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Das Borderline-Syndrom  7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2004 / 1. Auflage 1979
Das Borderline-Syndrom


7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2004 / 1. Auflage 1979

Christa Rohde-Dachser

Verlag Hans Huber
EAN: 9783456840871 (ISBN: 3-456-84087-X)
270 Seiten, kartoniert, 16 x 23cm, November, 2004, 4 Abb.

EUR 26,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In dieser Monografie wird das klinische Erscheinungsbild der Borderline-Erkrankungen und die zugrunde liegende Ich-Pathologie beschrieben. Es wird gezeigt, welche genetischen Wurzeln die Borderline-Erkrankungen haben können. Die Autorin entwickelt ein Konzept für die Borderline-Therapie, das sich an der spezifischen Ich-Störung dieser Patienten orientiert. Sie begründet die Notwendigkeit der Modifizierung des psychoanalytischen Standardverfahrens.



Anhand zahlreicher klinischer Beispiele demonstriert sie die Besonderheiten der therapeutischen Beziehung in der Borderline-Therapie, die Interventionstechnik und den Umgang mit der Regression des Patienten einschließlich einer möglichen Übertragungspsychose. Sie fasst die differentialdiagnostischen und prognostischen Überlegungen zusammen und informiert in einem Anhang über verschiedene Möglichkeiten, die Borderline-Therapie zu objektivieren. Der Anhang enthält zudem eine von John G. Gunderson authorisierte Fassung des Diagnostischen Interviews für Borderline-Patienten (DIB-R).



Für die siebte Auflage wurde das Buch vollständig überarbeitet und erweitert. Aufgenommen wurden unter anderem das Verständnis der Borderlinestörung als Mentalisierungsmangel (Fonagy), als seelischer Rückzug (Steiner) und als Reaktion auf traumatische Kindheitserfahrungen. Der klinische Teil wurde um das Manual zur psychodynamischen Therapie der Borderline-Persönlichkeit von Clarkin, Yeomans und Kernberg ergänzt.


Rezension
Dieses Buch darf in 7. Auflage und 25 Jahre nach seinem Ersterscheinen mittlerweile vollständig aktualisiert als ein Standardwerk über das Borderline-Syndrom bezeichnet werden. Es beschreibt sowohl Erscheinungsbild und Diagnose der psychischen Störung wie ein Konzept für die Borderline-Therapie, das der spezifischen Ich-Pathologie gerecht zu werden versucht; denn Borderline-Störungen gelten als besonders therapie-resistent. Suizidgefährdung, Therapieabbrüche, Schwierigkeiten im Umgang mit Borderline-Patient/inn/en, frustrane Behandlungsversuche u.a. machen die Therapie besonders schwierig. Zugleich sind Borderline-Patient/inn/en nicht selten besonders interessante und kreative Menschen. Die Borderline-Störung ist gekennzeichnet durch eine Frustrierung frühkindlicher Selbstständigkeitsstrebungen, Störungen der Realitätswahrnehmung sowie eine mangelhafte Ausbildung der Ich-Identität. Sie tritt bei Kindern zunehmend häufiger auf und bedarf einer (meist langfristigen) Psychotherapie. Stimmungsschwankungen, intensive, aber instabile zwischenmenschliche Beziehungen und Impulsivität bei selbstschädigendem Verhalten kennzeichnen den Borderliner/die Borderlinerin (häufiger Frauen). Manchmal empfinden sich Menschen mit Borderline-Störung als grundsätzlich schlecht oder wertlos, häufig fühlen sie sich gelangweilt, leer und haben keinen Sinn dafür, wer sie sind. Die zwischenmenschlichen Beziehungen von Menschen mit einer Borderline-Störung sind oft höchst instabil. Ein mehr als 10-seitiges Sachregister schließt den Band zusätzlich auf, weitere 10 S. Literaturhinweise wurden zur 2.-7. Aufl. ergänzt.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die klassische Darstellung der Borderline-Störung, ihrer Genese, Diagnose und Therapie. Das klinische Erscheinungsbild der Borderline-Erkrankungen und die zugrundeliegende Ich-Pathologie werden beschrieben. Für die siebte Auflage wurde das Buch vollständig überarbeitet und erweitert. Der Anhang enthält eine Fassung des Diagnostischen Interviews für Borderline-Patienten (DIB-R).

Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur 7. Auflage 9

Danksagungen 12

Einleitung 15

1. Historischer Rückblick über die Literatur zum Borderline-Syndrom
bis zur Ersterscheinung dieses Buches im Jahre 1979 16
2. Überblick über die Literatur zur Borderlinestörung bis zum Erscheinen
der 7. Auflage dieses Buches im Jahre 2004 24
3. Aufbau des Buches 27

A. Die Phänomenologie des Borderline-Syndroms und das Problem der Borderline-Diagnose 31

I. Die Borderline-Symptomatik 32

1. Chronische, frei-flottierende Angst 33
2. Multiple Phobien 34
3. Zwangssymptome mit sekundärer Ich-Syntonizität 35
4. Konversionssymptome einer bestimmten Qualität 36
5. Dissoziative Reaktionen 36
6. Depression eines bestimmten Typus 38
7. Polymorph-perverse Sexualität 39
8. Episodischer Verlust der Impulskontrolle 39

II. Das Problem der formalen und inhaltlichen Denkstörungen 40

III. Die Mini-Psychose 43

IV. Die Einschätzung des Psychose-Risikos und die differentialdiagnostische Abgrenzung zu einer beginnenden Psychose 45

1. Ausmaß und Qualität der Realitätsprüfung 46
2. Ausmaß und Qualität der Objektbeziehungen 46
3. Zusätzliche differentialdiagnostische Kriterien 48

V. Die blanden Formen des Borderline-Syndroms und der Borderline-Dialog 53

VI. Die Therapeut-Patient-Beziehung als diagnostisches Instrument 55

VII. Der Borderline-Patient in der psychologischen Test-Situation 57

VIII. Probleme der Charakter-Diagnose 58

IX. Die «umfassende» Diagnose 61

B. Das Borderline-Syndrom als Strukturproblem 63

I. Die «Borderline-Persönlichkeits-Organisation» als Ausdruck
einer spezifischen Pathologie des psychischen Apparats 63

Exkurs: Das Problem des «Ich-Defekts» 64

II. Die Borderline-Struktur als Abwehrstrategie 66

1. Der zentrale Abwehrmechanismus der Borderline-Struktur: Die Spaltung 68
2. Die Hilfsmechanismen der Spaltung 73
3. Die Rolle der Verleugnung für die Aufrechterhaltung der Spaltung 79
4. Die «Deck-Abwehr» 87
5. Der Versuch zur Veränderung der Realität (Externalisierung) 91

III. Die Pathologie der Selbst- und Objektrepräsentanzen 93

1. Die Beschaffenheit der Selbstrepräsentanzen und die Durchlässigkeit ihrer Grenzen 93
2. Die trianguläre Struktur der Objektrepräsentanzen 96
3. Das «eingefrorene Introjekt» und die Unfähigkeit zu trauern 98
4. Das Übergewicht der inneren über die äußeren Objekte 99

IV. Die affektive Ausstattung des Ich 100

1. Die Abwehr der Depression in der paranoid-schizoiden Position 100
2. Affekte und ihre Surrogate 102

V. Die Pathologie von Über-Ich und Ich-Ideal 107

1. Die Affizierung des Über-Ich 107
2. Die Qualität des Ich-Ideals und die Suche nach dem verlorenen Objekt 110

VI. Die «Borderline-Position» als Rückzugsort vor den Ängsten
der depressiven und der paranoid-schizoiden Position 112

C. Die Genese des Boderline-Syndroms 115

I. Unspezifische Grundannahmen über Entwicklungsstörungen im ersten Lebensjahr 115

II. Das Borderline-Syndrom als eine spezifische Entwicklungsstörung des zweiten und dritten Lebensjahres 117

1. Die Verdichtung prägengentaler und genitaler Konflikte in der Theorie von KERNBERG 117
2. Die Entwicklung des Borderline-Syndroms als Folge einer Störung des Prozesses von Loslösung und Individuation in der Theorie von MAHLER 119
3. Das Borderline-Syndrom als Ausdruck einer verdrängten Liebe (SEARLES) 122
4. Das Borderline-Syndrom als Ausdruck einer Identifikationsphantasie
in der Theorie von WOLBERG 124
5. Das Borderline-Syndrom als eine Folge des Verzichts auf Autonomie 126

III. Das Borderline-Syndrom als Folge von Gewalt und sexuellem Missbrauch in der Kindheit 127

1. Über den Zusammenhang von Borderline-Entwicklung und sexuellem Missbrauch in der Kindheit 127
2. Selbstverletzungen als Reinszenierung sexueller Missbrauchserfahrungen in der Kindheit und Adoleszenz 129
3. Auswirkungen sexueller Missbrauchserfahrungen auf die Struktur der Objektbeziehungen 130
4. Warum die Borderlinestörung trotzdem keine posttraumatische Belastungsstörung ist 132

IV. Die Borderlinestörung als Folge der Unfähigkeit zur Mentalisierung 134

D. Die Therapie des Borderline-Syndroms 137

I. Die Notwendigkeit zur Abwandlung der psychoanalytischen Technik 137

II. Die besondere Struktur der therapeutischen Beziehung 139

1. Der Einstieg des Patienten in die Psychotherapie 139
2. Die Entwicklung der Übertragung 140
3. Die Ängste des Patienten 142
4. Formen des Widerstands und das Dilemma der Borderline-Therapie 143
5. Die Gegenübertragung des Analytikers 147

III. Technische «Parameter» in der Borderline-Therapie 152

IV. Die Einslellung des Analytikers zur Regression des Patienten 166

V. Der Umgang mit der Übertragunspsychose 168

VI. Die Prognose in der Borderline-Therapie 171

VII. Manual zur psychodynamischen Therapie [TFP] der Borderlinepersönlichkeit (Clarkin, Yeomans und Kernberg, 1999) 176

1. Einige allgemeine Prinzipien der übertragungsfokussierten Borderline-Therapie l 77
2. Der Therapievertrag 179
3. Über die Struktur der Deutungen 181
4. Analytikerzentrierte Deutungen 184

Nachwort eines Borderline-Patienten 185

Anhang:
Versuche zur Objektivierung der Borderline-Diagnose - Forschungsansätze und Ergebnisse 187


I. Die Borderline-Diagnose im Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM-III, DSM-III-R, und DSM-IV) und in der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10) 188

1. «Borderline-Persönlichkeitsstörung» und «Schizotypische Persönlichkeitsstörung» im DSM-III (1980) 188
2. «Borderline-Persönlichkeitsstörung» und «Schizotypische Persönlichkeitsstörung» im DSM-III-R (1987) 191
3. «Borderline-Persönlichkeitsstörung» und «Schizotypische Persönlichkeitsstörung» im DSM-IV (1994) 193
4. Die Borderline-Diagnose in der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10, 1991) 195

II. Andere diagnostische Instrumente zur empirischen Absicherung der Borderline-Diagnose 197

1. Das «Diagnostische Interview für Borderline-Patienten» [DIB] (Gunderson u. Kolb 1978) 197
2. Der «Borderline-Syndrom-Index» [BSI] (Conte et al. 1980) 201
3. Das «Strukturelle Interview» (Kernberg 1977) 203
4. Das «Borderline Ego Functions Inventory» (Perry u. Klerman 1980) 207
5. Der «Symptom Schedule for the Diagnosis of Borderline-Schizophrenia» (Khouri et al. 1980) 210
6. Ausblick auf andere Forschungsperspektiven 215

III. Revidierte Fassung des «Diagnostischen Interviews für Borderline-Patienten [DIB-R]» von GUNDERSON und ZANARINI (1983, Modifikation 1992) 218


Literaturverzeichnis zur 1. Auflage 235
Literaturverzeichnis zur 2. bis 7. Auflage 249
Sachregister 257