online-Forschung bis dato erreicht hat: Sie ist in vielen Bereichen allgegenwärtig
und hat einige ihrer Kinderkrankheiten überwunden. Sie ist professionalisiert
worden und wurde wissenschaftlich reflektiert, ohne dass allerdings
zentrale Probleme – z.B. in Bezug zu Stichprobenrepräsentativität
oder Fragebogenqualität – gelöst wären. Es ist gewissermaßen ein gefestigter
Grund erreicht, doch es sind noch längst nicht alle Fragen beantwortet
und Möglichkeiten genutzt. Und gerade in der Methodenforschung ist die
Zeit nach dem ersten Ansturm der beste Zeitpunkt für die immer nötigen
Qualitätsdebatten: An welchen Standards muss sich gute Forschung messen
lassen, wie soll Datenerhebung im Internet künftig aussehen, wo sind Fehler
gemacht worden, was muss unbedingt vermieden werden?
Die Beiträge in diesem Buch greifen diese und weitere Fragestellungen
auf, sie lassen sich in vier Schwerpunkte einteilen: Erstens Beiträge, die sich
mit dem Status quo der Online-Datenerhebung in der Markt- und Mediaforschung
sowie der akademischen Forschung beschäftigen – dazu gehören
die beiden Keynote-Speeches des Präsidenten der World Association
for Public Opinion Research (wapor), thomas petersen, und von dirk
engel, Head of Research bei Universal McCann. Beide Beiträge thematisieren
das Potenzial, aber auch die Risiken, die die zunehmende Fokussierung
der kommerziellen Sozialforschung auf den Modus der Online-
Befragung mit sich bringt und zeigen eindrucksvoll, dass die Anwendung
onlinegestützter Verfahren der methodischen Begleitforschung weit voraus
ist. Auch der Beitrag von thomas zerback, nikolaus jackob, harald
schoen und stefanie schlereth, die sich mit der Verbreitung der
Online-Befragung in den empirischen Wissenschaftsdisziplinen beschäftigt
haben, fällt in diese Kategorie. Der Beitrag ist aus der Perspektive der
12
vorwort
Selbstbespiegelung des Faches geschrieben und analysiert, wie in Studien,
die zumeist in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht sind,
der Einsatz des Forschungsinstrumentes Internet reflektiert wurde.
Die zweite Kategorie von Beiträgen hat Fallstudien zum Gegenstand,
die sich kommunikationswissenschaftlichen Themen auf der Methodenplattform
des Internets angenähert haben. juliane urban zeigt, dass
Agenda-Setting-Effekte auf Mikroebene auch bei Nutzern von Webportalen
nachzuweisen sind. mathias weber, gregor daschmann und
oliver quiring thematisieren die Vorteile der Anonymität der Befragungssituation
bei Online-Befragungen für die Erhebung von Daten über
tabuisierte Themen. kristin bulkow, juliane urban und wolfgang
schweiger zeigen in ihrer Studie, wie man das Meinungsführerkonzept
auf das Internet übertragen und dort Meinungsführer identifizieren
kann. Als Kontrast zu diesem Beitrag haben wir die Studie von sünje
paasch-colberg über Konsonanz und Meinungsführung in der Tagespresse,
also in einem ›alten‹ Medium, gesetzt. Die Autorin geht mithilfe
von Zeitreihenanalysen der Frage nach, ob die Berichterstattung vor der
Bundestagswahl 2005 in der deutschen Tagespresse konsonant war und
ob Intermedia-Agenda-Setting-Effekte nachzuweisen waren. Gemeinsam
mit kerstin hammen und juliane urban zählt sünje paasch-colberg
zu den ersten Preisträgern des Paul-Lazarsfeld-Stipendiums, einer Initiative
der Nachwuchsförderung der Fachgruppe in Kooperation mit der
›Deutschen Paul-Lazarsfeld-Gesellschaft e.V.‹.
Der dritte Schwerpunkt ist mit ›Online-spezifische Herausforderungen‹
überschrieben. Hierin finden sich Studien, die einen genuin methodologischen
Ansatz verfolgen und aus verschiedenen Perspektiven Verfahren
thematisieren, die die Qualität der Datenerhebung verbessern.
So stellt kerstin hammen in ihrer methodisch aufwendigen Studie vor,
welchen Effekt Gestaltungselemente von Online-Befragungen auf Teilnahmebereitschaft
und Antwortverhalten der Teilnehmer haben können.
Mit den Möglichkeiten moderner Blickaufzeichung zur Messung
der Nutzung von dynamischen Web-Inhalten bringt peter schumacher
einen besonders innovativen und vielversprechenden Weg der Datenerhebung
zur Sprache. frederik graff und elke theobald können in
ihrem Beitrag zeigen, wie es gelingt, aus dem Netz Beiträge zu bestimmten
Themen systematisch zu sammeln, um diese automatisch codieren
zu können bzw. einer manuellen Codierung zugänglich zu machen. Am
Beispiel des Mobile Experience Samplings stellen veronika karnowski
13
und sebastian doedens Möglichkeiten der Stichprobenbildung bei der
Erhebung von Daten zur mobilen Kommunikation vor. Einen, wenn auch
nicht auf den ersten Blick ersichtlichen, starken Bezug zu den online-spezifischen
Herausforderungen hat auch der Beitrag von rinaldo kühne
zu statistischen Testverfahren. Berücksichtigt man jedoch, dass der Vorteil
vieler automatisierter Verfahren bzw. Befragungen im Online-Modus
darin gesehen wird, dass der Zwang zur Stichprobenbildung aufgehoben
ist, dann sind die Überlegungen zur Verwendung statistischer Testverfahren
bei Vollerhebungen und Convenience-Samples äußerst relevant.
Im abschließenden vierten Block sind Studien versammelt, die explizit
oder implizit Vergleiche zwischen der Datenerhebung im Internet
und althergebrachten Verfahren thematisieren. So untersuchen alexander
haas, till keyling und hans-bernd brosius in einer methodenübergreifenden
Studie, welche Indikatorqualität Diskussionsforen im
Netz für die stattfindende interpersonale Kommunikation haben. Mit
modusübergreifenden Vergleichen beschäftigen sich gleich drei Beiträge.
martina fischer und senta pfaff-rüdiger analysieren in ihrer Studie
die Vor- und Nachteile qualitativer Offline- und Online-Verfahren in der
Mediennutzungsforschung. olaf jandura und michael meyen gehen
der Frage nach, ob auf Selbstselektion beruhende Online-Befragungen
genutzt werden können, um zumindest auf Zusammenhänge zwischen
Variablen in der Bevölkerung zu schließen. Implizit ist der Vergleich
in der Studie von michael scharkow angelegt, in der er die Potenziale
des Crowdsourcings von Inhaltsanalysen im Word Wide Web vorstellt.
In einem abschließenden online-spezifischen Beitrag gehen dominik
leiner und sebastian doedens schließlich der Frage auf den Grund,
wie zuverlässig die Antworten von Online-Befragungen sind und begegnen
somit der Kritik an selbst-administierten Verfahren, dass man nicht
wisse, wie zuverlässig die Antworten sind.
Wir hoffen, dass es uns gelungen ist, den Band so zu gestalten, dass die
Beiträge sowohl im Einzelnen als auch in der Gesamtschau genutzt werden
können und die Lektüre Anregungen für die kritische Reflexion, für
die Planung eigener Studien und für die Entwicklung neuer Gedanken
bietet und somit die Methodenforschung im Bereich Online weiter voranbringt.
Mainz & München im Juli 2010