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Brecht Lexikon
Brecht Lexikon




Ana Kugli, Michael Opitz (Hrsg.)

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476020918 (ISBN: 3-476-02091-6)
299 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 24cm, März, 2006, 34 s/w Abb.

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Schreiben Sie, daß ich unbequem war und es auch nach meinem Tod zu bleiben gedenke. Es gibt auch dann noch gewisse Möglichkeiten«, schlug Bertolt Brecht im Juni 1956 für seinen Nachruf vor. Einen Einblick in das Leben und Schreiben des unbequemen Dichters, der das Theater und die Lyrik des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt und verändert hat, bietet dieses Lexikon. In über 350 Stichworten vermittelt das einbändige Kompendium Wissenswertes zu Brechts Person, über seine Stücke, Gedichte und Prosatexte, aber auch zu zahlreichen Personen seines Umfelds und über die Orte, die für seine künstlerische Produktion von Bedeutung waren. Wer sich umfassend über den >Stückeschreiber< informieren will, findet hier wesentliche, aber auch vergnügliche Hinweise: so über den Autofahrer oder den Zigarrenraucher Brecht.
Rezension
Für alle Brecht-Interessierten hat der Metzler-Verlag bereits das fünfbändige, umfassende, von Jan Knopf herausgegebene Brecht-Handbuch (Band 1: Stücke / Band 2: Gedichte / Band 3: Prosa, Filme, Drehbücher / Band 4: Schriften, Journale, Briefe / Band 5: Register, Chronik, Materialien), ISBN: 3-476-01828-8, 2362 Seiten, 344,60 € aufgelegt. - Das jetzt zum 50. Todesjahr Bert Brechts erschienene Brecht-Lexikon bietet dazu eine ideale Ergänzung: Kurze Lexika-Artikel bieten Wissenswertes zu Brechts Person, über seine Stücke, Gedichte und Prosatexte, aber auch zu zahlreichen Personen seines Umfelds und über die Orte, die für seine künstlerische Produktion von Bedeutung waren. Brecht spielt im Deutschunterricht eine bedeutsame Rolle. Deshalb sollten Deutsch-Lehrer/innen um diese entscheidenden Hilfsmittel zu Brecht wissen und sie womöglich für die Unterrichtsvorbereitung nutzen.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Brecht in allen Lebenslagen
400 Stichworte von A bis Z
Mit einer Chronik und weiterführender Bibliografie
Zum 50. Todestag Brechts am 14. August 2006

Brecht für Fans und Neugierige. 400 Artikel zu Brechts Vita, zu seinen Texten und deren Rezeption enthüllen Wissenswertes und Skurriles. Welche Menschen wirkten in seinem Umfeld? Einträge zu Kurt Weill und Paul Dessau, sind ebenso zu finden wie zu Schauspielerinnen oder den Schriftstellerkollegen Lion Feuchtwanger und Thomas Mann. Artikel zu Institutionen und Orten, an denen Brecht gewirkt hat, und Begriffe wie `Boxen`, `Freundlichkeit` oder `Zigarren` fehlen im Lexikon natürlich nicht. Amüsant und aufschlussreich.

Die Herausgeber:

Ana Kugli, geb. 1975, studierte Literaturwissenschaft, Neuere und Neueste Geschichte und Soziologie an der Universität Karlsruhe. Jan Knopf betreute ihre durch das Land Baden-Württemberg geförderte und mit dem Prädikat ‚summa cum laude` bewertete Dissertation "Die Liebkosungen gehen in Würgungen über". Zum Geschlechterverhältnis im Werk Bertolt Brechts. Seit 2004 arbeitet Kugli freiberuflich als Lektorin, wissenschaftliche Autorin und Journalistin.
Kugli war Mitautorin des neuen Brecht Handbuchs (2001-2003), das im Metzler Verlag herausgegeben wurde. 2003 und 2005 erschienen Suhrkamp Basis Bibliotheks-Bände zu Bertolt Brecht und Heinar Kippardt mit Kommentaren von Kugli. Zudem ist sie Mitherausgeberin von Gelegentlich: Brecht (2004), einer Jubiläumsschrift zum 15-jährigen Bestehen der Arbeitsstelle Bertolt Brecht, veröffentlicht hat sie außerdem im Brecht-Jahrbuch (2006).

Michael Opitz, Promotion 1983 über Walter Benjamin, Dozent für Literaturwissenschaft an der Humboldt Universität Berlin, z.Zt. Dozent am IES-Berlin. Herausgeberschaften zu Walter Benjamin und Franz Hessel, Mitautor an der im Verlag J.B. Metzler erschienenen Deutschen Literaturgeschichte.

Pressestimmen:

"So viel Berichte / So viele Fragen" endet Brechts Gedicht "Fragen eines lesenden Arbeiters" - in dieser kritischen Tradition ist das Lexikon ein großer Gewinn. Theater der Zeit

Sie finden nicht nur Stichwörter zu seinen Theaterstücken oder Geschichten, sondern auch zu Personen aus BBs Umfeld, seiner Familie und seinen Lebensgewohnheiten... buchkritik.at

Inhaltsverzeichnis
Vorwort VII
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren IX
Siglenliste IX
Artikel von A - Z
Chronik von Leben und Werk 274
Zitierte Literatur 278
Auswahlbibliographie 287
Bildquellen 289


Leseprobe:

Das Brot des Volkes (GBA 15, 269), im Sommer 1953 entstandenes, zu Lebzeiten B.s unveröffentlichtes Gedicht in neun Strophen, das sich wie eine Reihe weiterer kritisch zur Politik der DDR nach dem /Arbeiteraufstand am 17. Juni positionierte. Der erste Vers: »Die Gerechtigkeit ist das Brot des Volkes« baut eine Analogie zwischen Brot und Gerechtigkeit auf, die für das gesamte Gedicht gilt. Betont wird, dass sich das Volk »mit der schlechten Gerechtigkeit«, der »altbackenen Gerechtigkeit, die zu spät kommt« nicht zufrieden geben kann, denn wie »das tägliche Brot nötig ist / Ist die tägliche Gerechtigkeit nötig«. Kurz vor Ausbruch des Aufstandes am 17. Juni war die Leistungsnorm für die Arbeiter um zehn Prozent erhöht, gleichzeitig die Löhne herabgesetzt worden - folglich fühlten sich die Betroffenen ungerecht behandelt. Der am 16. 6. 1953 von Bauarbeitern in der Ost-Berliner Stalinallee aus diesem Anlass initiierte Streik weitete sich zu einem Volksaufstand aus, der auf über 370 Städte und Ortschaften übergriff. Sowjetische Truppen schlugen am 17. Juni die Zentren des Aufstands gewaltsam nieder.
Das Gedicht betont zwar, dass in einem entstehenden Staat nicht jedes Gut im Überfluss vorhanden sein kann: »Nicht alles kann es gleich in Fülle geben«. Die Gerechtigkeit wird aber wie »das tägliche Brot« als ein grundsätzlicher Anspruch des Menschen verstanden, der dennoch »mehrmals am Tage« und »In den harten Zeiten und in den fröhlichen« erfüllt sein muss. »Die Gerechtigkeit hat in einem Staat, der sich auf Marx und Engels beruft, ein Grundbedürfnis wie Essen, Trinken usw. zu sein und muss folglich durch die Politik garantiert sein.« (BHB 2, 454) In der DDR war sie das nicht, wie dieses Gedicht unmissverständlich und kritisch festhält. AK