Rezension
Das Schulbuch „Zeiten und Menschen“ aus dem „Schöningh Verlag“ zählte in den 1970er und 1980er Jahren zu den klassischen Schulbüchern. Mit dem „Schmid“ Ende der 1970er und „Geschichte und Geschehen“ sowie „Erinnern und Urteilen“ in den 1980er Jahren wurden Geschichtsbücher vorgelegt, die den Schwerpunkt nicht mehr auf den Gewinnung von positiven Wissen, sondern auf die Methodologie der Quellenarbeit legten. Die alten Bände „Zeiten und Menschen“ galt nun als überholt, wenig schülerfreundlich und defizitär in Bezug auf Methodenschulung. Wurden die Bände dieses Schulbuchs auch nicht mehr im schulischen Unterricht von den Schülern benutzt, so fristeten sie doch ein produktives Dasein in Händen der Lehrpersonen. Nicht wenige LehrerInnen benutz(t)en die Bände, um sich Historisches Fachwissen schnell anzueignen. Mit anderen Worten mit der Lektüre von „Zeiten und Menschen“ meinten Geschichtslehrer die m.E. notwendige Auseinandersetzung mit der Forschungsliteratur umgehen zu können.
Im Jahre 2005 erschienen die beiden neuen Bände von „Zeiten und Menschen“ für die Oberstufe. Vergleicht man diese Neuedition mit den alten Bänden, so fällt auf, dass mehrere Defizite gegenüber den ‚alten’ Bänden behoben wurden. Zwar überwiegt noch immer der Darstellungsteil, aber es sind lernerschließende Methodenkapitel hinzugekommen. So sind im zweiten Oberstufenband folgende Methoden zu finden: „Ideologiekritische Quelleninterpretation“, „Analyse historischer Konflikte“, „Historisches Streitgespräch“ und „Der historische Vergleich“. Außerdem wurde die Länge und die Anzahl der Quellen deutlich erhöht. Besonders erwähnenswert ist, dass der Band „Zeiten und Menschen“ die außereuropäische Geschichte angemessen würdigt. So erhält das Geschichtsbuch schwer zugängliche Quellen zur islamische Welt oder zur Geschichte Japans und Chinas.
Fazit: Der neue „Zeiten und Menschen“-Band kann LehrerInnen, die sich historisches Fachwissen aneignen möchten, empfohlen werden. Auch als Schülerarbeitsbuch kann das Werk in der Oberstufe aufgrund seiner präzisen Darstellungstexte und seiner vielfältigen Quellen benutzt werden.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de